Yahya Sinwar: Sein Tod könnte der Weg zum Frieden im Nahen Osten sein

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Yahya Sinwar: Sein Tod könnte der Weg zum Frieden im Nahen Osten sein

Die jüngsten Entwicklungen im Nahen Osten haben die Weltgemeinschaft aufmerksam gemacht. Yahya Sinwar, der Chef der radikal-islamischen Hamas-Bewegung, ist in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt. Einige Experten sind der Meinung, dass sein Tod den Weg für einen Friedensprozess im Nahen Osten ebnen könnte. Diese These erscheint auf den ersten Blick überraschend, aber sie birgt tatsächlich einiges an Wahrscheinlichkeit. Schließlich hat Sinwar sich in der Vergangenheit immer wieder als Hindernis für Verhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern erwiesen. Sein Ausscheiden aus dem politischen Geschehen könnte nun den Weg für neue Verhandlungen und einen Frieden im Nahen Osten frei machen.

Tod von Yahya Sinwar: Könnte dies der Weg zum Frieden im Nahen Osten sein?

Die Weltgeschichte wird manchmal durch Zufälle entschieden. Die Unaufmerksamkeit der Kundschafter Napoleons entschied die Schlacht bei Waterloo. Hitlers Zögern bei Dünkirchen im Zweiten Weltkrieg verschaffte den Briten eine Atempause. Die frühen Tode naher Verwandter führten dazu, dass im Reich des Habsburgers Karls V. die Sonne nicht unterging.

Das gewaltsame Ende des Architekten des Massakers auf israelischem Boden, Jihia al-Sinwar, war gleichfalls nicht das Ergebnis eines ausgetüftelten Plans der Geheimdienste. Eine Drohne der israelischen Armee fand den angeschossenen Hamas-Chef zufällig, nachdem der sich in einem zerstörten Haus auf einen Sessel geflüchtet hatte. Er warf mit dem Stock nach der Drohne, erweckte die Aufmerksamkeit der gegnerischen Soldaten, die ihn töteten. Eine DNA-Analyse ergab, um welch prominentes Opfer es sich bei dem Getöteten handelte.

Der Tod des Top-Terroristen

Der Tod des Top-Terroristen

Sinwar war das Mastermind hinter dem mörderischen Anschlag auf Ortschaften, Kibbuzim und ein Rock-Festival nahe der Grenze zu Gaza. 1200 Israelis wurden brutal ermordet – Kinder, Frauen, Alte. Es gab Vergewaltigungen und Folter. Die Hamas zeigte sie selbst auf Videoaufnahmen als Zeichen ihres Triumphes. Seitdem war Sinwar, der jahrelang das Pogrom vorbereitete, der Held des palästinensischen Widerstands und unbestritten die Nummer eins der radikal-islamischen Hamas.

Er widersetzte sich jedem Deal mit Israel über einen Austausch der verschleppten 250 Geiseln. Das Schicksal von 101 noch gefangenen Israelis ist offen, vermutlich dürfte die Hälfte bereits tot sein. Israel hat damit die drei Hardliner, neben Sinwar den Militärchef Mohammed Deif und dessen Stellvertreter Marwan Issa, ausgeschaltet.

Wer wird Sinwar nachfolgen?

Wer den Fanatikern nachfolgt, ist noch ungewiss. Es könnte laut Experten eine kollektive Führung sein, genannt wird dabei unter anderem der Bruder Sinwars, Mohammed. Aber auch das Politbüro in Katar um Chaled Meschaal und Chalil al-Hajja dürfte seinen Hut in den Ring werfen. Die Gruppe gilt als flexibler.

Viele Menschen in Gaza sind nach den entsetzlichen Zerstörungen auf ein Ende der Feindseligkeiten aus. Das könnte einer neuen Führung in die Hände spielen. Denn vorher waren gegen Sinwars Willen Verhandlungen mit den Israelis zum Scheitern verurteilt.

Die Haltung Israels

Die Haltung Israels ist ebenfalls nicht ganz klar. Premier Benjamin Netanjahu sendete unterschiedliche Signale. Sein Amt erklärte in einer Pressemitteilung, dass Sinwars Tod „eine Gelegenheit ist, die Freilassung der Geiseln voranzubringen“. Später sagte er dann: „Das Böse hat einen schweren Schlag bekommen. Aber unsere Aufgabe ist noch nicht erledigt.“ Damit hat er vor allem die Hardliner in seinem Kabinett vor Augen.

Der rechtsextreme Innenminister Itamar Ben-Gvir meint nämlich: „Es ist jetzt Zeit, den militärischen Druck zu verstärken und der Terrororganisation an den Hals zu gehen, bis deren totale Niederlage erreicht ist.“ Das klingt nicht nach Mäßigung.

Ein möglicher Weg zum Frieden

Ein Waffenstillstand in Gaza, die Freilassung der Geiseln, eine technokratische international abgesicherte Regierung für den Streifen, die nicht aus Hamas besteht, und die Schonung von Führungsfiguren der Terrororganisation würden die Lage im Nahen Osten deeskalieren.

Zwar führt Israel seinen Krieg im Libanon gegen die Hisbollah vorerst weiter. Und auch der Schlag gegen den Iran nach dessen Raketenangriff auf den jüdischen Staat steht noch aus. Allerdings hat Netanjahu auf Betreiben der Amerikaner schon zugestimmt, die Atomanlagen und Ölraffinerien des Landes zu schonen.

Es könnte sich also auch um einen symbolischen Gegenschlag handeln. Sowohl Israel wie auch das Mullahregime sind daran interessiert, einen Flächenbrand zu vermeiden. Dafür gibt der Tod Sinwars – unabhängig von markigen Worten auf beiden Seiten – Anlass zur Hoffnung.

Es ist sogar durchaus möglich, dass Israel einen Teil der Truppen als Sicherungsmacht im Gazastreifen lassen kann. An einer Annexion des Landes ist abgesehen von den rechtsradikalen Hardlinern ohnehin niemand in Israel interessiert.

Hinzukommt, dass die Verbündeten des jüdischen Staates, allen voran die USA, aber auch Deutschland und Großbritannien, eindringlich auf die Regierung Netanjahu einreden, jetzt Mäßigung walten zu lassen.

Der Tod des Top-Terroristen öffnet den Weg zu einem Frieden. So paradox es erscheint: Der Tod des Top-Terroristen öffnet den Weg zu einem Frieden.

Uwe Köhler

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