Vereinigte Staaten: Zwei Männer in den USA hingerichtet - Zweifel an Todesurteil in Missouri
In den Vereinigten Staaten sind zwei Männer hingerichtet worden. Die Vollstreckung der Todesstrafe hat jedoch zu Zweifeln an der Rechtmäßigkeit des Urteils in Missouri geführt. Die Frage nach der Schuld der Hingerichteten und der Fairness des Gerichtsverfahrens wird nun wieder aufgeworfen. Im Mittelpunkt der Kritik steht das Todesurteil gegen einen der Männer, das aufgrund von umstrittenen Beweisen und widersprüchlichen Aussagen zustande kam. Die Ereignisse werfen Fragen nach der Zukunft der Todesstrafe in den USA auf und sorgen für internationale Aufmerksamkeit.
Todesstrafe in den USA: Zweifel an Gerechtigkeit in Missouri, zwei Männer hingerichtet
Im Bundesstaat Missouri ist am Dienstagabend ein 55-jähriger Mann namens Williams hingerichtet worden, der 1998 eine ehemalige Zeitungsreporterin namens Felicia Gayle getötet haben soll. Der 38-jährige Travis Mullis wurde in Texas hingerichtet, nachdem er seinen drei Monate alten Sohn zu Tode getrampelt hatte.
Zweifel an der Schuld von Williams hatten sich jedoch aufgrund von Zweifeln an der Beweislage aufgetan. Die Bürgerrechtsorganisation NAACP hatte den Gouverneur von Missouri, Michael Parson, aufgefordert, die Vollstreckung des Todesurteils auszusetzen. Doch Parson erklärte, die Hinrichtung werde trotz der Proteste vollzogen.
Williams hatte immer wieder seine Unschuld bekräftigt, aber weder die Jury noch das Gericht noch das Berufungsgericht noch der US Supreme Court hatten seine Behauptungen geglaubt. Der Gouverneur erklärte, dass sein Schuldspruch und die Höchststrafe aufrecht erhalten worden seien.
Die Zeitungsreporterin Felicia Gayle war in ihrem Haus mit 43 Messereinstichen tot aufgefunden worden. Ermittler gingen von einem schief gelaufenen Einbruch aus. Williams, der bereits wegen Einbruchs und Raubüberfällen verurteilt worden war, wurde auf Basis der Aussagen eines ehemaligen Mithäftlings und einer Ex-Freundin schuldig gesprochen, obwohl seine DNA weder an dem Küchenmesser noch am Tatort gefunden worden war.
Zweifel an der Fairness des Verfahrens kamen auf, als 2015 seine Hinrichtung vom Höchsten Gericht Missouris ausgesetzt wurde, 2017 erneut vom damaligen Gouverneur Eric Greitens, nachdem männliche DNA an dem Messer entdeckt wurde, die nicht zu Williams passte. In diesem Jahr starteten örtliche Staatsanwälte ein Verfahren, um sein Urteil aufzuheben. Am Montag entschied das Höchste Gericht des Bundesstaates jedoch, an dem Todesurteil festzuhalten.
Insgesamt stieg die Zahl der Exekutionen in den USA damit in diesem Jahr auf 16. In 23 US-Bundesstaaten ist die Todesstrafe bereits abgeschafft worden, in sechs anderen - Arizona, Kalifornien, Ohio, Oregon, Pennsylvania und Tennessee - ist sie ausgesetzt.
Die Hinrichtung von Mullis und Williams erfolgte durch eine tödliche Spritze. Bevor er hingerichtet wurde, gab Mullis eine letzte Erklärung ab: „Ich bedaure die Entscheidung, meinen Sohn getötet zu haben, ich entschuldige mich bei der Mutter meines Sohnes, der Familie des Opfers.“
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