Siegen/Solingen: Reul will Kontrollen auf Festen ermächtigen
In Nordrhein-Westfalen plant der Innenminister Herbert Reul, die Kontrolle auf Festen und anderen Veranstaltungen zu erweitern. Dies teilte der Minister in einer Pressemitteilung mit. Ziel sei es, die Sicherheit der Gäste zu gewährleisten und die Ordnung aufrechtzuerhalten. Insbesondere bei Großveranstaltungen wie Konzerten oder Fußballspielen soll die Polizei künftig stärker präsent sein, um mögliche Gefahren zu erkennen und zu bekämpfen.
Sicherheitsüberprüfung nach Messerangriff: Reul will Kontrollen auf Festen stärken
Nach einem Messerangriff bei einem Stadtfest in Siegen will NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) mehr Sicherheitsmaßnahmen bei Veranstaltungen prüfen. „Ich lasse gerade prüfen, ob es rechtlich möglich ist, aufgrund der bestehenden Rechtslage bei großen Festen auch Taschenkontrollen durchzuführen“, sagte Reul in Siegen.
Er wolle nicht auf jedem Platz, jedem Sommer- oder Schulfest Taschenkontrollen, doch es gebe „zwischen pauschal und gezielt noch mehr“. In diesem Bus hat eine Frau auf sechs Menschen in Siegen eingestochen.
Reul warnt vor Vergleichen
Reul warnte indes, die Ereignisse zu vergleichen. „Das, was hier in Siegen passiert ist, hat mit dem, was da ins Solingen passiert ist, gar nichts zu tun. Nur es waren beides Mal Messer. Aber es ist eben ein riesiger Unterschied, ob da ein Terrorist unterwegs ist oder ob eine deutsche Frau, die psychische Probleme hat, wahllos auf Menschen einsticht“, sagte Reul.
Deshalb werde die Polizei ganz anders arbeiten müssen.
Messerangriff in Siegen
Am Freitagabend hatte eine 32 Jahre alte Deutsche in einem Shuttle-Bus zum Stadtfest plötzlich mit einem Messer auf Menschen eingestochen. Mindestens sechs wurden verletzt - drei von ihnen lebensgefährlich. Die 32-Jährige sei polizeibekannt. Nach dpa-Informationen gibt es Hinweise auf eine psychische Erkrankung der Frau.
Zum Gesundheitszustand der Verletzten sagte Reul: „Von den drei Schwerstverletzten ist einer über den Berg. Einer kämpft noch richtig und ein anderer, das weiß man noch nicht so genau.“
Stadtfest wird fortgesetzt
Das Stadtfest wurde nicht abgesagt und ging am Samstag mit einem Gottesdienst weiter, an dem auch der Innenminister teilnahm. Die Stadt hatte das Sicherheitskonzept verstärkt und ein Messerverbot verhängt. „Besuchende des Stadtfestes dürfen keine Messer mit sich führen“, heißt es dazu auf der Seite der Stadt.
Daneben habe man nach dem Ereignis in Solingen auch das Sicherheitspersonal aufgestockt und die Anzahl der Kameras zur Videoüberwachung erhöht, sagte Veranstalterin Astrid Schneider am Freitagmorgen in einem WDR-Interview.
Reul fordert differenzierte Antworten
„Wir leben in einer Welt, die leider voll solcher Gefahren an jeder Ecke besetzt ist, und wir als Polizei müssen dafür sorgen, möglichst differenzierte, kluge Antworten zu finden“, sagte Reul. Das sei eine nicht ganz einfache Herausforderung. „Es gibt die einfachen Antworten nicht und trotzdem müssen wir alle wach werden.“
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