Düsseldorf: Kritik an Straßenumbenennungen
In Düsseldorf sorgt die geplante Umbenennung von Straßen für Kontroversen. Einige Bürger und politische Vertreter äußern Kritik an dem Vorhaben der Stadt, bestimmte Straßennamen zu ändern. Die Diskussion dreht sich insbesondere um die Hintergründe und die Notwendigkeit solcher Maßnahmen. Einige argumentieren, dass die historische Bedeutung der Straßennamen erhalten bleiben sollte, während andere für eine zeitgemäße Anpassung plädieren. Die Stadtverwaltung verteidigt die geplanten Umbenennungen und betont die Wichtigkeit von mehr Diversität und Inklusion im Stadtbild. Die Debatte spaltet die Meinungen und zeigt die Spannungen innerhalb der Gesellschaft auf.
Düsseldorf verpasst Chance für eine dekoloniale Erinnerungskultur bei Straßenumbenennungen
Nach Ansicht des Arbeitskreises Postkolonial in Düsseldorf hat der Stadtrat mit der Entscheidung über Straßenumbenennungen eine Chance vertan, einen Baustein für eine städtische koloniale Erinnerungskultur zu schaffen. Das Erbe des Kolonialismus prägt unsere Gegenwart: Tief verwurzelte Machtstrukturen schaffen bis heute strukturelle Ungleichheiten in der Wirtschaft und im weltpolitischen Miteinander, die es zu überwinden gilt. Bei Umbenennungen auf koloniale Bezüge hinzuweisen und zu erklären, warum die alten Namen ersetzt wurden, sei zumindest ein Anfang. Doch bei keiner der fünf Straßen, die einen kolonialen Hintergrund hatten, werde mit der Umbenennung nun eine de-koloniale Erinnerung erhalten.
Das enttäuscht uns sehr, zumal die Stadt Düsseldorf, die weltoffenen und vielfältig sein will, damit hinter anderen deutschen Städten zurückbleibt. Längst setzten sich Städte wie Berlin oder Freiburg mit ihrem kolonialen Erbe auseinande. Es wäre wünschenswert, wenn auch Düsseldorf einen Prozess der Erinnerung, des Umdenkens und des Veränderns postkolonialer Strukturen anstoßen würde. Der Arbeitskreis Düsseldorf Postkolonial fordert einen nachhaltigen Lern- und Erinnerungsort zur Düsseldorfer Kolonialgeschichte. Optimaler Ort wäre das Kolonialkriegerdenkmal am Frankenplatz, dass in diesem Sinne umgestaltet werden könne.
Diese Maßnahme müsse aber eingebettet sein in ein Gesamtkonzept der Dekolonisierung. Die kritische Aufarbeitung von Düsseldorfs kolonialer Geschichte und ihrer Folgen sei eine gesamtstädtische Querschnittsaufgabe und erfordere eine breite Vernetzung aus allen gesellschaftlichen Bereichen. Der Arbeitskreis fordert die Stadtverwaltung deshalb auf, dazu einen runden Tisch aller Akteuren einzurichten.
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