Die Bewohner des Eigelsteinviertels in Köln sind derzeit in Aufruhr aufgrund der kontroversen Verwendung von Holzkohlegrills in öffentlichen Bereichen. Eine Gruppe von Anwohnern hat sich über die Geruchsbelästigung und die potenzielle Brandgefahr beschwert, die von den Grillaktivitäten ausgeht. Die lokalen Behörden prüfen nun Maßnahmen, um die Situation zu regeln und das Zusammenleben in dem Viertel zu verbessern. Einige Bewohner plädieren für ein Verbot von Holzkohlegrills, während andere nach kompromissvollen Lösungen suchen. Die Debatte hat eine hitzige Diskussion in der Gemeinde ausgelöst und verdeutlicht die Notwendigkeit einer ausgewogenen Interessenabwägung zwischen den verschiedenen Beteiligten.
Kontroverse um Holzkohlegrills im Eigelsteinviertel in Köln eskaliert
Es ist früher Abend, die Restaurants und Imbisse auf der Kölner Weidengasse füllen sich langsam, auf großen Grills brutzeln Hähnchenspieße und Lammkoteletts. Die meisten Betreiber hier schwören auf Holzkohle. „Das hat einfach Tradition“, sagt ein türkischer Restaurantchef, der anonym bleiben möchte. „Der Holzkohlegrill bringt Menschen zusammen.“ Doch den Qualm und den Geruch, der in der Weidengasse in der Luft liegt, empfinden die Anwohner immer mehr als Belastung.
Anwohner kämpfen gegen Rauchbelästigung durch Holzkohlegrills in Köln
Ist Grillen auf dem Balkon eigentlich erlaubt? „Wenn man hier abends oder am Wochenende lang geht, kriegt man kaum Luft“, sagt Ruth Wennemar, die mit ihrem Mann dort wohnt. Schon seit 14 Jahren leben sie im Eigelsteinviertel, doch es kamen in den vergangenen Jahren immer mehr Grill-Restaurants dazu. Besonders schlimm sei es im Sommer, sagt die 54-Jährige. „Da ist die ganze Straße eingenebelt, wir können die Fenster erst ab drei Uhr nachts öffnen, wenn alle Restaurants geschlossen haben, unsere Dachterrasse können wir nicht mehr nutzen.“ Der Rauch aus gleich drei Grillrestaurants ziehe genau auf die Terrasse.
Stadt Köln ergreift Maßnahmen gegen gesundheitsschädliche GrillEmissionen
Dass es in der Weidengasse eine Geruchsbelästigung gibt, ist längst unstrittig. Das städtische Umweltamt hat schon im Juli 2021 durch einen Gutachter festgestellt, dass die zulässigen Geruchsbelastungen von fünf Holzkohlegrill-Restaurants überschritten wurden. „Die Betreiber installierten daraufhin freiwillig Abluftreinigungsanlagen und investierten dabei mittlere fünfstellige Beträge“, teilt die Stadt Köln mit. Neben Schwermetallen, die laut Gutachten zu Zellschädigungen und Veränderungen des Erbguts führen können, wurde krebserregendes Benzol festgestellt, aber auch verschiedene Giftgase und Feinstaub.
Schreibe einen Kommentar