Was wissen wir über den Textilindustriellen Carl Brandts aus Mönchengladbach?

Was wissen wir über den Textilindustriellen Carl Brandts aus Mönchengladbach? Diese Frage beschäftigt derzeit viele Menschen, da das Leben und die Geschäfte dieses einflussreichen Unternehmers immer wieder für Gesprächsstoff sorgen. Carl Brandts ist bekannt für seine innovativen Ansätze in der Textilbranche und sein Engagement für nachhaltige Produktion. Sein Unternehmen in Mönchengladbach hat sich einen Namen gemacht für qualitativ hochwertige Produkte und soziales Engagement. Doch trotz seiner öffentlichen Präsenz bleiben bestimmte Aspekte seines Lebens und seiner Arbeit im Verborgenen. Experten sind sich uneinig über Details seines Werdegangs und seiner Motivation. Eine umfassende Untersuchung könnte mehr Licht auf die Person Carl Brandts werfen und somit ein tieferes Verständnis für seine Rolle in der Textilindustrie ermöglichen.

Der einflussreiche Textilindustrielle Carl Brandts aus Mönchengladbach: Ein Überblick

Im vergangenen Jahr wurde nach einem umfangreichen Umbau die Zentralbibliothek an der Blücherstraße wiedereröffnet. Die weitere Bezeichnung des Gebäudes lautet: Carl-Brandts-Haus. Wer aber war Carl Brandts (1833-1913)? Einigen mag der Name Franz Brandts (1834-1914) einfallen, der sozial engagierte Textilfabrikant, der sich für das Wohlergehen der Arbeiterschaft in der Blütezeit der Textilindustrie Mönchengladbachs einsetzte, sowie den sozialen Katholizismus mitentwickelte und damit M.Gladbach zur sozialen Hauptstadt Deutschlands stilisierte. Ein stilles Zeugnis von ihm unter vielen ist die bekannte Brandts-Kapelle zum heiligen Aloysius an der Rudolfstraße. (Franz) Carl (Ludwig) Brandts war der ältere Bruder von Franz Brandts. Dazu gesellte sich auch noch ein jüngerer Bruder Emil Brandts (1837-1916). Alle drei betätigten sich als katholische Textilunternehmer in dem damals, bedingt durch das Dreiklassenwahlrecht, evangelisch geprägten M.Gladbach des 19. Jahrhunderts.

Der Vater von Carl, Franz und Emil, Franz Brandts sen. (1801-1876), der als Pionier der Gladbacher Halbwollweberei galt, hatte bereits im Zentrum von Eicken an der Eickener Straße zwei Textilbetriebe geführt, die er seinen Söhnen vererbte. Eine Fabrik führte Carl Brandts, die andere zunächst Franz und Emil Brandts gemeinsam, bis Franz Brandts sich 1871 entschloss, an der heutigen Aachener Straße eine eigene neue Fabrik zu errichten. Carl Brandts galt in seiner Zeit als einer der führenden Textilindustriellen M.Gladbachs. Er war von 1881 bis 1897 Mitglied der Handelskammer und auch als Handelsrichter tätig.

Im Gegensatz zu seinem Bruder Franz führte Carl Brandts kein ausgeprägtes öffentliches Leben und betätigte sich auch nicht politisch. Deshalb sind nur wenige Fakten über ihn bekannt. Das Ehepaar Carl und Clara (genannt Klary) Brandts (geb. Schüller, 1843-1921) hatte 16 Kinder, darunter Reinhold Brandts (1875-1926), als Achtgeborener. Die Eheleute errichteten wohl am Ausgang des 19. Jahrhunderts ein recht großes dreigeschossiges herrschaftliches Gebäude am damaligen Kaiserplatz (heute Adenauerplatz) an der Ecke zur Blücherstraße. Die Adresse lautet Kaiserstraße 47. Das Gebäude wurde im damals üblichen historistischen Stil errichtet. Das Grundstück soll 4.142 Quadratmeter mit Garten umfasst haben. Während der belgischen Besatzungszeit nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Haus von ungefähr 1922 bis 1925 beschlagnahmt und wohl zur Einquartierung einer Stabsstelle und von Offiziersfamilien genutzt.

Warum von den 16 Kindern ausgerechnet der Sohn Reinhold Brandts das Haus an der heutigen Kaiserstraße übernehmen konnte beziehungsweise vererbt bekam, ist nicht bekannt. Reinhold Brandts betätigte sich nicht im textilen Gewerbe, sondern war Inhaber der Weinbrennerei Therstappen und Vorsitzender der Gesellschaft Casino. Die Ehe mit Paula Brandts (geb. Therstappen, 1879-1962), blieb kinderlos. Vermutlich aus Dankbarkeit gegenüber seinen Eltern, insbesondere dem Vater Carl Brandts und der fehlenden Nachkommenschaft, kam er auf die Idee, der Stadt M.Gladbach das Gebäude und den Garten an der Ecke Kaiser- und Blücherstraße für kulturelle Zwecke zu stiften.

Die ursprüngliche Stiftung sah vor, das Haus ausschließlich für Zwecke der Stadtbibliothek und des Archivs aber auch für Museumstätigkeiten zu nutzen. In der Stiftungsurkunde vom 7. August 1926 wurde vermerkt, dass das Gebäude den Namen „Carl-Brandts-Haus“ tragen sollte. Dies erfolgte allerdings erst 89 Jahre später im Jahre 2015, als bereits längst ein Neubau auf dem ursprünglichen Gartenareal errichtet worden war, obwohl dies von Anfang an Bestandteil der Stiftung aus dem Jahr 1926 gewesen war. Bemerkenswert, dass in der Stiftungsurkunde der Vorname Carl mit C geschrieben wurde, obwohl sein Name davor nur mit K zu finden ist.

Bezüglich der Stiftungsaufgabe „Museumsnutzung“ des Carl-Brandts-Hauses mag sicherlich auch die im Jahr 1922 nach M.Gladbach gekommene expressionistische Bildersammlung von Walter Kaesbach bei der Stiftung von Reinhold und Paula Brandts eine gewisse Rolle mitgespielt haben. Gemäß Testament vom 16. August 1923 hatte schon Oskar Kühlen (1846-1924), sein Haus auf der Bismarckstraße 97 der Stadt vermacht, allerdings mit dem Wunsch, dass „(…) keine Werke Aufnahme finden, die geeignet sind, das sittliche und religiöse Empfinden zu verletzen“. Also konnte dieses Domizil die expressionistischen Werke nicht in Obhut nehmen. Demgegenüber waren wohl die Eheleute Brandts der Neuen Kunst offen eingestellt. Bereits im Jahr 1922, zur Eröffnung der expressionistischen Bildersammlung von Walter Kaesbach hatte Reinhold Brandts für den Kunstverein der Walter-Kaesbach-Stiftung gespendet.

Vielleicht kann Carl Brandts, der vor nunmehr 110 Jahren starb, auch ein Beitrag zur Erinnerungskultur Mönchengladbachs sein, um die Vergangenheit mit der Gegenwart zu verbinden.

Holger Peters

Ich bin Holger, Redakteur bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Meine Leidenschaft gilt der Berichterstattung über Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuellen Nachrichten. Durch meine fundierten Recherchen und mein Gespür für relevante Themen trage ich dazu bei, unseren Lesern stets aktuelle und informative Inhalte zu präsentieren. Mein Ziel ist es, die Vielfalt und Tiefe der deutschen Nachrichtenlandschaft abzubilden und unseren Lesern einen umfassenden Überblick über das Geschehen im Land zu bieten.

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