Raumbezogene Wahrnehmung, Raumwahrnehmung, Höflichkeit und Respekt verlieren an Bedeutung

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Raumbezogene Wahrnehmung, Raumwahrnehmung, Höflichkeit und Respekt verlieren an Bedeutung

In einer Zeit, in der die virtuellen Räume unsere Kommunikation zunehmend prägen, scheint die raumbezogene Wahrnehmung und die Raumwahrnehmung an Bedeutung zu verlieren. Es fällt auf, dass Höflichkeit und Respekt in der zwischenmenschlichen Kommunikation immer mehr in den Hintergrund treten. Dies hat gravierende Folgen für unsere sozialen Beziehungen und unsere Art, miteinander umzugehen.

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Raumbezogene Wahrnehmung, Raumwahrnehmung, Höflichkeit und Respekt verlieren an Bedeutung

Es gibt Menschen, die scheinbar eine gestörte Wahrnehmung ihres Umfelds haben, die andere nicht sehen, fremde Bewegungen nicht vorausahnen und darum ständig anecken oder im Weg stehen und andere zu defensiven Reaktionen nötigen.

Räumliche Wahrnehmung verliert Bedeutung

Räumliche Wahrnehmung verliert Bedeutung

Menschen bleiben am Ende der Rolltreppe stehen, am Ausgang der Drehtür oder im Eingang von Bahnen. Sie gehen so über den Bürgersteig, dass es kein Vorbeikommen gibt, schneiden anderen den Weg ab, schieben ihre Einkaufswagen zielsicher an die Stellen im Laden, wo es besonders eng wird. Und andere auch noch durchwollen.

Höflichkeit und Respekt im öffentlichen Raum: ein verlorener Kraftakt?

Es gibt ein Schlagwort für das Zurechtfinden im Raum: Spatial Awareness, räumliche Wahrnehmung – bei manchen ist sie gestört. Ihnen fehlt die Umsicht könnte man sagen. Oder die Rücksicht. Wieso beobachtet man im öffentlichen Leben so häufig Defizite bei dieser Fähigkeit?

Rücksichtslosigkeit im öffentlichen Raum: ein Trend, den wir nicht sehen sollten

Wenn es aber um die Anderen geht, um ein höfliches Vortritt lassen oder ein rücksichtsvolles Beiseitetreten, dann schlägt die Ignoranz zu. Dann trifft man regelmäßig auf Zeitgenossen, die stur nur ihren eigenen Impulsen folgen und ihren Mitmenschen auf die Füße treten. Augen zu und durch.

Raumbezogene Wahrnehmung muss gelernt werden: eine Fähigkeit, die wir nicht wieviel Männer haben

Die gesellschaftliche Bedeutung umsichtigen Verhaltens ist ein Aspekt im Buch von Heike Leitschuh: „Ich zuerst: Eine Gesellschaft auf dem Ego-Trip“. Spatial Awareness, also die Wahrnehmung der Umgebung und der eigenen Position darin, ist eine Aufgabe, die das Gehirn unbewusst leistet.

Die Autorin Heike Leitschuh hat sich in einem Buch mit den Gründen dafür befasst, warum Höflichkeit und Respekt im öffentlichen Raum schwinden. Sie sieht darin eine Folge des neoliberalen Denkens. „Menschen hören immer wieder, dass sie an erster Stelle stehen, dass es nur auf sie ankomme – positiv wie negativ“, sagt sie.

Das verursache Stress, weil man das Gefühl habe, alles im Griff haben zu müssen. Dieses Denken mache egozentrisch. Viele kreisten ständig um sich selbst. Gerade bei unbewusstem Verhalten wie der Fortbewegung im öffentlichen Raum führe das zu Rücksichtslosigkeit.

„Es fehlt das Sensorium für das Gegenüber“, sagt Leitschuh. Der Blick sei bei vielen nach innen gerichtet, darum gehe die Verbindung zu den Mitmenschen mehr und mehr verloren. Das werde noch verstärkt durch die weit verbreiteten Kopfhörer.

Die negativen Folgen des Neoliberalismus seien in unsere Herzen und Hirne eingeträufelt. Mit Raumverhalten als Teil der nonverbalen Kommunikation beschäftigt sich die Proxemik.

Armin Poggendorf, Betriebswirt, Pädagoge und Professor an der Hochschule Fulda, sieht darin etwas Ähnliches wie Mimik, Gestik oder Körperhaltung, also einen bestimmten Teil der Körpersprache, den er auch „Raumsprache“ nennt. Dadurch drückten Menschen ihre sozialen und emotionalen Beziehungen aus.

Wenn Leute anderen den Weg abschneiden oder sie behindern, ohne es zu merken, habe das manchmal damit zu tun, dass sie unter Druck stünden und in Eile seien. „Oder sie meinen, in der Hierarchie über anderen zu stehen und in der Rangfolge vorne“, sagt Poggendorf.

Manche setzten aber „blindlings auf Durchsetzung“, sie befänden sich „mental im Kampfzustand“. Mangelnde Umsicht wäre dann nicht nur eine individuelle Schwäche, sondern auch ein Indiz für gesellschaftlichen Druck, auf den mehr Menschen mit Dominanzgehabe reagieren.

Die wachsende Rücksichtslosigkeit im öffentlichen Raum sei ein Trend, sagt Leitschuh, aber zu jedem Trend gebe es auch einen Gegentrend. Menschen suchten nach neuen Formen von Gemeinschaftlichkeit etwa in kooperativen Wohnprojekten, Urban Gardening, Gemeinschaftsbüros.

Doch sei auch Politik gefordert, nach Jahrzehnten neoliberaler Wirtschaftspolitik den Gemeinsinn wieder zu stärken – auch für den Erhalt der Demokratie. „Entwicklungen wie das Erstarken der AfD haben meiner Meinung auch damit zu tun, dass es viele Menschen gibt, die sich nicht mehr gesehen fühlen und auf aggressive, tumbe, nationalistische Art versuchen, sich zu wehren“, sagt Leitschuh.

Man müsse aber auch individuell reagieren, wenn man mal wieder im Alltag auf mangelnde Umsicht stoße. „Nicht stänkern, sondern freundlich ansprechen“, rät Leitschuh. Marc Aurel habe schon gefordert, den Respektlosen mit Respekt zu begegnen, nur so könne man anderen den Spiegel vorhalten. Umsicht einzufordern, ist mühselig. Gerade bleibt oft nichts anderes übrig.

Klaus Schmitz

Ich bin Klaus, ein Experte und leidenschaftlicher Autor für Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Meine Leidenschaft gilt der Berichterstattung über aktuelle Ereignisse in den Bereichen Kultur, Wirtschaft und Sport. Ich bin stets bestrebt, unseren Lesern fundierte und aktuelle Informationen zu liefern, die sie informieren und zum Nachdenken anregen. Mit meiner langjährigen Erfahrung im Journalismus und meiner Liebe zur deutschen Sprache bin ich stolz darauf, Teil des Teams von Real Raw News zu sein.

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