Ehrenamt: Weniger Solinger engagiert als im Landesdurchschnitt - eine Herausforderung für die Stadt

Ehrenamt: Weniger Solinger engagiert als im Landesdurchschnitt - eine Herausforderung für die Stadt

Die Stadt Solingen steht vor einer großen Herausforderung. Laut einer aktuellen Studie sind weniger Solinger ehrenamtlich engagiert als im Landesdurchschnitt. Dieser Befund ist besorgniserregend, denn das Ehrenamt spielt eine wichtige Rolle im sozialen Leben der Stadt. Ohne die freiwilligen Helfer würden viele soziale Einrichtungen und Initiativen nicht funktionieren. Die Frage ist, warum sich weniger Menschen in Solingen ehrenamtlich engagieren als in anderen Städten des Landes. Es ist zeitgemäß, sich mit diesem Problem auseinanderzusetzen und Lösungen zu finden, um das Ehrenamt in Solingen zu stärken.

Bekanntmachung: Weniger Solinger engagieren sich als im Landesdurchschnitt

Die Ehrenamtsquote liegt in Solingen bei 42 Prozent. Das zeigt der neue Ehrenamtatlas auf, der jetzt für das laufende Jahr herausgegeben wurde. Der Wert in Solingen ist damit geringer als im Landesdurchschnitt.

Demnach beläuft sich die Ehrenamtsquote für Nordrhein-Westfalen auf 54 Prozent. Das heißt, 54 Prozent aller Menschen über 18 Jahren engagieren sich in irgendeiner Form ehrenamtlich. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein leichter Anstieg.

Den höchsten Wert erzielt mit 75 Prozent der Kreis Höxter. Der vergleichsweise geringe Wert für Solingen belegt indes eine ungeschriebene Regel: Die Befragung zeigt, dass sich in NRW die meisten Menschen nicht in den Großstädten engagieren, sondern eher in den ländlich geprägten Gebieten.

Auch beim Zeitfaktor zeigt sich: Je weniger Einwohner ein Ort hat, desto mehr Zeit wenden seine Einwohner im Schnitt für ehrenamtliche Tätigkeiten auf. 208 Stunden pro Jahr kommen dabei landesweit jährlich pro Ehrenamtler zusammen.

Den wirtschaftlichen Gegenwert dieser Leistung schätzt das Meinungsforschungsinstitut Forsa auf insgesamt 20,9 Milliarden Euro. Diese Summe entsteht, wenn rechnerisch jede geleistete Stunde mit dem geltenden Mindestlohn bezahlt werden würde.

Bemerkenswert für Solingen: Es gibt zwar offenbar weniger Menschen, die eine ehrenamtliche Arbeit leisten, doch sie kommen mit 234 Ehrenamtsstunden pro Person im Jahr auf einen höheren Wert als im Landesdurchschnitt.

Der Wert aller Ehrenamtsstunden in Solingen, würden sie denn nach dem aktuellen Mindestlohn bezahlt, liegt demnach bei 161,8 Millionen Euro.

Bedauerlich hingegen, dass sich die ehrenamtlich Tätigen in Solingen hingegen nur wenig wertgeschätzt fühlen. Das sagt der so genannte Wertschätzungsindex aus, den die Autoren der Umfrage für die Klingenstadt errechnet haben.

Mit einem Wert zwischen 0 und 100 zeigt er auf, wie sehr sich die Ehrenamtlichen in den einzelnen Kreisen und kreisfreien Städten wertgeschätzt fühlen. 0 ist bei diesem Index der schlechteste, 100 der beste Wert.

In Solingen hingegen liegt er bei guten 47 Punkten, wenn es darum geht, wie ehrenamtlich Tätige sich von der Gesellschaft wertgeschätzt fühlen. Von der Politik aber fühlen sich Ehrenamtler in Solingen demnach eher allein gelassen: Hier liegt der Wertschätzungsindex lediglich bei mickrigen 22 Prozent.

Der Ehrenamtatlas ist eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Forsa unter mehr als 10.000 Menschen in NRW, die im ersten Quartal 2024 durchgeführt und jetzt vom Initiator West Lotto vorgestellt wurde. Die letzte Umfrage fand vor zwei Jahren statt.