US-Rapper P. Diddy wird wegen sexuellen Missbrauchs und Erpressung belangt. Was sagt das über #MeToo?

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US-Rapper P. Diddy wird wegen sexuellen Missbrauchs und Erpressung belangt. Was sagt das über #MeToo?

Der US-Rapper P. Diddy steht unter Anklage wegen sexuellen Missbrauchs und Erpressung. Die Vorwürfe gegen den Musikproduzenten und Gründer des Labels Bad Boy Records könnten weitreichende Konsequenzen haben. Die Frage, die sich stellt, ist, was dies über die #MeToo-Bewegung aussagt. Ist dies ein weiterer Beweis dafür, dass die Initiative, die sich gegen sexuelle Belästigung und Machtmissbrauch einsetzt, Erfolge erzielt? Oder handelt es sich um einen isolierten Fall, der die Musikindustrie insgesamt betrifft? Wir werfen einen Blick auf die Hintergründe des Skandals und analysieren, was dies für die #MeToo-Bewegung bedeutet.

Sexuelle Gewalt in der Showbranche: P Diddy angeklagt - Was sagt das über #MeToo?

Es ist nicht vorbei. Sieben Jahre nach #MeToo, sieben Jahre nach den Enthüllungen über die Machenschaften des mächtigen Filmproduzenten Harvey Weinstein, der sich auch vor Gericht wegen sexueller Belästigung und sexueller Gewalt verantworten musste, gibt es wieder einen bestürzenden Fall mutmaßlichen Machtmissbrauchs und mutmaßlicher sexueller Gewalt in der Showbranche.

Der amerikanische Rapper Sean Combs, bekannt als Puff Daddy und P. Diddy, ist wegen Sexhandels und Erpressung angeklagt und sitzt in Untersuchungshaft. Gegen den Rapper liegen mehrere Klagen vor, in denen er als gewalttätiger Sexualstraftäter bezeichnet wird.

Alkohol und Drogen soll er eingesetzt haben, um seine Opfer auszunutzen. Combs weist die Anschuldigungen zurück. „Über Jahrzehnte“ habe er „Frauen und andere in seiner Umgebung missbraucht, bedroht und gezwungen, seine sexuellen Wünsche zu erfüllen, seinen Ruf zu schützen und seine Taten zu verheimlichen“, heißt es in dem vom US-Sender NBC veröffentlichten Gerichtsdokument.

Der 54-Jährige habe sich seines „Imperiums“ im Musikgeschäft bedient, um seine Ziele zu erreichen. Combs war in den 90er Jahren zu einem der erfolgreichsten Hip-Hop-Musiker der Welt aufgestiegen. Der dreifache Grammy-Gewinner ist auch als Musikproduzent und Geschäftsmann erfolgreich.

War also alles vergebens?

War also alles vergebens?

War also alles vergebens? All die Botschaften von Frauen weltweit, die unter dem Hashtag #MeToo von ihren Erfahrungen mit sexueller Belästigung und Gewalt berichteten und damit für kurze Zeit ein Fenster aufstießen? Auf einmal schien es doch, als könnten Bewusstmachung, Öffentlichkeit und die Solidarität unter Frauen weltweit eine Gegenmacht entwickeln.

Und ein Bewusstsein schaffen, das Übergriffe unwahrscheinlicher machen würde. Noch geht es um Vorwürfe gegen Rapper P. Diddy, erwiesen ist noch nichts, kein Urteil ist gesprochen.

Und der Fall Weinstein zeigt, dass es auch nach Jahren juristische Rückschläge geben kann. Denn 2020 wurde der Filmproduzent wegen diverser Sexualvergehen zu 23 Jahren Haft verurteilt, in diesem Jahr wurde das Urteil wegen Verfahrensfehlern wieder aufgehoben.

Wegen eines anderen Urteils sitzt er dennoch in Haft und muss sich auch gerade wieder neu vor Gericht verantworten.

Die Klage gegen P. Diddy zeigt, dass es die bekannten Faktoren sind, die sexuelle Gewalt mutmaßlich begünstigen: Geld, Macht, künstlerischer Nimbus. Wenn Menschen so reich und so berühmt sind, dass sie ein Netzwerk von Abhängigkeiten schaffen können, dann lässt sich diese Macht auch nutzen, um sexuelle Gewalt auszuüben – und zu vertuschen.

Dass dies womöglich wieder in großem Ausmaß geschehen ist, zeigt nicht, wie vermeintlich machtlos #MeToo ist, sondern wie gefährlich das Zusammentreffen von Faktoren ist, für die im Zuge der Bewegung so viel Aufmerksamkeit geschaffen wurde.

Und das ist und bleibt ein Verdienst. Sexuelle Gewalt als Folge extremer Abhängigkeiten und Machtgefälle lässt sich nicht abstellen oder überwinden, nur immer wieder bewusst machen.

Natürlich sollten Täter auch zur Rechenschaft gezogen werden, wenn die Schweigekartelle irgendwann doch auffliegen. Sonst dokumentieren die Fälle nur die Ohnmacht von Opfern, die versuchen sich zu wehren.

Doch #MeToo hat den Blick auch darauf gelenkt, wie schwer es ist, sexuelle Delikte nach den gebotenen Regeln der Rechtsstaatlichkeit zu verhandeln.

Bekanntlich ist sexuelle Gewalt nicht nur ein Problem in der Showbranche, sondern geschieht vielmehr im Nahbereich von Familie und Bekanntenkreisen.

Welche Abgründe sich auch da auftun können, zeigt der aktuell in Frankreich verhandelte Fall eines Ehemanns, der seine Frau vielfach narkotisiert haben soll, um sie von anderen Männern vergewaltigen zu lassen.

Die monströsen Taten geschahen hinter bürgerlicher Fassade. Es ist der Größe der betroffenen Frau zu verdanken, dass die Welt von ihrem Leid erfährt.

Dieser Schritt hinaus kann nichts ungeschehen machen, aber die Öffentlichkeit mahnen, wachsam zu bleiben und im Kampf gegen sexuelle Gewalt nicht nachzulassen.

Es ist nie vorbei. Resignation wäre die falsche Antwort.

Uwe Köhler

Ich bin Uwe, Redakteur bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Bei uns findest du Artikel zu Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuellen Nachrichten. Als Teil des Teams von Real Raw News ist es meine Leidenschaft, fundierte und relevante Inhalte für unsere Leser zu erstellen und sie stets über die neuesten Entwicklungen in Deutschland informiert zu halten.

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