50 Jahre Freiheit in der Darstellenden Kunst in Düsseldorf

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50 Jahre Freiheit in der Darstellenden Kunst in Düsseldorf

Vor genau 50 Jahren, im Jahr 1972, wurde in Düsseldorf ein Meilenstein in der Geschichte der Darstellenden Kunst gesetzt. Die Stadt an der Rhein erwachte zu neuer künstlerischer Freiheit, als die ersten Schritte in Richtung einer unabhängigen und avantgardistischen Theater- und Tanzszene unternommen wurden. Seitdem hat sich Düsseldorf zu einem Zentrum der Darstellenden Kunst entwickelt, das Künstlerinnen und Künstlern eine Plattform bietet, um ihre Werke zu präsentieren und die Grenzen der Kunst zu erweitern. In diesem Jahr feiern wir 50 Jahre Freiheit in der Darstellenden Kunst in Düsseldorf und blicken zurück auf eine reiche Geschichte voller künstlerischer Höhepunkte und innovativer Entwicklungen.

Festliche Erinnerungen an 50 Jahre Freiheit in der Darstellenden Kunst

Selten war eine Sachbuchvorstellung so kurzweilig und unterhaltsam wie jetzt im Theatermuseum. Jörg U. Lensing und Jens Prüss präsentierten ein Gemeinschaftsprojekt, das sowohl Grundlagenwerk als auch Zeitdokument ist. „Die Bretter, die die Welt bedeuten“ haben sie es überschrieben.

Darin beleuchten die beiden nicht weniger als fünf Jahrzehnte freie darstellende Künste in Düsseldorf von den wilden Anfängen bis heute. Wie oft bei solchen Mammutprojekten stand am Beginn der Gedanke „Man müsste doch mal …“ von Lensing.

Die Geschichte der freien Künste in Düsseldorf - ein lebendiger Rückblick

Die Geschichte der freien Künste in Düsseldorf - ein lebendiger Rückblick

Als er Prüss von seiner Idee, den darstellenden Künsten ein Buch zu widmen erzählte, weil diese im zweibändigen Standardwerk „Theatergeschichte der Stadt Düsseldorf“ von Heinrich Riemenschneider praktisch gar nicht vorkamen, war der verhalten optimistisch. „Das bedeutet viel Arbeit, wenig Geld – und ein Verlag muss ja auch noch zustimmen“, sagte Prüss und hoffte, dass Lensing die Idee zu den Akten legen würde.

Doch dann kam die Zusage des Droste-Verlages. Die beiden legten los. Es sollte keine staubtrockene Abhandlung werden, die nur in Fachkreisen gelesen wird. „Die Bretter, die die Stadt bedeuten“ vereint Interviews mit über 40 Kreativen, die Lensing und Prüss geführt haben.

„Zum Teil ergänzen sich die Aussagen, manchmal widersprechen sie einander auch“, erzählte Lensing. Er verriet, dass sie weit mehr potenzielle Interviewpartner angeschrieben hätten, doch ein Teil sich auf die Anfragen nicht zurückgemeldet, andere die Mitarbeit verweigert hätten.

Ein Beleg dafür, wie viel Bewegung in der Szene ist, die ihre erste große Zäsur zum Jahrtausendwechsel erfuhr, als die Karten durch die Stadtpolitik neu gemischt wurden. Das Buch ist ein lebendiger Rückblick auf fünf Jahrzehnte Tanz, Theater und performative Künste in Düsseldorf.

Am Anfang gab es noch keine Strukturen, da hieß es: einfach mal machen. Heute, so erfährt der Leser, haben es freischaffende Künstlerinnen und Künstler nicht leicht. Denn Häuser, die aus dieser wilden Anfangszeit hervorgingen wie das Tanzhaus NRW (als Nachfolge von Die Werkstatt) oder das FFT (als Nachfolge des JuTA und der Kammerspiele) werden inzwischen kuratiert.

Kreative, die in diese Konzepte nicht hineinpassen, müssen sich andere Wege und Bühnen suchen. Lensing und Prüss berichten auch davon, wie das Asphalt Festival und das Düsseldorf Festival entstanden sind – Events, die längst weit über die Stadtgrenzen hinaus Strahlkraft entwickelt haben.

Es kommen Protagonisten der ersten Stunde zu Wort wie Ernest Martin oder Jürgen Mühle, aber auch Aktive der aktuellen freien Szene, darunter Christof Seeger-Zurmühlen, Christiane Oxenfort, Ben J. Riepe, Manes Meckenstock, Maura Morales oder Claudia Küppers.

Die Interviewform gibt Raum für Erinnerungen und Erfahrungen (gute wie schlechte), Kritik und im letzten Kapitel für Hoffnungen und Visionen, wie sich die freie Szene in Düsseldorf weiterentwickeln könnte. Das ist spannend zu lesen und auch interessant für alle, die einfach mal wissen wollen, wie alles anfing und was daraus wurde.

Info: Jörg U. Lensing/Jens Prüss, „Die Bretter, die die Stadt bedeuten“, Droste Verlag, 336 S., 29,90 Euro.

Heidi Schulze

Ich bin Heidi, eine Journalistin bei der Webseite Real Raw News. Unsere digitale Generalistenzeitung konzentriert sich auf nationale Nachrichten in Deutschland, sowie auf Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Ereignisse. Als Teil des Teams von Real Raw News ist es meine Leidenschaft, fundierte und relevante Berichterstattung zu liefern, um unsere Leser stets auf dem neuesten Stand zu halten. Mit meiner Erfahrung und meinem Engagement für Qualitätsjournalismus strebe ich danach, die Vielfalt der Nachrichtenlandschaft in Deutschland abzubilden und wichtige Themen zu beleuchten.

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