Was ein EU-Austritt für Deutschland bedeuten würde
Die Debatte über einen möglichen Austritt Deutschlands aus der Europäischen Union (EU) gewinnt zunehmend an Dynamik. Doch was würde ein solcher Schritt für Deutschland bedeuten? Ein EU-Austritt würde weitreichende Konsequenzen für die deutsche Wirtschaft, die Politik und die Gesellschaft haben. Die Folgen eines Austritts wären vielfältig und würden tiefgreifende Auswirkungen auf die Wirtschaftsbeziehungen, den Arbeitsmarkt und die soziale Sicherheit haben. In diesem Artikel werden wir die möglichen Konsequenzen eines EU-Austritts für Deutschland näher betrachten und die Auswirkungen auf die deutsche Gesellschaft analysieren.
EU-Austritt: Wirtschaftliche Schäden für Deutschland
Ein Austritt aus der Europäischen Union würde Deutschland nach Analysen von Wissenschaftlern schweren wirtschaftlichen Schaden zufügen. „Ein Dexit würde bewusst eine schwere ökonomische Krise und einen nachhaltigen Wohlstandsverlust der Bevölkerung in Deutschland auslösen“, schreiben Forscher des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln.
Die AfD will die europäische Integration teilweise rückgängig machen. Die EU sollte aus ihrer Sicht nur eine Wirtschafts- und Interessengemeinschaft lose verbundener Einzelstaaten sein. Zu rechnen wäre den Forschern zufolge mit einem Verlust von schätzungsweise 5,6 Prozent des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) beziehungsweise rund 690 Milliarden Euro nach fünf Jahren. Rund 2,5 Millionen Arbeitsplätze könnten im fünften Jahr verloren gehen.
Dies entspreche in etwa den volkswirtschaftlichen Wertschöpfungsverlusten der Corona-Pandemie und der Energiekostenkrise nach dem russischen Überfall auf die Ukraine. Dexit würde 490.000 Jobs in NRW kosten.
Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft
Die Wissenschaftler rechneten durch, was mit Deutschland passiert wäre, wenn es parallel zu Großbritannien die EU verlassen hätte. Um das zu ermitteln, haben sie zunächst die wirtschaftlichen Auswirkungen des Brexits auf Großbritannien vom Referendum im Sommer 2016 bis zum Jahr 2021 untersucht und diese Effekte dann auf Deutschland übertragen - unter Berücksichtigung der Unterschiede beider Länder.
Die Auswirkungen eines tatsächlichen Dexits wären wohl stärker, so die Autoren, die auf die engere Verflechtung Deutschlands mit anderen EU-Staaten verweisen und die Mitgliedschaft im Euro.
Brexit-Ergebnisse
Großbritannien war Ende Januar 2020 aus der EU ausgetreten. Nach einer Übergangsphase ist das Land seit 2021 nicht mehr Mitglied der EU-Zollunion und des Binnenmarkts. Die EU hatte zum 1. Januar 2021 vollständige Einfuhrkontrollen an der neuen Außengrenze eingeführt. Großbritannien hingegen hat dies hingegen bisher fünfmal verschoben.
In Großbritannien schreiben die Wissenschaftler, die Entscheidung für den EU-Austritt habe bereits vor dem Vollzug zum 31. Januar 2020 zu Wachstumsverlusten geführt. So habe das Pfund gegenüber dem Euro an Wert verloren, was Importe teurer machte. Die Unsicherheit über die künftigen Beziehungen zur EU habe sich negativ auf Investitionen ausgewirkt.
Zwar konnte die Regierung in London neue Freihandelsabkommen mit anderen Ländern schließen - diese hätten aber im Wesentlichen die Abkommen der EU mit diesen Staaten reproduziert. Neue Marktzugangsmöglichkeiten seien also nicht erschlossen worden.
Rechnungshof: Britische Brexit-Kontrollen kosten 4,7 Milliarden Pfund
Die britischen Steuerzahler kosten neue Grenzkontrollen nach dem Brexit nach Berechnungen des Rechnungshofs mindestens 4,7 Milliarden Pfund (5,5 Mrd Euro). Wiederholte Änderungen und Verzögerungen bei der Einführung vollständiger Einfuhrkontrollen hätten zu Unsicherheit für Unternehmen sowie zusätzlichen Kosten für Regierung und Häfen geführt, teilte die Behörde am Montag in London mit.
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