Wesel: Comic-Autor Tobias Dahmen zeichnet Familiengeschichte
In der Stadt Wesel hat sich ein einzigartiges Projekt entwickelt, das die Familiengeschichte in einem neuen Licht zeigt. Der bekannte Comic-Autor Tobias Dahmen hat sich aufgemacht, die Geschichte seiner eigenen Familie in einem Comic zu erzählen. Diese einzigartige Idee entstand aus der Begegnung mit alten Familienfotos und Geschichten, die ihm seine Großeltern erzählten. Durch seine Arbeit möchte Dahmen die Erinnerungen seiner Familie für die Nachwelt bewahren und gleichzeitig die Menschen in seiner Heimatstadt Wesel mit der Familiengeschichte verbinden.
Tobias Dahmen zeichnet Familiengeschichte in Form einer Graphic Novel
Tobias Dahmen, der in Wesel aufgewachsene Autor, hat sein neues Buch Columbusstraße veröffentlicht. Es ist eine Graphic Novel, die die Geschichte seiner Familie während des Zweiten Weltkriegs erzählt.
Eine Familiengeschichte in Comic-Form
Das Buch ist das Ergebnis von acht Jahren Recherche und Arbeit. Dahmen hat alte Familienbriefe gelesen, mit seinem Vater und anderen Familienmitgliedern gesprochen und Archiv-Quellen genutzt, um die Geschichte seiner Familie zu rekonstruieren.
Die Graphic Novel erzählt die Geschichte der Familie Dahmen aus Düsseldorf-Oberkassel von 1935 bis 1945. Sie zeigt die verschiedenen Perspektiven der Familienmitglieder, ihre eigenen Sorgen und Haltungen zum Krieg.
Ein emotionaler Stoff
Dahmen hat versucht, diese universale Geschichte anhand einer relativ normalen Familie zu erzählen. Er hat auch Dinge über seinen Großvater gefunden, die ihn erschreckt haben. Sein Vater hatte ihn als Regimegegner beschrieben, aber auch Nationalist und hatte Ressentiments gegenüber jüdischen Mitbürgern.
Dahmen ist überzeugt, dass es wichtig ist, die unschönen Seiten der persönlichen Familiengeschichte nicht unter den Teppich zu kehren. Gerade für die Enkelgeneration sei es wichtig, möglichst viel von den letzten Zeitzeugen zu erfahren, festzuhalten – und wenn möglich auch kritisch zu hinterfragen.
Ein ehrlicher Blick auf die Zeit
Die Arbeit am Comic habe auch die Sicht auf seine Familie verändert. Es verbindet einen mit der eigenen Familie und mit den Vorfahren. Manches wussten ich und auch andere Familienmitglieder vorher noch gar nicht, sagt Dahmen.
Auch auf Düsseldorf hat er nun einen anderen Blick. Ich habe hier während des Studiums gelebt und sehe die Stadt heute ganz anders. Was die alten Gebäude alles erlebt haben und erzählen könnten, sagt Dahmen.
Er hofft, dass auch Düsseldorfer so noch einmal anders auf ihre Stadt schauen können. Ortskundige werden jedenfalls einige Straßen und Bauten auf den Bildern wiedererkennen.
Ein Comic, der zugänglicher ist
Dahmen ist überzeugt, dass ein Comic die Möglichkeit bietet, ein solches Thema zugänglicher zu präsentieren. Dinge können weggelassen und der Fantasie des Leser überlassen werden.
Die Leser der Graphic Novel lernen Düsseldorf und die Familie Dahmen 1935 kennen. Karl Dahmen, Tobi Dahmens Großvater, ist Anwalt in Düsseldorf, katholisch und in der Zentrumspartei, tritt erst später der NSDAP bei.
Die Graphic Novel zeigt die verschiedenen Perspektiven der Familienmitglieder, ihre eigenen Sorgen und Haltungen zum Krieg.
Signierstunde bei der Weseler Kulturnacht
Tobias Dahmen wird sein neues Buch am Samstag, 21. September, im Lesesaal des Stadtarchivs an der Zitadelle 2 ab 20.30 Uhr vorstellen. Anschließend wird er auf Wunsch auch noch Bücher signieren.
Zur gleichen Zeit wird auch das erste Werk Fahrradmod neu aufgelegt, das sich vor allem um die Jugendzeit in Wesel dreht.
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