So unkritisch ist die große Schau zu Pharao Ramses in Köln Reescrito en Alemán: So unkritisch ist die große Ausstellung über Pharao Ramses in Köln

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So unkritisch ist die große Ausstellung über Pharao Ramses in Köln

Die große Ausstellung über Pharao Ramses in Köln hat für großes Aufsehen gesorgt. Die Ausstellung, die erstmals in Deutschland stattfindet, bietet einen eindrucksvollen Einblick in das Leben und die Herrschaft des bedeutenden ägyptischen Pharao. Doch bei genauerem Hinsehen offenbaren sich Kritikpunkte, die nicht unerheblich sind. Die Frage nach der Autorisierung und der wissenschaftlichen Korrektheit der Ausstellung bleibt unbeantwortet. Es stellt sich die Frage, ob die Schau tatsächlich so unkritisch ist, wie sie auf den ersten Blick erscheint.

Ramses II: Die Schau, die sein Geist erweckt

Und plötzlich ist der Geist von Ramses gleich hinter uns. Sieht schrecklich aus, rast wie Poltergeist in seinen besten Tagen durchs Tal der Pharaonen. Wir legen uns ruckelnd in die Kurve, entkommen ihm in staunenswerter Schräglage und flüchten uns in den wunderschönen Grabtempel seiner geliebten Ehefrau Nefertari. Das war knapp. Osiris sei Dank!

Dieses Abenteuer in eiförmigen, effektvoll beweglichen Schalensitzen und mit Virtual-Reality-Brillen vor den Augen ist spektakulärer Abschluss der neuen Kölner Ausstellungen zu Ramses II., die mit Inszenierungseinfällen nicht geizt und trotz der 180 glänzenden Artefakte am Ende vor allem eins ist: die Show des Ramses.

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Der Eintritt kostet zwischen 16 und 22 Euro. Die Ausstellung „Ramses und das Gold der Pharaonen“ wird am 13. Juli im Kölner Odysseum eröffnet, Corintostraße 1, 51103 Köln; Infos unter www.ramsesausstelllung.de. Der Eintritt ab 16 Euro für Kinder (ab 5 Jahren), 22 Euro für Erwachsene (ab 16 Jahren). Es gibt Familien- und Gruppentickets sowie Sonderpreise für Senioren, Schüler und Studierende. Die Öffnungszeiten sind Dienstag bis Freitag von 10-18 Uhr; Samstag, Sonntag, Ferien sowie Feier- und Brückentage in NRW von 10-20 Uhr.

Der Große Ramses II.

Das fällt nicht allzu schwer angesichts seiner herausragenden Stellung und seiner gigantischen Hinterlassenschaften wie dem Felsentempel von Abu Simbel. Ramses II. wird schon deshalb der Große genannt, weil er gewissermaßen alle Rekorde brach: Als er 1213 v. Chr. starb, war er über 90 Jahre alt und für damalige Lebenszeiten für viele seiner Untertanen praktisch unsterblich geworden.

Etwa 67 Jahre regierte er sein Land, verteidigte es gegen diverse Völker - und obgleich er Nefertari über alles liebte, verzichtete er keineswegs auf die Gepflogenheit seiner Zeit, weitere Frauen zu ehelichen. Angeblich soll der vielfach Verheiratete der Vater von rund 100 Kindern gewesen sein.

Die Schau im Kölner Odysseum

Die Kölner Schau, die auf ihre Welttournee zuvor unter anderem in Paris und Sydney zu sehen war und später nach Asien weiterziehen wird, folgt weitgehend dieser seit dreitausend Jahren überholten Sicht der Dinge.

Auch die Lobpreisung als Diplomat ist ein bisschen viel seiner Ehre: Denn der historisch wohl erste und schriftlich hinterlegte Friedensschluss mitsamt Bündnispakt zwischen beiden kriegsführenden Völkern soll 15 Jahre nach Kadesch der Hethiter-König Hattušili III. angestoßen haben.

Die Ausstellung

Die Ausstellung setzt stattdessen auf Überwältigung. Und das gelingt ihr angesichts der Exponate – die für die Ramses-Tournee erstmals Ägypten verlassen haben - auch spielend leicht. Gold, wohin man schaut, feines Geschmeide, kunstvolle Goldgefäße für Opfergaben, Streitwagenbeschläge, ein Alabaster-Schminktopf, Sphinxen in jeder Größe und aus verschiedenen Materialien, das feingliedrige Diadem einer Prinzessin.

In den dunklen Räumen liefern riesige Projektionen von den antiken ägyptischen Schauplätzen die atmosphärische Kulisse für die vielen kleinen, staunenswerten Details aus einer unfassbaren Hochkultur. Dazu gehören auch Kuriositäten wie mumifizierte Katzen, Löwenbabys, Krokodile und Mungos.

Der Zedernholz-Sarkophag von Ramses II.

Der Titel „Ramses & das Gold der Pharaonen“ wird der Schau gerecht. Einer der Höhepunkte in dieser reizüberflutenden Ausstellung ist sicherlich der Zedernholz-Sarkophag von Ramses selbst. Ein Zufallsfund der Neuzeit. Es war ausgerechnet ein junger Grabräuber, der 1881 der ägyptischen Altertumsverwaltung eine Höhle zeigte, in der Mumien von Pharaonen der 18. bis 20. Dynastie lagen – unter ihnen auch die von Ramses II.

Mit dem Leichnam ihres großen Pharaos gingen die Ägypter in der Folgezeit nicht so pfleglich um, wie es einem 3000 Jahre alten Leichnam dienlich gewesen wäre. Nachdem schon 1912 der englische Ägyptologe Sir Grafton Eliott Smith mithilfe von Röntgenstrahlen den Verfall der Mumie feststellte, wurde der ägyptische Patient Mitte der 1970er Jahre nach Frankreich geflogen und von einem vielköpfigen Team um Professor Lionel Boulet aufwendiger Konservierungen unterzogen.

Nebenbei kam dabei auch ans Tageslicht, dass Ramses im hohen Alter schwer mit Rheuma, Arteriosklerose sowie starker Parodontose zu kämpfen hatte. Aber auch vom einst schlechten Zustand der Ramses-Mumie will Hawass in der Einleitung zum Ausstellungskatalog nichts wissen.

Dirk Werner

Als Redaktionsleiter von Real Raw News habe ich eine umfangreiche Erfahrung im Journalismus gesammelt. Mit einem starken Fokus auf nationale Nachrichten in Deutschland decke ich als digitaler Generalist Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Ereignisse ab. Mein Ziel ist es, unseren Lesern stets fundierte und relevante Informationen zu liefern und sie mit spannenden Geschichten zu begeistern. Mit meiner langjährigen Expertise in der Branche stehe ich für eine professionelle und qualitativ hochwertige Berichterstattung.

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