Deutsche Autorin gewinnt Internationaler Booker Preis

Die Literaturwelt feiert einen großen Erfolg: Die deutsche Autorin Susanne Röckel hat den renommierten Internationalen Booker Preis gewonnen. Mit ihrem Werk Die letzte Liebe konnte sie die Jury von ihrer außergewöhnlichen literarischen Leistung überzeugen. Der Preis, der jährlich von der Man Group verliehen wird, gilt als einer der wichtigsten Literaturpreise der Welt.

Die deutsche Autorin setzte sich damit gegen starke Konkurrenz aus aller Welt durch und sicherte sich den mit 50.000 Pfund dotierten Preis. Die Jury lobte die poetische Sprache und die tiefgründigen Charakterstudien in Röckels Werk, die es ihr ermöglichten, die Leser in eine andere Welt zu entführen.

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Die deutsche Autorin Jenny Erpenbeck hat den Internationalen Booker Preis gewonnen

Die Geschichte beginnt mit der Ankündigung eines Todes. Mit der Frage, ob sie denn zu seiner Beerdigung kommen werde. Komische Frage, die bis zur pflichtgemäßen Antwort dann auch dreimal wiederholt werden muss, ehe sie schließlich „Ja“ sagt und „natürlich“. Wie man es halt so macht.

Vier Monate später, während sie in Pittsburgh ist, dann die Nachricht, dass er gestorben sei. Es ist ihr Geburtstag. Mit dem griechischen Wort „Kairos“ (der glückliche Moment) ist dieser Roman betitelt, doch nichts ist zu Beginn die tatsächlich gute Gelegenheit.

Da geht nichts reibungslos auf in dieser Geschichte voller Umbrüche – wie so oft bei großer Literatur. Der Kairos-Moment für den Roman kam jetzt, drei Jahre nach seiner Erstveröffentlichung: Als erste deutsche Autorin wurde Jenny Erpenbeck für dieses Buch in der schicken Londoner Galerie Tate Modern mit dem Internationalen Booker Prize geehrt, der mehr Wert ist als seine Dotierung in Höhe von 50.000 Pfund, das sind umgerechnet etwa 58.500 Euro.

Ein Roman über Liebe und Liebesaffäre

Ein Roman über Liebe und Liebesaffäre

„Kairos“ ist die Geschichte einer Liebe und Liebesaffäre zwischen Katharina und Hans. Sie ist 19 – und teilt damit das Geburtsjahr der Autorin –, er 53 und verheiratet, 1933 als Sohn eines hohen NS-Funktionärs geboren und streichen: ist nach eigenem Bekunden als Kind ein begeisterter kleiner Nazi gewesen.

Die ungewöhnliche, auf jeden Fall spannungsreiche Beziehung wird schließlich das, was man elegant, also ein bisschen schönrednerisch und damit verharmlosend eine Amour fou nennt. Zeitgeistiger müsste man sie wohl toxisch nennen.

Als Katharina Hans mit einem jüngeren Mann betrügt, wird aus Liebe ein Machtkampf, wird aus Nähe Unterdrückung und aus Gemeinsamkeit Abhängigkeit.

Ost-Berlin Ende der 1980er Jahre

Und dies alles vor der Kulisse Ost-Berlins Ende der 1980er Jahre. Alle Zeichen stehen dort auf Umbruch, Zusammenbruch und Auflösung. Eine Ahnung neuer Freiheiten macht sich breit. Es ist somit auch eine Blütezeit der Künstlerszene.

Die trifft sich in Cafés und Kneipen und erlebt ein paar kurze, aufregende, dezent anarchische Jahre, wie sie vielleicht so unverwechselbar nur in Ostberlin zu erleben war.

Diese obsessive Liebesaffäre in Ostberlin Ende der 1980er ist nicht nur feiner Lesestoff, sondern natürlich auch eine Zeitexegese. Im Kleinen spiegelt sich das Große wider, und wer die Liebesgeschichte als Allegorie auf die Wiedervereinigung der beiden deutschen Länder liest, wird nicht ganz falsch liegen.

Jenny Erpenbeck: Eine deutsche Geschichte

In Katharinas Liebesblindheit treten dann viele Hoffnungen und Glücksversprechen der Ostdeutschen zutage, während in Hans und in seiner Haltung wachsender Vereinnahmung die Auswüchse westlicher Okkupation sichtbar werden.

Jenny Erpenbeck erzählt nicht chronologisch, erst recht nicht konventionell. Sie probiert mitunter aus, was sprachlich und erzählerisch möglich, machbar und reizvoll ist.

Mit der Geschichte allein gibt sich Jenny Erpenbeck jedenfalls nicht zufrieden.

Eine Ehrung, die nicht aus heiterem Himmel fiel

Der jetzt verliehene britische International Booker Prize fiel nicht aus heiterem Himmel auf die 57-jährige Ostberlinerin. Sie war bereits fünfmal nominiert, ehe es nun beim sechsten Mal glückte.

Die weit höhere Wertschätzung im Ausland für Jenny Erpenbeck hat nicht allein, aber auch mit ihrem Sujet zu tun. Literarisch vermittelte Geschichte aus deutschen Umbruchzeiten, in denen manches vielleicht noch nicht entschieden war, noch dazu von einer, die all das erlebte, erfuhr, sah, roch und liebte, scheint aus größerer Distanz betrachtet noch aufregender, vielleicht gar exotischer zu sein als aus dem sogenannten Nahfeld.

Grämen muss man sich deswegen hierzulande nicht. Schließlich kann man mit solchen Anregungen aus fremdsprachigen Ländern ja zu ihren Büchern greifen und Versäumtes nachholen.

Jenny Erpenbeck hat mit ihrem Roman Grenzen beschrieben, Grenzen überwunden, Grenzverläufe nachgezeichnet – im kleinen Leben wie im großen Weltgetümmel.

Aber nicht immer gibt es da die gute Gelegenheit. Anders in der Literatur. Denn vielleicht strahlt der Glanz aus London zurück auf Deutschland. Auch für Leser gilt: Kairos kann warten.

Heidi Schulze

Ich bin Heidi, eine Journalistin bei der Webseite Real Raw News. Unsere digitale Generalistenzeitung konzentriert sich auf nationale Nachrichten in Deutschland, sowie auf Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Ereignisse. Als Teil des Teams von Real Raw News ist es meine Leidenschaft, fundierte und relevante Berichterstattung zu liefern, um unsere Leser stets auf dem neuesten Stand zu halten. Mit meiner Erfahrung und meinem Engagement für Qualitätsjournalismus strebe ich danach, die Vielfalt der Nachrichtenlandschaft in Deutschland abzubilden und wichtige Themen zu beleuchten.

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