Trennung von Kantor Mathias Baumeister in Unterbach

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Trennung von Kantor Mathias Baumeister in Unterbach

Die Gemeinde Unterbach erlebt derzeit einen einschneidenden Veränderungsprozess. Nach langjähriger Tätigkeit hat Kantor Mathias Baumeister entschieden, die Kirchengemeinde zu verlassen. Diese Trennung bedeutet für die Gemeinde einen großen Verlust, da Kantor Baumeister nicht nur musikalischer Leiter, sondern auch geistiger Führer war. Seine Arbeit hat die Kirchenmusik in Unterbach maßgeblich geprägt und die Gemeinde hat ihm viel zu verdanken. In den kommenden Wochen und Monaten wird die Suche nach einem Nachfolger beginnen, der die Arbeit von Kantor Baumeister fortführen kann. Die Gemeinde wird sich bemühen, einen geeigneten Kandidaten zu finden, der die Kirchengemeinde weiterhin musikalisch und geistlich führen kann.

Kantor Mathias Baumeister verabschiedet sich nach langen Jahren in Unterbach

Die Karrieren von Kirchenmusikern ähneln einander oft auffallend. Anfangs sitzen die jungen Damen und Herren am Klavier, bis sie das Klangvolumen durch die Kirchenorgel beträchtlich erweitern. Irgendwann spielen sie ihren ersten Gottesdienst, leiten sie die erste Chorprobe. Meistens erfolgt dann parallel ein Kirchenmusikstudium, und das Ganze gelangt auf ein solides Fundament.

Damit das Leben finanziell ein bisschen sorgenfreier gepolstert wird, leiten die Musiker noch weitere Chöre und geben Klavier- und Orgelunterricht. In der Kirche wird keiner reich. Bei Mathias Baumeister, der jetzt nach vielen Jahren als Kirchenmusiker im Düsseldorfer Südosten in den Ruhestand geht, war das nicht anders.

Trennung von Kantor Mathias Baumeister: Ein Leben für die Kirchenmusik

Trennung von Kantor Mathias Baumeister: Ein Leben für die Kirchenmusik

Der weithin geschätzte und beliebte Kantor von St. Mariä Himmelfahrt in Düsseldorf-Unterbach und St. Johannes der Täufer in Erkrath hatte mit sechs Jahren auf dem Klavier begonnen, vier Jahre später kam die Orgel dazu. Aber Baumeister besaß ein Alleinstellungsmerkmal: Sein Vater Willy Baumeister (der im vergangenen Jahr starb) war ebenfalls vom Fach, er war viele Jahre Kirchenmusiker in Erkrath gewesen.

Baumeister stammt aus Gelsenkirchen. Sein Vater Willy Baumeister war ebenfalls Kirchenmusiker in Erkrath. Eine solche Familienaufstellung verändert alles. Natürlich wuchs der kleine Mathias gleichsam auf der Orgelbank auf, spielte Mäuschen, lernte intuitiv, hatte Klänge im Ohr, lernte, wie beim Singen von Kirchenliedern eine schleppende Gemeinde ermuntert werden kann.

Abgang von Kantor Mathias Baumeister: Eine Karriere voller Harmonie und Gottesdienst

Schon früh gab Mathias Baumeister erste Konzerte, später sang er auch in Papas Chören mit. Und dann übernahm er Chöre und Ratingen und Velbert. Solche Leute braucht man, aber sie sind rar, zumal ein Studium erst einmal ganz eigene Akzente setzt. Baumeister studierte in Essen und Düsseldorf Kirchenmusik (mit A-Examen) und Musikpädagogik.

Namhafte Lehrer versammeln sich in seinem Lebenslauf: Hans-Dieter Möller, Almut Rößler, Torsten Laux. In jener Zeit entwickelte sich ein bislang allenfalls zartes Pflänzchen, das später zu einem kräftigen Trieb wuchs: Baumeister komponierte. Dabei schwebte er, der Praktiker mit Sinn für das Mögliche, nie in abgehobenen Sphären, sondern er komponierte künstlerisch absolut wertvolle Gebrauchsmusik.

Das heißt: singbar, gut zu lernen, angenehm für die Ohren, kann ein Chor in paar Monaten zur Aufführungsreife bringen. In Unterbach und Erkrath kam man früh in den Genuss dieser Fertigkeiten. Eine ganze Reihe Chorsängerinnen und Chorsängern aller Altersstufen hat Baumeister pro Woche versammelt: die beiden Kirchenchöre in Erkrath und Unterbach, den Chor Vox Nova, den Chor Campanella (Kinderchor), das Frauenvokalensemble Cantemus und die Schola Cantiamo.

Noch heute kann man Noten von Mathias Baumeister kaufen. Im Butz-Verlag ist beispielsweise seine „Missa medievalis“ erhältlich, über die es heißt es: „Ihren Namen verdankt diese A-cappella-Messe zwei Parametern – ihren gregorianisch inspirierten Melodien und Motiven einerseits und der archaisch wirkenden, nur selten erweiterten Harmonik andererseits. Eine kurze, prägnante Ordinariumsvertonung für alle Chöre, die unverbrauchte und reizvolle Klangkonstellationen unbegleitet genießen und zelebrieren möchten.“

Rezensionen des Werks waren freundlich gestimmt: „Schöne, gediegene A-cappella-Messe, gut geeignet für den liturgischen Gebrauch. Durchdachte Linienführung in jeder Stimme, gelegentlich gregorianisch inspiriert; der Sopran wird nie über das f‘‘ hinausgeführt.“ In einer weiteren Kritik heißt es: „Mit fließender Melodik und gemäßigt modernen Harmonien. Leichter bis mittlerer Schwierigkeitsgrad.“

Wer sich die Noten im Internet anschaut, kann das in jedem Satz bestätigen. Später beschritt Baumeister kompositorisch andere Pfade. Seine „Messe française“ für fünfstimmigen Chor und Orgel zeigt seine Affinität zur französischen Musik.

Die Abschiedsmesse am Sonntag, 21. Juli um 11.15 Uhr, erklingen in der Kirche St. Mariä Himmelfahrt in Unterbach auch einige seiner eigenen Chor- und Orgelkompositionen. Man kann ahnen, dass dieser Gottesdienst ein bisschen auch das kirchenmusikalische Leben von Mathias Baumeister spiegelt: Es war eine einzige Herzensangelegenheit.

Uwe Köhler

Ich bin Uwe, Redakteur bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Bei uns findest du Artikel zu Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuellen Nachrichten. Als Teil des Teams von Real Raw News ist es meine Leidenschaft, fundierte und relevante Inhalte für unsere Leser zu erstellen und sie stets über die neuesten Entwicklungen in Deutschland informiert zu halten.

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