Viersen: Das Internet lacht über dieses Tempo-30-Schild
In der Stadt Viersen ist ein besonderes Tempo-30-Schild zum Gesprächsthema geworden. Ein Foto des Schildes ging viral im Internet und sorgte für großes Amüsement unter den Netz-Nutzern. Die Aufmerksamkeit richtete sich auf die ungewöhnliche Form des Schildes, das mehr einem Kunstwerk als einem Verkehrszeichen ähnelt. Die Menschen im Netz konnten es nicht lassen, über das Schild zu lachen und sich über die Kreativität der Verantwortlichen zu wundern. Doch was genau ist an diesem Schild so besonders? Wir haben uns genauer mit der Geschichte beschäftigt und berichten Ihnen, was dahinter steckt.
Viersen: Internetdebatte um TempoSchild an der Hohlstraße
In den sozialen Medien wird diskutiert. Der Grund ist ein Zone-30-Schild an der Hohlstraße. Kommt man vom Willy-Brandt-Ring und biegt in der Kurve in die Körnerstraße ab, fährt man rechte Hand an der Hohlstraße vorbei. Dort ist die Einfahrt für Autos allerdings verboten, weil es sich in entgegengesetzte Richtung um eine Einbahnstraße handelt.
Laut Beschilderung ist Fahrradfahrenden die Einfahrt auch von dieser Seite gestattet. Das zeigt ein „Fahrrad-frei“-Schild. So weit, so verständlich. Für Unverständnis bei den Viersener Facebook-Nutzenden sorgt ein zusätzlich angebrachtes Zone-30-Schild, in dieselbe Richtung, in die nur Fahrräder fahren dürfen.
Darüber entsteht eine wilde Sammlung von möglichen Erklärungen, Vermutungen und belustigten Bemerkungen: „Das Schild wurde vergessen, als die Straße zur Einbahnstraße gemacht wurde“, mutmaßt beispielsweise ein Nutzer. „Das Schild war über und sollte nicht verschwendet werden“, schreibt ein anderer mit mehreren lachenden Smileys dahinter.
Ein Kommentar kommt sogar nah an die Wahrheit: „Da zumindest für Fahrradfahrer die Straße freigegeben ist, gelten auch alle Verkehrsregeln in diese Richtung.“
Die Erklärung der Stadt Viersen
Nach Aussage von Frank Schliffke, Sprecher der Stadt Viersen, stehe genau aus diesem Grund an genannter Stelle ein Zone-30-Schild. Es handele sich demnach nicht um ein Versehen oder eine falsche Beschilderung. Auch vergessen wurde es glücklicherweise nicht.
Das Schild steht dort, um die Geschwindigkeit der Radlerinnen und Radler im Rahmen zu halten. Was viele nicht wissen: Laut Straßenverkehrsordnung fallen Fahrräder nicht unter die gleichen Regeln wie Kraftfahrzeuge. Das gilt auch für die Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 Stundenkilometern innerhalb von geschlossenen Ortschaften.
Im Umkehrschluss bedeutet das, dass sie innerorts theoretisch schneller fahren dürfen. „Liest man die Straßenverkehrsordnung weiter, erfährt man allerdings auch, dass ein Fahrzeug nur so schnell bewegt werden sollte, dass es noch beherrscht werden kann“, sagt Schliffke. Das gelte demnach auch für Fahrräder, weil von Fahrzeugen und nicht von Kraftfahrzeugen die Rede ist.
„Und ich bezweifle, dass man sein Fahrrad bei 90 Stundenkilometern noch kontrollieren kann.“
Für Pedelecs gilt das übrigens nicht. „Sie zählen laut Straßenverkehrsordnung zu Kraftfahrzeugen“, sagt Schliffke. Dementsprechend dürfen Pedelecs genauso wenig entgegen der Einbahnstraße in die Hohlstraße einbiegen wie Autos.
Das Fazit: Es handelt sich in Bezug auf Autos um eine 30er-Zone. Dementsprechend gelte das natürlich in beide Richtungen, auch wenn in die eine nur Fahrradfahrende unterwegs seien, sagt Schliffke.
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