- Deutsche Lufthansa erhält grünes Licht zur Übernahme italienischer Staatsairline Ita
- Lufthansa erhält grünes Licht für Übernahme italienischer Staatsairline ITA
- Zur Mittagsstunde: gemeinsame Pressekonferenz in Rom
- Langes Tauziehen
- Lufthansa erhebt ab 2025 neue Umweltgebühr
- Zugang zum italienischen Markt
- Ita kann allein nicht überleben
- Wettbewerbsbedenken
- Kommission überzeugt
- Bedingungen für die Übernahme
- Höhere Ticketpreise befürchtet
- Risikofaktor italienische Regierung
- Neuer Ita-Chef
Deutsche Lufthansa erhält grünes Licht zur Übernahme italienischer Staatsairline Ita
Die Lufthansa, Deutschlands größte Fluggesellschaft, hat einen wichtigen Schritt Richtung Expansion in Südeuropa gemacht. Nach langen Verhandlungen hat die EU-Kommission der Übernahme der italienischen Staatsairline Ita durch die Lufthansa zugestimmt. Dieses Votum ist ein bedeutender Meilenstein für die Lufthansa, da es ihr ermöglicht, ihren Marktanteil in Europa zu stärken und ihre Präsenz in Italien zu verstärken. Die Übernahme wird voraussichtlich noch in diesem Jahr abgeschlossen sein. Die Lufthansa wird dadurch zu einem wichtigen Spieler am italienischen Luftfahrtmarkt und kann ihre Angebotspalette für Kunden erweitern.
Lufthansa erhält grünes Licht für Übernahme italienischer Staatsairline ITA
Die Lufthansa kann bei der staatlichen italienischen Fluggesellschaft ITA einsteigen. Nach langer Prüfung hat die EU-Kommission grünes Licht dafür gegeben.
Dazu muss das Traditionsunternehmen aber eine Reihe von Bedingungen erfüllen. Die Wettbewerbshüter aus Brüssel machen unter anderem zur Voraussetzung, dass die Partner Start- und Landerechte in Mailand-Linate abgeben sowie neuen Wettbewerbern auf der Mittel- und Langstrecke Starthilfe geben. Dafür soll es auch Verhandlungen mit Konkurrenten geben.
In einem ersten Schritt bekommt der MDax-Konzern zunächst 41 Prozent der Anteile an der ehemaligen Alitalia. Im Laufe der nächsten Jahre könnte es dann auch zur kompletten Übernahme kommen.
Zur Mittagsstunde wollen sich die beiden Konzernchefs Carsten Spohr und Antonino Turrichi in Rom zu der Entscheidung gemeinsam vor der Presse äußern. Auch Italiens Finanzminister Giancarlo Giorgetti nimmt teil.
Langes Tauziehen
Die Verhandlungen und Prüfungen um den Einstieg des umsatzstärksten Luftverkehrskonzerns Europas bei der bisherigen italienischen Konkurrenz ziehen sich schon seit mehr als einem Jahr hin.
Die Italia Trasporto Aereo (ITA) ging 2020 aus der staatlichen Fluglinie Alitalia hervor, die immer wieder in schwere Turbulenzen geraten war. Zurzeit hat das Unternehmen noch etwa 4500 Beschäftigte.
Zum Vergleich: Der Lufthansa-Konzern zählt aktuell fast 99 000 Beschäftigte und hat in der Vergangenheit mit Swiss, Austrian und Brussels Airways bereits drei frühere Staatsairlines integriert.
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Zugang zum italienischen Markt
Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte sich zuletzt optimistisch gezeigt, zügig die Genehmigung aus Brüssel zu bekommen. Die Lufthansa verschafft sich mit der Übernahme Zugang zum italienischen Markt, der vor allem wegen der engen Beziehungen in die USA sehr lukrativ ist.
Dass mit der Ita eine weitere Airline der von Air France dominierten Allianz „Sky Team“ gebrochen wird, ist ein erwünschtes Nebenergebnis.
Ita kann allein nicht überleben
Nach Meinung vieler Experten könnte Ita allein nicht überleben. Im Heimatmarkt wurde sie von Billigfliegern wie Ryanair und Easyjet in die zweite Reihe gedrängt.
Auf den gewinnbringenden Strecken über den Atlantik tut sie sich schwer, gegen die Macht der sehr viel größeren US-Anbieter anzukommen. Das ist in einem starken Verbund wie mit der Lufthansa erheblich einfacher, wie auch die EU-Kommission anerkannt hat.
Wettbewerbsbedenken
Gerade an diesem Punkt hatten die EU-Wettbewerbshüter Bedenken angemeldet, weil Lufthansa über dem Nordatlantik in einem Joint Venture auch Absprachen mit United und Air Canada trifft.
Auf dem lukrativsten Luftverkehrsmarkt der Welt sind aber auch sämtliche anderen US-Carrier sowie die europäischen Lufthansa-Konkurrenten IAG um British Airways und Air France-KLM aktiv.
Kommission überzeugt
Die Kommission war im März überzeugt, dass der von anderen Fluggesellschaften ausgehende Wettbewerbsdruck auf Strecken zwischen Italien und den USA sowie von und nach Kanada sowie Japan vernachlässigbar sei.
Bedingungen für die Übernahme
Zudem hatten die EU-Beamten Bedenken, dass sich bei der Lufthansa auch auf Kurzstrecken zwischen Italien und mitteleuropäischen Ländern zu viel Marktmacht konzentrieren könnte.
Konkurrenz gebe es zwar - in erster Linie durch Gesellschaften wie Ryanair - solche Billigfluggesellschaften starteten aber oft von abgelegenen Flughäfen.
Höhere Ticketpreise befürchtet
Die EU-Kommission befürchtete vor allem Nachteile für Verbraucher. Denn wenn es nur wenig Konkurrenz auf Strecken gibt und sich viel Marktmacht bei einem Anbieter konzentriert, kann dieser theoretisch Preise über dem marktüblichen Niveau verlangen.
Kundinnen und Kunden können dann nicht oder nur eingeschränkt auf günstigere Wettbewerber umsteigen. Auch deswegen gibt es in der EU strenge Wettbewerbsregeln.
Risikofaktor italienische Regierung
325 Millionen Euro sollen als erste Rate für 41 Prozent der Anteile in das Eigenkapital der Airline mit 71 tiefblau lackierten Flugzeugen fließen. Der italienische Staat, angesichts der schnellen Regierungswechsel durchaus ein Risikofaktor, bleibt zunächst noch an Bord.
Ab 2025 kann Lufthansa unter genau definierten Bedingungen die Option für weitere 49 Prozent ziehen und unter Umständen sogar alleiniger Eigentümer der Airline werden.
Für die Übernahme der restlichen 10 Prozent vom Staat muss noch die geschäftliche Entwicklung bewertet werden.
Neuer Ita-Chef
Als neuer Ita-Chef ist Lufthansa-Strategiechef Jörg Eberhart im Gespräch, der bereits knappe acht Jahre lang die in Norditalien aktive Regionaltochter Air Dolomiti geleitet hat.
Er könnte mit einem weiteren Lufthanseaten in den fünfköpfigen Ita-Verwaltungsrat einziehen.
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