Ein weiterer ÖPNV-Streik wird in Nordrhein-Westfalen ab Montag die Busse und Bahnen lahmlegen. Die Gewerkschaft ver.di hat zu diesem Arbeitskampf aufgerufen, um für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne für die Beschäftigten im Nahverkehr zu kämpfen. Pendler und Reisende müssen sich daher auf erhebliche Einschränkungen im öffentlichen Nahverkehr einstellen. Der Streik wird voraussichtlich mehrere Tage dauern und betrifft neben den städtischen Verkehrsbetrieben auch regionale Zugverbindungen. Die Fahrgäste werden gebeten, sich rechtzeitig über Ersatzfahrpläne zu informieren und alternative Transportmöglichkeiten zu nutzen. Die Verhandlungen zwischen den Arbeitgebern und der Gewerkschaft sind bisher ergebnislos verlaufen, was zu diesem erneuten Streik im ÖPNV geführt hat.
Neue Streiks im ÖPNV in NRW: Verdi plant gezielte Aktionen zur Druckausübung
Die neuen Streiks bei den ÖPNV-Betrieben an Rhein und Ruhr sollen am Montag beginnen. Dies erfuhr unsere Redaktion aus informierten Kreisen. Und während die Warnstreiks im Februar und März jeweils praktisch bei allen ÖPNV-Betrieben in NRW gleichzeitig liefen – unter anderem bei der Rheinbahn in Düsseldorf, der KVB in Köln oder NEW in Mönchengladbach – will die Gewerkschaft Verdi nun mit einer Strategie der Nadelstiche vorgehen: An einzelnen Orten soll der öffentliche Nahverkehr zeitweise lahmgelegt werden, an anderen nicht. Wo genau und wie lange die Arbeit niedergelegt werden soll, will Verdi am Wochenende bekannt geben.
Gewerkschaft Verdi kündigt Nadelstiche in NRWÖPNVStreiks an: Arbeitgeber unter Druck
Mit den Stichelstreiks will die Gewerkschaft den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen, insbesondere deutlich mehr freien Tagen im neuen Manteltarifvertrag zuzustimmen. Verdi hatte im März als Kompromiss vorgeschlagen, sich auf sechs Tage zu einigen. Nachdem die Gewerkschaft am Mittwoch bekannt gab, dass 97 Prozent der Mitglieder in den NRW-Nahverkehr-Betrieben unbefristete Streiks zur Durchsetzung der Forderungen befürworten, boten die Arbeitgeber vier freie Tage an sowie zehn Prozent Zuschlag, wenn Beschäftigte sehr kurzfristig für ausfallende Kolleginnen oder Kollegen einspringen müssen.
„Eine Einigung in letzter Minute wäre das Gebot der Stunde“, so die Aussage. Die neuen Streiks sollen parallel zu neuen Gesprächen mit den Arbeitgebern laufen, die diese vorgeschlagen haben. Insgesamt geht es um die Arbeitsbedingungen von rund 30.000 Menschen. Verdi meint, neue Bus- und Straßenbahnfahrer würden die Betriebe nur finden, wenn die Arbeitsbelastung durch mehr freie Tage sinke – die Arbeitgeber warnen dagegen vor zu hohen Kostenbelastungen, falls bis zu 1700 neue Beschäftigte eingestellt werden müssen.
Dauerstreik im NRW-ÖPNV droht
Abzuwarten ist, wie die geplanten „Wirkungsstreiks“, so der Begriff bei Verdi-Insidern, ablaufen sollen. Denkbar ist, dass Leitzentralen und Kundencenter stark betroffen sein werden. Möglich wäre auch, dass nur einige Fahrer streiken und mit ihren Bussen oder Bahnen die komplette Ausfahrt aus Fahrzeugdepots blockieren. Für Verdi hätte ein solches Vorgehen den Vorteil, nur wenig Streikgeld zahlen zu müssen. Die Arbeitgeber fürchten schon Streiks bis zur Fußball-EM im Sommer.
Die Deutsche Bahn erklärt auf Anfrage, S-Bahnen und Regionalzüge seien von den Streiks im ÖPNV nicht betroffen. „Unser Streit mit der GDL ist vorbei“, heißt es. Nach Informationen unserer Redaktion bereiten Unternehmen wie die Rheinbahn oder NEW Notfahrpläne vor. Weil die Streiks aber nur kurzfristig angekündigt werden, wird das Anheuern privater Busfirmen besonders schwierig. Oliver Wittke, Chef des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR), fordert, wenigstens für den ÖPNV-Verkehr hin zu den Schulen Kapazitäten bereit zu stellen.
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