Im Vorfeld der anstehenden Thüringer Landtagswahl 2024 hat der amtierende Ministerpräsident Bodo Ramelow ein wichtiges Signal gesendet. Anstatt nach Liebe und Sympathie zu suchen, fordert er Akzeptanz von den Bürgern. Dieser Appell richtet sich insbesondere an diejenigen, die sich bisher nicht mit der Politik der Linken identifiziert haben. Ramelow betont, dass es nicht darum gehe, beliebt zu sein, sondern vielmehr darum, Vertrauen und Zuverlässigkeit aufzubauen. Dieser Wechsel in der Rhetorik könnte ein wichtiger Schritt für die Zukunft der Linken in Thüringen sein.
Ramelows WahlkampfSong: 'Da, Da, Da' gegen rechte Gefahr
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow kämpft mit allen Mitteln: Gemeinsam mit der Erfurter Band Donata hat er ein Cover des berühmten Trio-Songs Da, Da, Da aufgenommen. Am Ende des Videos heißt es: Du musst mich nicht lieben, Demokrat sein reicht.
Bodo Ramelow will Thüringen retten mit unkonventionellem Wahlwerbespot
Ramelow will mit dem unkonventionellen Wahlwerbespot eine junge und linke Wählerschaft adressieren. Denn der beliebte Landesvater steht mit dem Rücken zur Wand. Der 68 Jahre alte Politiker, geboren im Westen, hat der Linken zu großen Erfolgen verholfen.
Der Landesvater kämpft ums Amt: Ramelows schwierigste Bewährungsprobe
Nun aber steht er vor seiner wohl schwierigsten Bewährungsprobe: Bei der Landtagswahl in eineinhalb Wochen muss Thüringens Ministerpräsident als Spitzenkandidat den drohenden Absturz seiner bundesweit kriselnden Partei bremsen. Ramelows eigene Umfragewerte sind gut, er ist mit Abstand beliebtester Spitzenkandidat in dem Bundesland.
Siehe auch: Sahra Wagenknecht will auf mögliche Koalitionsverhandlungen nach den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen persönlich Einfluss nehmen.
Ramelows Partei jedoch liegt mit Werten um 15 Prozent nur auf dem vierten Platz - weit abgeschlagen hinter AfD und klar hinter CDU und dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Auch die Frage nach Koalitionspartnern ist offen: SPD und Grüne sind in Umfragen schwach, den Grünen droht sogar das Aus im Parlament.
Für die CDU kommt die Linke wiederum als Partner nicht in Frage, das Verhältnis zum BSW ist ungeklärt. Ramelow will sein Amt verteidigen und wird bis zur Wahl kampflächelnd durchs Land ziehen. Vor allem auch, um einen Sieg der Rechten zu verhindern - dies ist sein Herzensanliegen.
In der Folge regierte Ramelow im Landtag nur mit einer Minderheitsregierung mit SPD und Grünen. Parallel wurde die AfD um ihren Landeschef Björn Höcke in den Umfragen immer stärker und liegt vorn, während die Linke durch die Abspaltung des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) zuletzt noch einmal erheblich geschwächt wurde.
Mit seinem unideologischen Regierungsstil verschafft sich Ramelow aber Anerkennung - selbst von eher ungewöhnlicher Seite. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) nannte ihn einmal einen klugen Mann.
Doch beliebt ist Ramelow in seiner eigenen Partei nicht überall. Bei Parteitagen wurden ihm zuletzt längere Redebeiträge verwehrt, er gilt als pragmatischer Politiker, was bei der Linken nicht unbedingt als Kompliment gilt.
Ob Ramelow sein Ziel erreicht, ist offen - aber kämpfen kann er. Das hat er spätestens in den vergangenen Jahren der Minderheitsregierung gelernt.
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