Trio-Lektüre aus dem 'Simplicissimus' in der Kapelle Klein-Jerusalem
Am kommenden Sonntag, den 14. Mai 2023, findet in der idyllischen Kapelle Klein-Jerusalem ein literarisches Ereignis statt, das sich auf die Satirezeitschrift 'Simplicissimus' konzentriert. Unter dem Titel Trio-Lektüre aus dem 'Simplicissimus' werden drei bekannte Schauspieler ausgewählte Texte aus der renommierten Zeitschrift vorlesen. Die Zuhörer können sich auf eine unterhaltsame und reflektierte Reise durch die Welt der Satire und des Humors einlassen. Die Kapelle Klein-Jerusalem bietet mit ihrer intimeren Atmosphäre den perfekten Rahmen für diese literarische Veranstaltung. Wir freuen uns auf einen Abend voller Wortwitz und Ironie!
Literarische Abendstunde im KleinJerusalem: TrioLektüre aus dem 'Simplicissimus' von Grimmelshausen
Die Interessensgemeinschaft Klein-Jerusalem hatte zu einer kurzweiligen Lesung in die Kapelle eingeladen: Im Rahmen des Vynhoven-Jahres lasen Sabine Mroch, Uwe Schummer und Udo Holzenthal aus dem berühmten „Simplicissimus“ von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen.
Der Schriftsteller Grimmelshausen hatte als Zeitgenosse des Kapellenbauers Vynhoven die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges am eigenen Leib erlebt – eine menschengemachte Katastrophe, die flankiert von der Pest eine dunkle Zeit prägte, was Gebildete Trost in der Literatur wie dem seinerzeit aktuellen „Simplicissimus“ suchen ließ: Satire half, der ganz konkret bedrohlichen und furchtbaren Realität im Kopf zu entkommen.
Rund 100 Interessierte waren der Einladung gefolgt. Stadtarchivar Udo Holzenthal gab einleitend einen kurzen Einblick in die Biografie Vynhovens, anschließend lasen die drei Protagonisten abwechselnd Passagen aus dem „Simplicissimus“: Der Schelmenroman gilt als Hauptwerk von Grimmelshausen, erschien 1668 und wird als erster „Abenteuerroman“ einsortiert und nebenher als das wichtigste Prosawerk des Barocks in deutscher Sprache.
Uwe Schummer nutzte das Kapitel über die „Hirten – eine treffliche Unterweisung“, um auf die Bedeutung von Hirten auch in der Stadt Willich abzustellen – man denke nur an die Skulptur des „Gänsejungen“ auf der Hochstraße in Schiefbahn. Sabine Mroch hielt einen Exkurs über die Sprachentwicklung, die mit der Lutherbibel einherging und so auf die deutsche Kultur ebenso maßgeblich wie nachhaltig Einfluss nahm.
Der Chor „Ergo Cantamus“ begleitete die Texte mit einer passenden Liedauswahl. Dabei zeigte die vom Land NRW als „Leistungschor“ ausgezeichnete Formation unter Leitung von Stefan Thomas ihr ganzes Können. Wobei das abschließende Lied „Jerusalem“ der Hoffnung Ausdruck verlieh, dass auch in der heutigen, krisengeplagten Zeit nicht der Krieg, sondern nur der Frieden ein Zusammenleben möglich erscheinen lässt.
Schreibe einen Kommentar