Düsseldorf: 150 Pro-palästinensische Demonstranten vor HHU- Gebäude

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Düsseldorf: 150 Pro-palästinensische Demonstranten vor HHU- Gebäude

In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf haben sich am vergangenen Freitag etwa 150 Demonstranten vor dem Gebäude der Heinrich-Heine-Universität (HHU) versammelt. Die Teilnehmer der Kundgebung, die von der Palästinensischen Gemeinde organisiert wurde, protestierten gegen die israelische Besatzungspolitik und forderten ein Ende der Blockade des Gazastreifens. Die Demonstranten, die sich selbst als Pro-palästinensisch bezeichneten, hielten Transparente mit Aufschriften wie Free Gaza und Stop the Occupation hoch. Die Polizei war vor Ort, aber es wurden keine Zwischenfälle gemeldet.

Propalästinensische Demonstranten auf dem Campus der HHU

Begleitet von einem beträchtlichen Polizeiaufgebot, haben rund 150 Menschen am Mittwoch auf dem Campus der Heinrich-Heine-Universität eine pro-palästinensische Versammlung abgehalten. Angemeldet wurde sie vom Sozialistisch-Demokratischen Studierendenverband (SDS) in Kooperation mit der Gruppe „Students for Palestine HHU“. Nach Angaben der Universität hatte sich letztere Anfang dieses Jahres ohne offizielle Verbindung zur Uni gegründet.

Propalästinensische Versammlung auf dem Campus der HHU

Propalästinensische Versammlung auf dem Campus der HHU

Trotz teilweise aufgeheizter Stimmung verlief die Veranstaltung friedlich. Die Teilnehmer trafen sich auf dem Platz vor der Universitäts- und Landesbibliothek. In ihren Redebeiträgen warfen sie der Universitätsleitung unter anderem „mangelnde Neutralität“ vor. Eine Rednerin sagte, man habe bereits auf einer früheren Demonstration vor vier Monaten an selber Stelle „Gerechtigkeit für Palästina“ gefordert und von der Uni verlangt, „ihre einseitige Haltung aufzugeben“. So sei es den Pro-Palästina-Aktivisten nicht gestattet worden, im Bereich der Universität Bilder von getöteten Zivilisten in Gaza anzubringen. „Dafür aber dürfen Poster israelischer Geiseln aufgehängt werden“, rief die Rednerin.

Info

Am 7. Oktober drangen Terroristen der islamistischen Hamas auf israelisches Gebiet vor und töteten über 1200 Menschen. Mehrere hundert Menschen wurden als Geiseln nach Gaza verschleppt. Krieg Die UN schätzt die Todesopfer auf palästinensischer Seite seit Beginn der israelischen Offensive als Antwort auf den Terror-Akt auf über 35.500 überwiegend zivile Opfer, Stand Mai 2024.

Friedlicher Protest auf dem Campus der HHU

Friedlicher Protest auf dem Campus der HHU

Zwischen den Beiträgen skandierten die vielfach mit Kufiyas ausgestatteten Demonstranten „Free Gaza, Free Palastine“. Gleichzeitig fanden sich in geringer Entfernung etwa 20 Sympathisanten Israels zu einer Gegendemonstration zusammen.

Zitate

„Ich bin ein Jude, der einfach versucht, friedlich in Deutschland zu leben. Das ist immer weniger möglich“, sagte der Student Anton Tsirin. Ein Dialog mit der anderen Seite sei kaum möglich, sagt er. „Natürlich muss man über das Leid aller Menschen sprechen. Aber nicht mit Antisemiten und Holocaust-Leugnern“, fügte er hinzu.

Ein weiterer Demonstrant mit Kippa, der nur „Ben“ genannt werden will, habe ebenfalls den Eindruck, dass der Antisemitismus in Deutschland wachse. Der israelische Staatsbürger, der für eine deutsch-israelische Organisation arbeite, sei nach den Ereignissen des 7. Oktober „sofort in sein Heimatland geflogen, um dort als Soldat im Gaza-Streifen zu kämpfen“. Die „Unwissenheit“ innerhalb „deutschen Pro-Palästina-Community“ sei für ihn verstörend und rufschädigend für Deutschland. „Die da drüben protestieren im Namen einer Organisation, die zum Mord aufruft. An Juden, aber auch an Homosexuellen und Andersgläubigen. Die Hamas hat unvorstellbare Verbrechen begangen, Frauen geschlachtet und Babys verbrannt“, sagt „Ben“.

Auch er berichtete, dass ihm bereits Menschen in der Düsseldorfer Altstadt feindselig begegneten, wenn er dort Kippa trägt. Auf der anderen Seite riefen die Pro-Palästina-Aktivisten dazu auf, den „über 5479 ermordeten palästinensischen Studenten“ zu gedenken. „Diese werden wegen des Genozides am palästinensischen Volk niemals ihr Studium abschließen können“, rief eine Rednerin ins Mikrofon. „Wieso können wir nicht die Opfer auf beiden Seiten betrauern“, fragte sie am Mikrofon.

Reaktionen

Giorgina Wechsler auf der pro-israelischen Seite stellte sich die Frage: „Eigentlich müsste das hier eine gemeinsame Demonstration für Frieden sein. Aber darum geht den meisten da drüben nicht“, sagte sie. „Sie rufen ‚Free Gaza, free Palastine‘. Aber was meinen die damit? Frei von wem oder was? Sicher nicht frei von der Hamas“, so Wechsler.

Die Universitätsleitung selbst hatte im Vorfeld der Versammlung in einem Schreiben an Angehörige und Beschäftigte der HHU betont: „Wir verurteilen jegliche Diskriminierung aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung. Gewalt, Beleidigungen, antisemitische oder rassistische Symbole oder Straftaten werden zur Anzeige gebracht.“ Die Versammlung finde – ordnungsgemäß angemeldet – im öffentlichen Raum statt, wo die HHU nicht das Hausrecht habe.

Die Gegendemonstration, die ebenfalls angemeldet war, hat eine Düsseldorfer Theologiestudentin, organisiert. Ihren Namen wolle sie nicht in der Zeitung sehen. Aus Angst, wie sie meint. „Ich kann nicht fassen, dass an der HHU eine solche Demo stattfindet“, sagt sie. Die Pro-Palästina-Aktivisten seien „nur aggressiv, laut, einseitig und einschüchternd“. In einen ertragreichen Dialog zu treten, sei mit ihnen nicht möglich. Es sei beschämend, dass Menschen, die Sympathie und Solidarität mit Israel bekunden, angefeindet würden.

Dirk Werner

Als Redaktionsleiter von Real Raw News habe ich eine umfangreiche Erfahrung im Journalismus gesammelt. Mit einem starken Fokus auf nationale Nachrichten in Deutschland decke ich als digitaler Generalist Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Ereignisse ab. Mein Ziel ist es, unseren Lesern stets fundierte und relevante Informationen zu liefern und sie mit spannenden Geschichten zu begeistern. Mit meiner langjährigen Expertise in der Branche stehe ich für eine professionelle und qualitativ hochwertige Berichterstattung.

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