Wien: Kanaltour zu Der dritte Mann (Ubicación: Wien = Viena, Kanaltour = tour por el canal, zu = a, Der dritte Mann = El tercer hombre, título de una

Willkommen zu unserem Artikel über eine einzigartige Kanaltour durch die Wiener Kanäle, die Sie auf die Spuren des Klassikers Der dritte Mann führt. Die Stadt Wien, bekannt für ihre reiche Geschichte und Kultur, bietet nun die Möglichkeit, die Drehorte des legendären Films aus dem Jahr 1949 zu erkunden. Die Kanaltour führt Sie durch die stillen Wasserwege der Wiener Kanäle, an denen viele Szenen des Films gedreht wurden. Erfahren Sie mehr über die Entstehung des Films und die Geschichte der Stadt, während Sie die Atmosphäre des klassischen Films noir hautnah erleben.

Index

Wien: Kanaltour zu Der dritte Mann

Die Altstadt von Wien; der Schriftzug in roten Lettern ist nicht zu übersehen: 3. Manntour. Wir stehen am zentralen Girardipark. Links die Polizeiinspektion Wien, rechts die berühmte Secession. Um uns herum: Jugendstilgebäude, hinten die barocke Karlskirche. Ein Fiaker fährt vorbei am Mahnmal für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus. Und zu unseren Füßen, tief im Verborgenen, liegt der Wienfluss mit seiner Geschichte.

Unterirdische Abenteuer: Wien Kanaltour durch die Wiener Kanalisation

Unterirdische Abenteuer: Wien Kanaltour durch die Wiener Kanalisation

Unterhalb der Oberwelt wartet ein 2500 Kilometer langes Kanalsystem: das wichtigste Hygienezentrum der Stadt, sagt Tourguide Sebastian, der eigentlich Schauspieler ist und seinen vollen Namen nicht nennen mag. Heute wird er unsere Gruppe von 15 Personen durch ein Labyrinth von gemauerten Gängen und Tunneln führen – dorthin, wo die Abwasserkanäle der Stadt zusammenlaufen.

Vorher zeigt er uns eine Abbildung aus dem 19. Jahrhundert. Man erkennt: Der Fluss ist ziemlich blau! Warum? „Sämtliche Abwässer flossen damals ungeklärt direkt in den Fluss“, erklärt Sebastian. Vor der Stadtmauer gab es Gerbereien und anderes verschmutzendes Gewerbe. Von daher sei der Fluss eine bunte und stinkende Kloake gewesen. „Aus der immer so schöne Gasblasen aufgestiegen sind, die die Kinder mit Vorliebe angezündet haben. Ein verbürgtes Kinderspiel von damals.“ Feuerwerk für Arme.

Im Schatten der Stadt: Die Kanaltour zu Der dritte Mann

Im Schatten der Stadt: Die Kanaltour zu Der dritte Mann

Bevor es hinuntergeht, bekommt jeder und jede einen Helm, ein Haartuch und eine Lampe. Einigen sieht man die Aufregung an, für andere scheint es gar eine Mutprobe zu sein – angesichts dessen, was uns unten erwartet: Kloaken, stinkende Gerüche, vielleicht Ratten?

Dann geht es los zum Originaldrehort des „dritten Mannes“: ein achteckiger Einstieg mit sternförmig-spitzen, dreieckigen Platten aus Edelstahl, die sich quietschend öffnen und eine steile Wendeltreppe freigeben, sieben Meter tief unter die Erde. Von hier flüchtete einst Orson Welles als skrupelloser Schwarzmarktganove Harry Lime hinab ins unterirdische Abwassersystem. Den Sterndeckel gibt es noch immer. Ganz wie im Film.

Wien unterirdisch: Eine Reise durch das Kanalsystem

Schon damals war Orson Welles für seine Allüren bekannt, der Hollywood-Star hatte mit „Citizen Kane“ bereits einen Oscar gewonnen. Belegt ist, dass sich Welles für einige Szenen doubeln ließ und einige Kanal-Szenen im Londoner Studio nachgebaut und gedreht wurden. Der Regisseur der Hörfunk-Adaption von „War of the Worlds“ soll sich grantelig benommen haben, als es darum ging, hier unten im Kanal-Set zu schauspielern.

Weiter geht es entlang klammer Ziegelwände, um die Originalschauplätze zu inspizieren. Im matten Licht unser Helmleuchten schreiten wir über feuchte Metallroste. Wasser tröpfelt vom Gewölbe, im Hintergrund hört man ein diffuses Wasserrauschen. Der Kanal riecht erstaunlich erträglich.

Die andere Wien: Kanaltour zu Der dritte Mann und die Wiener Kanalisation

In der riesigen, 20 Meter langen und sechs Meter hohen Überlauf-Kammer des Kanalsystems wird ein kurzes Film-Best-of an die Wand projiziert. Trotz Halbschatten unverkennbar: das Gesicht von Welles. „Ihm selber hat man 100.000 Dollar oder eine Gewinnbeteiligung angeboten. Wofür hat er sich entschieden?“, fragt unser Guide in die Runde. Na klar, für die Dollar! Nur „Bares ist Wahres“.

Während unser Guide humorvoll so manches Produktionsdetail zum Besten gibt, ziehen wir weiter durch enge Gänge, ein Labyrinth aus Tunneln, spärlich beleuchteten Alleen mit runden Gewölbedecken und kaum menschenhohen Gassen. Es hallt und gluckst, tropft und modert im Dunkel der Unterwelt.

Bereits 1739 hatte Wien als erste europäische Hauptstadt ein Kanalnetz. Unbehelligt rauscht der Wienfluss, den Ingenieure dann Ende des 19. Jahrhunderts unter die Stadt verbannten.

Um 1900 war die soziale Situation in Wien katastrophal. Obdachlose wohnten hier unten in den Abwasserkanälen. Wovon die Unglücklichen gelebt haben, will ich wissen. Von allem, was den Bewohnern der Oberstadt ins Waschbecken oder in die Toilette gefallen sei: Halsketten, Broschen oder Ohrringe, die von den Unterirdischen gesucht und gesammelt wurden, sagt Sebastian.

Bei Regen, wenn die Kapazität der Kläranlagen nicht ausreicht, treten die Abwässer über die Überlaufwehre und donnern aus seitlichen Maueraussparungen in zentrale Tunnel. In weniger als zwei Minuten könne der Pegel so ansteigen, dass es unmöglich sei, hier zu laufen, erklärt ein Kanalarbeiter, der uns begleitet. Zwei Regeln seien deshalb überlebenswichtig: Niemals bei Regen in die Kanäle steigen. Und das unterirdische Abwassersystem sofort verlassen, wenn Regen einsetzt.

Am Ende der Tour ist in den Tunnelgängen Zithermusik zu hören. Heurigenlieder, also Musik, die in Wiener Lokalen beim Weinausschank gespielt wird. Anton Karas hatte sie für den „dritten Mann“ komponiert.

Infos:

  • Termine: Von Mai bis Oktober, donnerstags bis sonntags, jeweils von 10 bis 20 Uhr
  • Tickets: Zehn Euro für Erwachsene, acht Euro ermäßigt
  • Reservierung: Telefonisch (+43 1 4000-3033) oder über das Internet: www.drittemanntour.at

Holger Peters

Ich bin Holger, Redakteur bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Meine Leidenschaft gilt der Berichterstattung über Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuellen Nachrichten. Durch meine fundierten Recherchen und mein Gespür für relevante Themen trage ich dazu bei, unseren Lesern stets aktuelle und informative Inhalte zu präsentieren. Mein Ziel ist es, die Vielfalt und Tiefe der deutschen Nachrichtenlandschaft abzubilden und unseren Lesern einen umfassenden Überblick über das Geschehen im Land zu bieten.

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