Bildungsbericht: Unterfinanziert, unterbesetzt, ungerecht – das deutsche Bildungssystem​

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Bildungsbericht: Unterfinanziert, unterbesetzt, ungerecht – das deutsche Bildungssystem​

Der aktuelle Bildungsbericht wirft ein alarmierendes Licht auf den Zustand des deutschen Bildungssystems. Laut der Studie leidet das System unter chronischer Unterfinanzierung, was zu einer Unterbesetzung von Schulen und Hochschulen führt. Diese Entwicklung hat nicht nur negative Auswirkungen auf die Bildungsqualität, sondern auch auf die Chancengerechtigkeit von Schülern und Studenten. Insbesondere benachteiligte Bevölkerungsgruppen sind von dieser Entwicklung betroffen. Der Bericht fordert daher eine umfassende Reform des Bildungssystems, um die Qualität und Gerechtigkeit der Bildung in Deutschland zu verbessern.

Deutschland gibt mehr Geld für Bildung aus, aber es bleibt zu wenig

Deutschland gibt mehr Geld für Bildung aus, doch es bleibt – gemessen an den Notwendigkeiten – zu wenig. Zu den großen Herausforderungen gehören Zuwanderung und Personalnot überall, und das System bleibt unfair: Der Bildungserfolg junger Menschen hängt deutlich von ihrer sozialen Herkunft ab.

„Ein unschöner Befund“, sagte Kai Maaz vom Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF) bei der Präsentation des neuen nationalen Bildungsberichts in Berlin. Es gebe „wirklich einen Effekt, der sich von der frühen Bildung durchzieht bis zur Partizipation an Bildungsangeboten in der Weiterbildung“, so Maaz.

Bildungserfolg hängt von sozialer Herkunft ab

Bildungserfolg hängt von sozialer Herkunft ab

Laut dem Bericht erhielten 32 Prozent der Kinder aus ärmeren und bildungsferneren Familien eine Gymnasialempfehlung, aus privilegierten Familien waren es 78 Prozent. 78 von 100 Akademikerkindern nähmen ein Studium auf, aber nur ein Viertel der Kinder von Nicht-Akademikern.

Schon früh spielt Migrationshintergrund eine Rolle. So sei der Anteil von Kindern aus Zuwandererfamilien, die Kindergartenplätze haben, zuletzt sogar gesunken, sagte Kai Maaz. „Selbst wenn die Bildung in der Kita noch so gut ist“: Es genüge nicht, wenn man die Kinder damit gar nicht erreiche, erklärte er.

Deutsches Bildungssystem „am Anschlag“

Deutsches Bildungssystem „am Anschlag“

Insgesamt wird in Deutschland immer mehr Geld für Bildung ausgegeben: Innerhalb von zehn Jahren stiegen die Summen der Untersuchung zufolge um 46 Prozent auf 264 Milliarden Euro im Jahr 2022. Der Anteil an der Wirtschaftsleistung Deutschlands habe aber nur um 0,2 Prozentpunkte zugenommen.

Zugleich steige der Bedarf in allen Bereichen der Bildungslandschaft. Außerdem verließen im Jahr 2022 fast sieben Prozent der Jugendlichen die allgemeinbildenden Schulen ohne Abschluss, das waren mehr als in Vorjahren.

Kritik an der Regierung

Kritik an der Regierung

Nordrhein-Westfalens Schulministerin Dorothee Feller (CDU) zeigte sich nicht überrascht von den Auswertungen: „Der nationale Bildungsbericht benennt zentrale Herausforderungen, mit denen viele Schulleitungen, Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern tagtäglich umzugehen haben“, stellte sie fest.

Elternvertreter sind weniger hoffnungsvoll. „Das Startchancen-Programm ist ein guter Anfang, aber auch nicht ausreichend“, sagte Christian Beckmann, Vorsitzender der Landeselternkonferenz NRW. „Wir halten den Trend nicht auf, wenn wir nicht hart gegensteuern. Wir würden das gerne erleben.“

Forderungen nach Veränderungen

Forderungen nach Veränderungen

Der Lehrerverband NRW nahm die wachsenden Anforderungen durch Migration in den Blick. „Jetzt hat uns die große Zahl der zugewanderten Kinder, die wir aufgenommen haben, einfach eingeholt. Das System ist damit überfordert. Wir brauchen starke verpflichtende Sprachförderung“, sagte Präsident Andreas Bartsch.

Außerdem müsse man sich gesellschaftlich darüber einig werden, was eigentlich der Auftrag von Schule sei. „Wir überstülpen sie mit Anforderungen zur Erziehung und damit, dass sie alle gesellschaftlichen Probleme auffangen soll. Wir brauchen bessere Rahmenbedingungen, um mehr individuelle Förderung leisten zu können“, sagte Bartsch.

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) erklärte am Montag, es brauche „dringend eine bildungspolitische Trendwende“, wie es in einer Mitteilung hieß. „Von den Kitas bis zu den Ausbildungsbetrieben - wir brauchen einen Perspektivwechsel und Bildungsinstitutionen, die Vielfalt als Chance begreifen. Wir setzen uns mit aller Kraft für mehr Chancengerechtigkeit ein.“

Heidi Schulze

Ich bin Heidi, eine Journalistin bei der Webseite Real Raw News. Unsere digitale Generalistenzeitung konzentriert sich auf nationale Nachrichten in Deutschland, sowie auf Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Ereignisse. Als Teil des Teams von Real Raw News ist es meine Leidenschaft, fundierte und relevante Berichterstattung zu liefern, um unsere Leser stets auf dem neuesten Stand zu halten. Mit meiner Erfahrung und meinem Engagement für Qualitätsjournalismus strebe ich danach, die Vielfalt der Nachrichtenlandschaft in Deutschland abzubilden und wichtige Themen zu beleuchten.

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