Erkrath: Opfer des Hochwassers ziehen vor das Rathaus

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Erkrath: Opfer des Hochwassers ziehen vor das Rathaus

In der Gemeinde Erkrath im Rhein-Kreis Neuss haben die Opfer des Hochwassers ihre Forderungen nach einer fairen Entschädigung und einer umfassenden Unterstützung durch die Politik erhoben. Nachdem das Hochwasser im Sommer 2021 viele Menschen in der Region in Not und Angst versetzt hat, sehen sich die Betroffenen noch immer mit den Folgen konfrontiert. Vor dem Rathaus in Erkrath haben sich die Opfer des Hochwassers aujourd'hui zu einer Kundgebung versammelt, um ihre Stimme zu erheben und die Politiker zu einem Handeln aufzufordern.

Hochwasserschutz in Erkrath: Bürgerinitiative fordert konkrete Maßnahmen von der Stadt

Im Umweltausschuss Ende Juni wollten die Grünen von der Stadt wissen, wie es um den von der Politik Ende 2023 erteilten Auftrag zur Vorlage eines Plans zum Hochwasserschutz und zur Regenwasserhaltung mit konkreten Maßnahmen (Schwammstadtkonzept) inklusive Zeitplan bestellt ist.

Als Präsentationstermin hatte man sich damals auf den Sommer 24 geeinigt. Doch die Stadt hatte abgewinkt. Wegen urlaubsbedingter Abwesenheit bei Abwasserbetrieb und im zuständigen Fachbereich könne man erst nach der Sommerpause reagieren, in der Sitzung am 27. August.

Der angefragte Sachstandsbericht wurde also vertagt. Für die Bürgerinitiative Hochwasser/Erkrath-Nord ist dieser Vorgang symptomatisch für den Umgang der Stadt mit der Hochwasserschutz-Thematik.

Die Stadt tut nichts gegen das Hochwasser

Die Stadt tut nichts gegen das Hochwasser

„Bislang sind in Erkrath noch keine Maßnahmen zum Hochwasserschutz realisiert oder verabschiedet worden, immer wieder wird das Thema verschoben. Wir fühlen uns verschaukelt, im Stich gelassen“, sagen Anwohner von Bachstraße, Heinrichstraße und Heiderweg, die sich in der Initiative zusammengeschlossen haben.

Ihnen reichte das Hochwasser bei der großen Flut von 2021 teils bis zur Schulter. Yvonne Müller-Wiegand etwa hat rund ein halbes Jahr in Hotel und Campingwagen leben müssen, weil sich das Wasser in ihrem Haus an der Bachstraße durch Stampfbeton und Estrich bis in den Holzboden hochgearbeitet hatte. Alles musste raus und saniert werden, war nicht mehr bewohnbar.

„Eine schlimme Zeit“, sagt Müller-Wiegand, die bis heute nicht entspannt sein, nicht ruhig schlafen kann, wenn wieder Starkregen angesagt ist, wie so oft in der letzten Zeit.

Erkrath: Schwammstadtkonzept verschleppt

Erkrath: Schwammstadtkonzept verschleppt

Die Betroffenen waren zwischenzeitlich nicht untätig in Sachen Hochwasserschutz, begreifen ihn aber auch nicht als ihre alleinige Aufgabe. Für ihre Häuser gebe es rechtmäßige Baugenehmigungen und die Stadt sei verpflichtet, die Bewohner gegen Flusswasser zu schützen.

Dies sei ganz eindeutig eine kommunale Aufgabe, habe der Bergisch-Rheinische Wasserverband auf Anfrage erklärt. Doch bei der Bürgerinitiative hat sich inzwischen der Eindruck verfestigt, dass die Stadt nicht viel auf das Wasserwirtschaftsgesetz hält und sich ausschließlich aufs Analysieren, Dokumentieren und Informieren beschränkt.

Bei konkreten städtischen Hochwasserschutzmaßnahmen sei jedenfalls kein Dampf auf dem Kessel. Wenn es der Stadt schon nicht gelinge, Rückhalteflächen für Hochwasser zu ermitteln, solle sie wenigstens aufhören, weitere Freiflächen zu versiegeln und damit nicht zuletzt auch ihr eigenes Klimaschutzkonzept zu unterwandern, so die Forderung, die nicht von ungefähr kommt.

Denn auf dem nahe der Bachstraße an der Düssel gelegenen Acker soll (unterhalb der Autobahnbrücke) bald für rund 100 Millionen Euro das neue Gymnasium am Neandertal gebaut werden und später auch Wohnbebauung entstehen. Offenbar soll nicht einmal der Lehrer-Parkplatz wasserdurchlässiges, versickerungsfreundliches Ökopflaster bekommen, sondern voll versiegelt werden, damit niemand nasse Füße bekommt.

Ein Wahnsinn, ärgern sich die Bürger, die sich doppelt benachteiligt fühlen: Sie müssten ja, nicht zuletzt über die gerade erst erhöhte Grundsteuer, den millionenschweren Schulneubau mitfinanzieren, der die Hochwassergefährdung ihrer Siedlung dann auch noch verschärfe.

Die Betroffenen organisierten eine Mahnwache vor dem Rathaus Bahnstraße am Samstag, 14. Juli, von 9 bis 13 Uhr, um ihre Forderungen zu unterstreichen und an die Katastrophe zu erinnern, die sich in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 in Erkrath ereignete.

InfoBürger schließen sich zusammen. Wer das Anliegen der Bürgerinitiative „Hochwasser/Erkrath Nord“ unterstützen möchte, findet im Internet unter der Adresse www.buergerinitiative-erkrath.de weitere Details rund um das Streitthema. Telefonische Kontaktaufnahme ist unter 0174 1759339 möglich.

Holger Peters

Ich bin Holger, Redakteur bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Meine Leidenschaft gilt der Berichterstattung über Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuellen Nachrichten. Durch meine fundierten Recherchen und mein Gespür für relevante Themen trage ich dazu bei, unseren Lesern stets aktuelle und informative Inhalte zu präsentieren. Mein Ziel ist es, die Vielfalt und Tiefe der deutschen Nachrichtenlandschaft abzubilden und unseren Lesern einen umfassenden Überblick über das Geschehen im Land zu bieten.

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