Unicredit will Teile der Commerzbank übernehmen

Index

Unicredit will Teile der Commerzbank übernehmen

Die italienische Unicredit hat einen wichtigen Schritt in Richtung Expansion auf dem deutschen Markt getan. Laut einem aktuellen Bericht wird das Unternehmen Teile der Commerzbank übernehmen. Dieser Deal soll einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Marktposition von Unicredit in Deutschland leisten. Durch die Übernahme wird Unicredit seine Präsenz im deutschen Markt erheblich ausweiten und sich zu einem der größten Kreditinstitute des Landes entwickeln. Die Details des Deals sind noch nicht offiziell bestätigt, aber die Übernahme soll in den kommenden Wochen stattfinden. Die Fusion wird von Beobachtern als strategisch wichtiger Schritt für beide Banken angesehen.

Unicredit übernimmt Anteile der Commerzbank

Den Beschäftigten der Commerzbank dürfte dieser Tage mehr als einmal mulmig geworden sein, so sehr werden sie gegenwärtig von neuen Nachrichten rund um ihren Arbeitgeber ereilt. Erst trennt sich der Bund von einem Teil seines in der Finanzkrise übernommenen Aktienpakets und gibt es an die Großbank Unicredit ab; dann kaufen die Italiener weitere Anteile über den Markt zu und bekennen mehr oder weniger unumwunden, dass sie an einem Zusammenschluss beider Häuser interessiert seien.

Was wiederum die politische Opposition in Deutschland dazu bringt, die Ampel scharf zu kritisieren, weil die angeblich schlecht informiert gewesen sei. So viel Unruhe war vermutlich lange nicht mehr im Bankenturm in Frankfurt, und das hat sich am Montag fortgesetzt. Denn Unicredit hat sich mittlerweile über den Kauf von Finanzderivaten zusätzliche 11,5 Prozent der Anteile an der Commerzbank gesichert und nennt damit schon mehr als 20 Prozent der Aktien ihr Eigen.

Unicredit sichert sich Mehrheit an Commerzbank-Aktien

Unicredit sichert sich Mehrheit an Commerzbank-Aktien

Die Abwicklung sei aber erst nach der bankenaufsichtlichen Genehmigung möglich, hat Unicredit betont. Aber schon jetzt hat der Konzern mehr im Blick und beantragt, sein Aktienpaket auf bis zu 29,9 Prozent aufstocken zu dürfen. Info: Unicredit deutlich größerals Commerzbank

Die italienische Großbank kam im vergangenen Jahr auf eine Bilanzsumme von etwa 785 Milliarden Euro und hatte mehr als 70.000 Beschäftigte. Commerzbank-Daten: Bei den Frankfurtern betrug die Bilanzsumme 2023 etwa 517 Milliarden Euro. Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lag bei rund 38.500.

Daraus, dass sie in Frankfurt gern das Sagen hätten, haben die Italiener auch erst gar kein Hehl gemacht. Und sollten sie in absehbarer Zeit einen Anteil von 25 Prozent plus einer Aktie schaffen, hätten sie schon mal ein wichtiges Teilziel erreicht. Sie hätten dann nämlich eine Sperrminorität. Davon spricht man, wenn eine Minderheitsgruppe bestimmte Beschlüsse verhindern kann. Zum Beispiel eine Übernahme durch ein anderes Unternehmen.

Das wird aber nicht das Ende sein. Zu eindeutig sind die Verlautbarungen, die aus Mailand kommen. Eine Kernaussage: Unicredit glaube, dass in der Commerzbank erheblicher Wert stecke,; dieser Wert könne entweder eigenständig hervorgebracht werden oder aber zusammen mit der Unicredit, zum Nutzen Deutschlands und der Aktionäre der Bank. Was so viel heißt wie: Vielleicht bekommt ihr’s ja auch allein hin, aber wir sind schon sehr an einem Zusammengehen interessiert.

Politische Reaktionen

Was natürlich richtig ist, aber bei Banken und deren zentraler Rolle für die Volkswirtschaft sind die nationalen Befindlichkeiten eben meist noch ein bisschen anders. Das scheint aber eher ein mittelfristiges Ziel zu sein. Auf einen Schlag will die Unicredit den Deal offensichtlich selbst nicht. Ab einem Anteilsbesitz von 30 Prozent müsste sie nämlich den Aktionären der Commerzbank ein öffentliches Übernahmeangebot machen.

Die Commerzbank hat sich zu den neuen Nachrichten aus Italien bisher nicht äußern wollen. Das hat der Noch-Miteigentümer Bund aber bereits getan und klargemacht, dass er einstweilen keine weiteren Anteile an der Commerzbank verkaufen wolle. Es bleibt also vorerst beim Zwölf-Prozent-Paket, das nach der jüngsten Veräußerung noch übrig ist.

Womöglich seien die Verantwortlichen beim Bund verstimmt über das Vorgehen der Unicredit, weil die einen Teil der Aktien angeblich ohne Wissen der Bundesregierung über den Markt gekauft habe, heißt es in Bankenkreisen. Jedenfalls hat die Politik ein Ohr für die Beschäftigten, genauso wie Bundesbank-Präsident Joachim Nagel. Der hat schon mal darauf hingewiesen, dass Deutschland starke Banken für die Finanzierung der Unternehmen benötige.

Genau da liegt offensichtlich ein Teil der Sorgen, die sich das Commerzbank-Management macht. Tenor: Eine mögliche Fusion mit der Unicredit könnte die Kreditvergabe an mittelständische Firmen in Deutschland behindern, weil dann die Entscheidungen über solche Unternehmensfinanzierungen und das Management der daraus entstehenden Risiken im Ausland gefällt werden könnten. Das wäre eine schlechte Botschaft.

Dem Aktienkurs und damit auch den Kleinanlegern hat die Botschaft aus Mailand am Montag nur vorübergehend genutzt. Von dem zwischenzeitlichen Kursplus von sechs Prozent blieb bis zum späten Nachmittag nichts mehr übrig, im Gegenteil: Die Aktie ruschte wieder leicht ins Minus. Der Börsenwert der Bank liegt aktuell bei etwas mehr als 18,5 Milliarden Euro. Der Anteil des Bundes wäre also derzeit rund 2,2 Milliarden Euro wert. Da würde die Unicredit aber bei einer Übernahme weiterer Anteile noch drauflegen. Vielleicht verkauft der Bund dann doch schneller als gedacht.

Heike Becker

Ich bin Heike, Journalistin bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Fokus auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Bei uns dreht sich alles um Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Nachrichten. Meine Leidenschaft gilt dem Schreiben und der Berichterstattung über relevante Themen, die unsere Leserinnen und Leser interessieren. Mit fundierten Recherchen und einem kritischen Blick auf aktuelle Geschehnisse möchte ich dazu beitragen, dass unsere Leserschaft stets bestens informiert ist und sich eine fundierte Meinung bilden kann.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Go up