Talsohle beim Insektensterben in NRW steht noch bevor
Das Insektensterben in Nordrhein-Westfalen (NRW) hat noch nicht seinen Höhepunkt erreicht. Laut Experten stehen die schlimmsten Auswirkungen noch bevor. Die Zahl der Insektenarten, die in den letzten Jahren zurückgegangen sind, ist alarmierend. Insbesondere die Bienen, Schmetterlinge und Käfer sind betroffen. Die Umweltschutzorganisationen warnen vor den langfristigen Folgen des Insektensterbens für die gesamte Ökosysteme. Es ist daher dringend notwendig, dass die Umweltschutzmaßnahmen in NRW verstärkt werden, um das Sterben der Insekten zu stoppen.
Bedrohte Arten in NRW: 44 Prozent der Tier- und Pflanzenarten sind gefährdet
Der NRW-Umweltminister Oliver Krischer hat bei der Vorstellung der Roten Liste alarmierende Zahlen bekanntgegeben: Von 43.000 Tier- und Pflanzenarten in NRW sind 44 Prozent bedroht. Der Grünen-Politiker nannte die Zahl besorgniserregend.
Zwar habe es zur letzten Erhebung im Jahr 2011 eine leichte Verbesserung gegeben. Die kann uns aber nicht zufrieden stellen, sagte Krischer. Als Ursachen für den anhaltend hohen Wert nannte er den Flächenverbrauch und die Landwirtschaft.
Artensterben: Das Birkhuhn ist komplett verschwunden
Arten wie das Birkhuhn seien inzwischen komplett verschwunden. Und Krischer warnte, dass inzwischen auch Arten betroffen seien, die zuvor nicht als selten galten. Beispielhaft nannte er den Kiebitz, Kuckuck oder das Braunkehlchen, von dem nur noch Restbestände in NRW vorhanden seien.
Ziele für die Zukunft: Reduzierung der gefährdeten Arten und Renaturierung der Moore
In den kommenden sechs Jahren will das Land die Zahl der gefährdeten Arten um vier Prozentpunkte reduzieren. Das klinge zwar nicht nach viel, sei aber eine absolute Herausforderung, so Krischer. Helfen dabei soll ein stärkerer Schwerpunkt auf die Renaturierung der Moore.
Moorschutz: Ein wichtiger Schritt für den Klima- und Naturschutz
Wir stellen insbesondere bei Arten, die auf Feuchtgebiete angewiesen sind, im Moment dramatische Bestandsrückgänge fest. Beispielsweise bei den Vogelarten, sagte Krischer. Derzeit gebe es 1600 Hektar intakter Moorfläche, erklärte die Präsidentin des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz, Elke Reichert. NRW habe aber laut einer Lanuv-Studie das Potenzial für 23.000 Hektar, von denen etwa die Hälfte schon im Bereich von sogenannten Schutzflächen liege.
Krischer erklärte, man wolle sich zunächst auf den Erhalt der intakten Moore konzentrieren, man müsse sich aber auch stärker die potenziellen Erweiterungsflächen anschauen, beispielhaft nannte er das große Torfmoor in Minden-Lübbecke. Dabei gehe es nicht nur um den Klima- und Naturschutz, sondern auch um den Hochwasserschutz. Es gehe schließlich um große Flächen, die große Mengen an Wasser aufnehmen könnten.
Bei einer Moorschutzkonferenz NRW sollen im November in Düsseldorf erste Umsetzungsmaßnahmen vorgestellt werden.
Insektensterben: Die Talsohle ist noch nicht erreicht
In den vergangenen Jahren hatten Krefelder Naturschützer mit einer Studie über ein massives Insektensterben für Aufsehen gesorgt. Diesbezüglich warnte Josef Tumbrinck, zuständiger Abteilungsleiter im NRW-Umweltministerium: Die Talsohle ist noch nicht erreicht.
Zwar berichteten Autofahrer, dass sie wieder vermehrt auf der Windschutzscheibe Insekten wahrnähmen. Tumbrick zufolge betreffe das aber nicht größere Insektenarten wie etwa Nachtfalter. Es gibt einen Trend, dass wärmeliebende Arten wieder zu uns kommen und auch neu zu uns kommen. Klimawandel ist da das Stichwort. Kälteliebende Arten wandern zugleich ab.
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