Adidas-Debatte: Warum ist der DFB der Sündenbock der Nation?

Die Adidas-Debatte hat Deutschland in ihren Bann gezogen, und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) steht im Mittelpunkt als Prügelknabe der Nation. In einem Land, in dem Fußball eine fast religiöse Bedeutung hat, sorgt die Kontroverse um die Verträge des DFB mit dem Sportartikelhersteller Adidas für hitzige Diskussionen. Kritiker werfen dem DFB vor, zu abhängig von Adidas zu sein und die Interessen anderer Sponsoren zu vernachlässigen. Die Debatte wirft wichtige Fragen über die Transparenz und Unabhängigkeit im deutschen Fußball auf und zeigt, dass auch der DFB nicht immun gegen Kritik ist. Die Zukunft des Verbandes und seine Beziehung zu Adidas stehen auf dem Prüfstand, während die Fans gespannt verfolgen, wie sich die Situation entwickeln wird.

DFB unter Beschuss: Warum der Verband zum Sündenbock der Nation geworden ist

Als es Berti Vogts irgendwann zu bunt wurde mit der Nörgelei an seiner Person, versuchte es der damalige Fußball-Bundestrainer mit Ironie. „Wenn ich übers Wasser laufen könnte, würden meine Kritiker sagen: Nicht mal schwimmen kann er, sagte der Nachfolger von Franz Beckenbauer 1994. 30 Jahre später können sie beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) wohl nur zu gut nachempfinden, was Vogts einst meinte. Abschied von einem Stück deutscher Fußballidentität. Denn recht machen kann es der DFB in diesem Land schon lange keinem mehr. Aus dem größten Sportfachverband der Welt ist der Prügelknabe der Nation geworden. Das ist dann auch die eigentliche Lehre aus der aufgeregten Debatte der vergangenen Tage um den Ausrüsterwechsel von Adidas zu Nike. Auf den DFB draufzuhauen, ist in Mode. Damit geht niemand ein Risiko ein. Kein Politiker, kein Journalist, keiner an einem Stammtisch, und in den Sozialen Medien erst recht niemand. DFB-Bashing kommt sogar aus der Politik. Wer kritisiert, was der DFB macht, setzt sich keinem Gegenwind aus. DFB-Schelte ist Mehrheitsmeinung, Volkssport. Diese Wahrheit muss für den Verband schon bitter genug sein, aber es ist zumindest eine, die man in der Frankfurter Otto-Fleck-Schneise aus einer gewissen Opfer-Haltung noch anerkennen könnte. Ungleich unverdaulicher dürfte für den DFB aber zu akzeptieren sein, was aus dieser Wahrheit folgt: Denn niemand muss Mitleid mit dem Verband haben, die Rolle als Prügelknabe hat sich der DFB über Jahre erarbeitet.

DFB im Fokus der Kritik für Ausrüsterwechsel zu Nike

Gehen wir einen Schritt zurück: Was hatte der DFB nach Vorlage der vorhandenen Informationen gemacht? Er hatte nüchtern betrachtet eine wirtschaftlich nachvollziehbare Entscheidung getroffen und lieber die 100 Millionen Euro von Nike genommen als das kolportiert nur halb so hohe Angebot von Adidas. Er hatte sich also für 50 Millionen Euro mehr entschieden, die in Verbandsarbeit fließen könnten, die Kindern, Amateuren, Vereinen zugutekommen könnten. Das Lagerfeuer der Nation dient vor allem als Brennholz. Und dafür steht der DFB nun am Pranger? Ja, genau das tut er. Warum? Zum einen, weil Populismus in Deutschland gerade generell Hochkonjunktur hat, zum anderen, weil dem Verband offenbar nur eine Minderheit zutraut, die genannten Millionen für seine mehr als sieben Millionen Mitglieder adäquat einzusetzen. Bitter, oder?

Kritik an DFB: Warum die Fußballfans eine neue Torhymne fordern

Die Schelte, die der DFB in der Adidas-Debatte kassiert, zeichnet unter dem Strich das Bild eines Verbandes, der zwar gerne mit der Nationalmannschaft das letzte Lagerfeuer der Nation unterhalten will, aber mittlerweile vor allem als Brennholz für erhitzte Debatten herhalten muss. Die negative Meinung, die offenbar viele in diesem Land vom DFB haben, hat sich über lange Zeit bilden können. Sie nahm ihren Ursprung in einer Abgehobenheit, die der Verband meinte, sich leisten zu können. Spätestens nach dem Gewinn des WM-Titels 2014. Das Nationalteam wurde in der Folge ein marktkonformes Premiumprodukt besten Wirtschaftssprechs und verlor seinen Charakter als Liebling der Nation. Es war und ist nicht schwer, dem DFB vorzuhalten, was er falsch gemacht hat und falsch macht: Pseudo-Social-Media-Hashtags (#zsmmn), eine kaum existente Kommunikation mit den Fans, eine Außendarstellung von langjährigen Verantwortlichen wie Bundestrainer Joachim Löw oder DFB-Direktor Oliver Bierhoff, die mit zunehmender Amtszeit den Eindruck vermittelten, sie allein hätten die Weisheit mit Löffeln konsumiert.

Uwe Köhler

Ich bin Uwe, Redakteur bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Bei uns findest du Artikel zu Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuellen Nachrichten. Als Teil des Teams von Real Raw News ist es meine Leidenschaft, fundierte und relevante Inhalte für unsere Leser zu erstellen und sie stets über die neuesten Entwicklungen in Deutschland informiert zu halten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Go up