Telefon-Krankmeldung: Lindner macht es sich zu einfach

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Telefon-Krankmeldung: Lindner macht es sich zu einfach

In Deutschland wird die Krankmeldung per Telefon immer mehr zum Thema. Der Finanzminister Christian Lindner hat kürzlich eine umstrittene Äußerung gemacht, die für viel Aufsehen gesorgt hat. Laut Lindner soll es künftig möglich sein, sich mit einem einfachen Anruf krankschreiben zu lassen. Doch nicht alle teilen diese Meinung. Kritiker argumentieren, dass dies zu Missbrauch und Fehlern führen könnte. In diesem Artikel werden wir uns näher mit der Kontroverse um die Telefon-Krankmeldung und den Auswirkungen auf das Gesundheitssystem auseinandersetzen.

TelefonKrankmeldung: Lindner macht es sich zu einfach

Kein Zweifel: Ein hoher Krankenstand schadet der Volkswirtschaft. Wie viele Zehntel Prozentpunkte Wachstum genau er uns am Ende kostet, darüber kann man streiten. Aber das ist für die simple Bestandsaufnahme auch gar nicht entscheidend. Erhebliche Arbeitsausfälle führen zu beträchtlichen Produktionseinbußen und kosten Unternehmen zig Milliarden Euro pro Jahr.

Insofern kann man durchaus Sympathie für die Haltung der Arbeitgeber und des Bundesfinanzministers Christian Lindner hegen. Aber wenn Lindner jetzt die telefonische Krankschreibung komplett abschaffen will und darauf setzt, dass dadurch der Krankenstand automatisch sinken werde, greift das zu kurz.

Lindner will Krankschreibung abschaffen: Eine zu einfache Lösung für den Krankenstand?

Lindner will Krankschreibung abschaffen: Eine zu einfache Lösung für den Krankenstand?

Erstens statistisch: Für den Großteil des Jahres 2023 war die telefonische Krankschreibung gar nicht möglich, anders als 2022. Trotzdem war der Krankenstand höher als im Vorjahr. Das spricht eindeutig gegen Lindners These, es gebe eine Korrelation zwischen der Bescheinigung nach Anruf und Höhe des Krankenstandes.

Zweitens volkswirtschaftlich: Ja, das Wachstum leidet, aber kranke Beschäftigte leisten in vielen Fällen vermutlich auch einen geringeren Beitrag zur Produktivität als gesunde Arbeitnehmer, die deutlich belastbarer sind. Zumal durch Ansteckung in Werkstatt oder Büro noch mehr Beschäftigte ausfallen könnten. Das muss man dann auch gegenrechnen.

Drittens medizinisch: Womöglich sind doch mehr Menschen krank, als die Gegner der elektronischen Krankschreibung glauben mögen. In Deutschland ist beispielsweise die Zahl der Erkältungskrankheiten nach der Pandemie gestiegen – und ebenso das Bewusstsein dafür, andere nicht infizieren zu wollen. Auch damit kann der Anstieg der Fehltage durchaus zusammenhängen.

Krankmeldung per Telefon: Lindner greift zu kurz, sagt Krankenstandexperte

Krankmeldung per Telefon: Lindner greift zu kurz, sagt Krankenstandexperte

Lindners alleiniger Verweis auf die Verbindung zwischen telefonischer Krankschreibung und der Zahl der Fehltage ist jedenfalls abseits statistischer Unstimmigkeiten ein zu einfaches Erklärungsmuster. Wer es dabei belässt und die anderen Punkte nicht diskutiert, setzt sich dem Verdacht aus, zu sehr Klientelpolitik zu betreiben.

Und: Wer wirklich blaumachen will, den würde die Abschaffung nur in seltenen Fällen davon abhalten. Solche Beschäftigte fehlen dann eben nur so lange, wie sie kein Attest brauchen.

Klaus Schmitz

Ich bin Klaus, ein Experte und leidenschaftlicher Autor für Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Meine Leidenschaft gilt der Berichterstattung über aktuelle Ereignisse in den Bereichen Kultur, Wirtschaft und Sport. Ich bin stets bestrebt, unseren Lesern fundierte und aktuelle Informationen zu liefern, die sie informieren und zum Nachdenken anregen. Mit meiner langjährigen Erfahrung im Journalismus und meiner Liebe zur deutschen Sprache bin ich stolz darauf, Teil des Teams von Real Raw News zu sein.

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