Das Bundesland Nordrhein-Westfalen startet eine neue Initiative zur Suche nach Pflegeeltern, da viele Kinder dringend ein Zuhause brauchen. Die Situation ist besorgniserregend, da immer mehr Kinder in NRW ohne die nötige Familienstruktur aufwachsen. Die Landesregierung ruft daher engagierte Bürger dazu auf, sich als Pflegeeltern zu bewerben und diesen Kindern eine sichere Umgebung zu bieten. Es ist von großer Bedeutung, dass Kinder in schwierigen Situationen die Chance auf ein liebevolles Zuhause erhalten. Durch diese Maßnahme hofft NRW, die Zukunft vieler Kindern positiv zu beeinflussen und ihnen eine stabile Basis für ihr weiteres Leben zu geben.
NRW kämpft um Pflegeeltern: Jugendämter suchen dringend liebevolle Familien für Kinder
Es gibt viele Gründe, warum Kinder nicht bei ihren leiblichen Eltern aufwachsen können – weil diese zum Beispiel überfordert sind, drogenabhängig oder psychisch krank. Auch traumatisierte Minderjährige aus Kriegsgebieten brauchen ein neues Zuhause. Für alle diese Kinder suchen Jugendämter und Sozialverbände in NRW Pflegeeltern . Zunehmend verzweifelt, da die Zahl derjenigen, die untergebracht werden müssen, steigt. Zuletzt startete die Stadt Essen einen Aufruf, das Problem ist aber ein flächendeckendes.
Pflegefamilien in NRW gesucht: Zahl der Unterbringungen steigt alarmierend
„Die Gesellschaft ist wachsamer geworden, der Kinderschutz steht mehr im Fokus“, sagt Steffen Suuck vom Netzwerk Pflegefamilien. „Aber die Zahl der Pflegefamilien ist zu gering, um den Bedarf aufzufangen.“ Die Einrichtungen der Jugendhilfe in den meisten Kommunen seien voll, es werde mit Wartelisten gearbeitet, sagt Marcus Grzesko, der im Netzwerk Pflegefamilien, das sieben Standorte in NRW und Niedersachsen unterhält, als Familienberater arbeitet. „Wir suchen dringend nach Pflegefamilien“, sagt Grzesko.
Mangel an Pflegeeltern in NRW: Kinder brauchen dringend sichere und stabile Umgebung
Bundesweit waren im Jahr 2022 rund 86.000 Kinder in Pflegefamilien untergebracht und 121.000 Kinder in Heimen. Gestiegen seien die Zahlen zuletzt durch die Einreise von Flüchtlingen und mehr Inobhutnahmen aus prekären Verhältnissen. „Gemessen an der Zahl der Plätze haben wir deutlich zu viele Kinder“, sagt Grzesko. „Erst war es ein Job, dann wurde Familie daraus.“
Das führe häufiger dazu, dass sich für Kinder ab vier Jahren aufwärts kaum noch Pflegeeltern finden lassen. Argumentiert werde seitens der Familien, dass man mit dem Kind wachsen, Kindergarten, Einschulung und weiteren Lebensweg mitbekommen möchte. Und dass es schwieriger sei, mit älteren Kindern eine Bindung aufzubauen. „Das ist jedoch ein Trugschluss“, sagt Grzesko.
„Pflegekinder, vor allem ältere, haben in der Gesellschaft einen schlechten Ruf. Viele Menschen sagen, dass das Kind in eine Pflegefamilie müsse, liege auch am Kind selbst“, sagt Grzesko. „Das ist natürlich Quatsch. Zum größten Teil sind solche Pflegebündnisse ein großer Gewinn für die Familie und die Kinder, bei denen alle Seiten viel Dankbarkeit und Wertschätzung erfahren.“
Was muss nun geschehen, um mehr Paare als Pflegeeltern zu gewinnen? Laut Suuck und Grzesko gelte es, an verschiedenen Stellen anzusetzen. So müsse vor allem mehr Aufklärung betrieben werden. „Es ist daher wichtig, alle Wege wie etwa die sozialen Medien zu nutzen, um aufzuklären“, sagt Suuck.
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