St. Lambertus Erkelenz: Bachs Johannespassion – einmal anders
Die St. Lambertus Kirche in Erkelenz wird am kommenden Wochenende ein besonderes musikalisches Ereignis erleben. Unter der Leitung von Dirigent Markus Teutschbein präsentiert der Chor und das Orchester der Kirchengemeinde eine außergewöhnliche Interpretation von Johann Sebastian Bachs weltbekannter Johannespassion. Mit neuen Arrangements und unkonventionellen Instrumentierungen wird das Publikum in eine einzigartige Klangwelt entführt. Dieses innovative Konzert verspricht, die Zuhörer mit seiner kreativen Herangehensweise und der Leidenschaft der Musiker zu begeistern. Die Veranstaltung findet am Samstag um 19 Uhr und am Sonntag um 16 Uhr in der St. Lambertus Kirche statt. Ein beeindruckendes Erlebnis für alle Musikliebhaber.
- Bachs Johannespassion in historischer Aufführung begeistert die Zuhörer in St Lambertus
- Kantor Stefan Emanuel Knauer führt Jahre alte Passion in Erkelenz auf
- Merle Bader, Linda Hergarten und Marina Schuchert war der Sopran anvertraut – Mechthild Georg, Dorothee Wohlgemuth und Uta-Christina Georg die Altstimme
Bachs Johannespassion in historischer Aufführung begeistert die Zuhörer in St Lambertus
Beim Karfreitagskonzert in der lückenlos gefüllten St.-Lambertuskirche wollte Kantor Stefan Emanuel Knauer seinem Publikum demonstrieren, wie etwa die Uraufführung der „Passion nach dem Evangelisten Johannes“ BWV 245 am Karfreitag 1724 - also vor genau 300 Jahren - in der Leipziger Nikolaikirche geklungen haben könnte. Bach hatte bekanntlich meist keinen großen Chor zur Verfügung. Knauer hatte für jede der Stimmgruppen (Sopran, Alt, Tenor, Bass) drei ausgebildete Sängerinnen und Sänger ausgewählt. Auf alten Instrumenten in historischer Stimmung spielte die Philharmonie Düsseldorf (Konzertmeisterin Anke Becker). Das geschah anpassungsbereit, sehr aufmerksam und voller Wohlklang auf hohem Niveau – sind doch die Musikerinnen und Musiker im Alltag „normale“ Orchestermusiker. Ute Gremmel-Geuchen an der Chororgel und Harald Hoeren am Cembalo waren den Instrumentalisten unentbehrliche Stützen. Als einziger Wermutstropfen erwies sich der bei den Rezitativen meist zu laut agierende Continuocellist.
Kantor Stefan Emanuel Knauer führt Jahre alte Passion in Erkelenz auf
Passion Johann Sebastian Bach (1685 bis 1750) schrieb als frisch gewählter Thomaskantor seine Johannes-Passion BWV 245 für den Karfreitagsgottesdienst des Jahres 1724. Sie ist geprägt vom siegenden Christus, während die fünf Jahre später entstandene Matthäus-Passion das Leiden Jesu in den Vordergrund stellt. Drei weitere Passionen Bachs sind weitgehend verschollen. Der Lambertuskantor, der engagiert und gut nachvollziehbar leitete, forderte stets genaueste Artikulation und Durchsichtigkeit. Seine Tempi waren eher straff und gingen manchmal bis an die Grenzen der Interpretationsmöglichkeiten („Eilt, ihr angefocht'nen Seelen“, „Ich folge dir gleichfalls mit freudigen Schritten“). Die Choräle waren textorientiert ausgedeutet, die meisten belebt in der Temponahme.
Merle Bader, Linda Hergarten und Marina Schuchert war der Sopran anvertraut – Mechthild Georg, Dorothee Wohlgemuth und Uta-Christina Georg die Altstimme
Ganz lyrisch und ausgeglichen legte Uta-Christina Georg ihre Arie „Von den Stricken meiner Sünden“ an. Doch hier hätte der Dirigent das Orchester unbedingt zurücknehmen müssen. Mechthild Georg sang einnehmend „Es ist vollbracht“ und beeindruckte mit dem plötzlichen Forte-Ausbruch „Der Held aus Juda siegt mit Macht“. Linda Hergarten folgte – flexibel ihren hell timbrierten Sopran einsetzend – „Jesus mit freudigen Schritten“, edel sekundiert von der Traversflöte. Marina Schuchert mit glitzernden Koloraturketten und bewundernswerter Höhensicherheit hatte keinerlei Mühe mit ihrer gefürchteten Sopranarie „Zerfließe, mein Herze“.
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