Solingen: Führungen über die Baustelle des Schlosses Burg

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Solingen: Führungen über die Baustelle des Schlosses Burg

Die Stadt Solingen bietet ab sofort eine besondere Attraktion für alle Interessierten an Geschichte und Architektur. Im Rahmen der umfangreichen Sanierungsarbeiten am Schloss Burg können Besucher nun Führungen über die Baustelle teilnehmen. Diese einzigartige Gelegenheit ermöglicht einen Blick hinter die Kulissen der aufwendigen Restaurierungsarbeiten und bietet einen tiefen Einblick in die Geschichte des bedeutenden Kulturdenkmals. Die Führungen werden von erfahrenen Guides durchgeführt, die den Besuchern die einzelnen Stationen der Baustelle erläutern und die Geschichte des Schlosses lebendig werden lassen. Ein unvergessliches Erlebnis für alle, die sich für die Renaissance-Architektur und die Regionalgeschichte interessieren.

Schloss Burg: Erwartungsvolle Führungen über die Baustelle

Ein Blick hinter die Kulissen von Schloss Burg

Sein künftiges Antlitz verhüllt der Rittersaal noch hinter weißen Planen, die Wände und Pfeiler akkurat bedecken. Einige Erkenntnisse nahmen die Besucher dennoch mit nach Hause. „Er wird heller werden“, berichtete Philipp Reinsdorf, bei der Stadt Solingen federführend mit der Sanierung von Schloss Burg befasst. Er wies zugleich darauf hin, dass die dunkle Holzvertäfelung, die stets den Charakter des Saals prägte, nicht historisch sei.

Das, so viel erfuhren die Zuhörer im Verlauf ihres Rundgangs, gilt für so manches, was in den Jahrzehnten nach der Rekonstruktion der mittelalterlichen Höhenburg entstand. Mehrere Gruppen kamen am Sonntag zum „Tag des offenen Denkmals“ in den Genuss, einmal die Großbaustelle der Anlage zu betreten, alt und neu miteinander zu vergleichen und Details der jahrelangen Sanierung des bergischen Touristenmagnets zu erfahren.

Ein Rundgang durch die Baustelle von Schloss Burg

Ein Rundgang durch die Baustelle von Schloss Burg

„Ich bin gespannt auf das neue Konzept“, sagte Uta Herforth-Schödder. Die langjährige Leiterin der Kita Birker Straße hat den Nachwuchs auf zahllosen Ausflügen hierher begleitet. Am Sonntag war sie mit ihrem Ehemann Holger Schödder, seines Zeichens zweiter Vorsitzender des Schlossbauvereins, zu Besuch auf der Burg.

Info: Drei Denkmäler standen offen. Der „Tag des offenen Denkmals“ wird veranstaltet von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und findet jeweils am zweiten Sonntag im September statt. Diesmal stand der Aktionstag unter dem Motto „Wahrzeichen. Zeugen der Geschichte.“ Bundesweit öffneten dazu bis zu 6000 Denkmäler ihre Pforten. In Solingen beteiligten sich neben Schloss Burg auch die im 15. Jahrhundert erstmals erwähnte Haasenmühle und ein in Teilen aus dem 16. Jahrhundert stammendes Fachwerkhaus an der Richard-Wagner-Straße.

Der Schlosshof in Umbruch

Die Gruppe sammelte sich am Eingang in den Schlosshof. Der gleicht derzeit einer Schotterpiste. Ein Bagger steht unterhalb des Bergfrieds. Wer zu Graf Adolf I. hinüberschaut, dessen Abbild in bekannt majestätischer Pose vor dem Treppenaufgang in Richtung Palas steht, entdeckt den feiner wirkenden Sockel unter der Statue. Den habe man im Zuge der Arbeiten aus seiner nachträglich geschaffenen groben Grauwacke-Hülle befreit, berichtete Reinsdorf.

Der Rittersaal wird heller

Auffällig ist auch der nun freie Platz neben der Kapelle: Die Nische zierte lange Zeit eine dunkle Holzkonstruktion, über die Touristen auf die Burgmauer gelangten. Diese Einbauten habe man weggenommen und dafür den ursprünglichen, aber lange zu steilen Treppenaufgang entschärft, erklärte Reinsdorf. Überhaupt prägt den Innenhof wieder mehr freie Fläche, was laut Reinsdorf dem typischen Charakter mittelalterlicher Burgen näherkommen soll.

Die Sanierung in Zahlen

Die Sanierung in Zahlen

Gepflastert ist bereits der Brunnenhof, in den im Rahmen der Brandschutzertüchtigung ein großer Wassertank eingelassen wurde. Neue Mauerelemente heben sich an dieser Stelle deutlich vom zerklüftet wirkenden Stein der älteren Bausubstanz ab.

Die umfangreiche Sanierung, die in Summe 50 Millionen Euro verschlingt – zusammengetragen aus Eigenmitteln der Städte Solingen, Remscheid und Wuppertal sowie Fördergeldern von Land und Bund. „Wir drehen die Burg auf links“, fasste Mona Lohrengel, Abteilungsleiterin beim Stadtdienst Denkmalpflege, zusammen.

Barrierefreiheit und Energieeffizienz

Um wieder in niedrigere Geschosse zu gelangen, nahmen die 15 Teilnehmer der Führung – das war die maximale Anzahl – das Treppenhaus. An diesem Platz wird ein Aufzug entstehen, versehen mit Ornamenten als Reminiszenz an den geschichtsträchtigen Ort, wie Projektleiter Ole Bohnenkamp vom Architekturbüro HPP berichtete. Alles bis auf den Bergfried soll künftig barrierefrei erreichbar sein.

Auch der Anforderung größerer Energieeffizienz will man auf Schloss Burg Rechnung tragen und den CO2-Ausstoß auf ein Sechstel reduzieren. Zentraler Baustein ist die neue Pelletheizung.

Fertigstellung und Eröffnung

Fertigstellung und Eröffnung

Im kommenden Jahr, betonte Philipp Reinsdorf, soll die Sanierung fertig sein und die neu gestaltete Burg Eröffnung feiern. Die Besucher sind gespannt auf die neuen Räume und die verbesserte Barrierefreiheit.

„Die Größe der Anlage ist wirklich beeindruckend“, resümierte am Ende Besucher Arne Beckmann. Die Sanierung sehe er als „Aufwertung“, betonte er – und lobte auch das Ziel, mehr Barrierefreiheit zu schaffen.

Dirk Werner

Als Redaktionsleiter von Real Raw News habe ich eine umfangreiche Erfahrung im Journalismus gesammelt. Mit einem starken Fokus auf nationale Nachrichten in Deutschland decke ich als digitaler Generalist Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Ereignisse ab. Mein Ziel ist es, unseren Lesern stets fundierte und relevante Informationen zu liefern und sie mit spannenden Geschichten zu begeistern. Mit meiner langjährigen Expertise in der Branche stehe ich für eine professionelle und qualitativ hochwertige Berichterstattung.

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