Autobahnraser auf A57 in Köln: Prozess gegen Flüchtigen vor dem Start
In der kommenden Woche wird in Köln ein aufsehenerregender Prozess eröffnet: Ein 34-jähriger Mann soll sich vor Gericht verantworten, weil er im vergangenen Jahr auf der A57 bei Köln ein Rasiermittel auf die Autobahn warf und dadurch einen Verkehrsunfall verursachte. Der Angeklagte war flüchtig und wurde erst nach längerer Suche festgenommen. Nun muss er sich vor dem Kölner Landgericht für seine Tat verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann fahrlässige Körperverletzung und fahrlässige Gefährdung des Straßenverkehrs vor.
Prozess gegen Flüchtigen auf A57: Angeklagter Mann muss sich vor Gericht verantworten
Das Video des Unfalls auf der A57 wurde tausendfach geklickt, die Anteilnahme vieler Menschen war riesig – nun wird sich ein Amtsrichter mit dem Fall beschäftigen. Am Freitag, 24. Mai, startet der Prozess gegen einen 21 Jahre alten Mann in Köln.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten fahrlässige Körperverletzung und unerlaubtes Entfernen vom Unfallort vor.
Der Unfall
Es ist noch früh am Morgen, als Michael Hahnke und sein Sohn am 27. Mai 2023 auf der A57 von Nettetal auf dem Weg nach Frankfurt sind. Dort ist eine Schlüsselübergabe verabredet, Hahnkes Sohn hat in der Stadt am Main gerade eine neue Wohnung und einen neuen Job gefunden.
Doch in Höhe Köln-Bickendorf kommt ein silberner Kia Sorento angeschossen und rammt das Heck von Hahnkes Auto. Der Peugeot 108 gerät sofort ins Schleudern, kracht rechts gegen die Betonmauer und schleudert zurück auf die Fahrbahn. „Das ging alles ganz schnell“, sagt Hahnke. „Ich dachte danach zuerst, ein Reifen wäre geplatzt.“
Der Unfallverursacher fährt einfach weiter. Michael Hahnke suchte auf Facebook Zeugen des Unfalls, bei dem er und sein Sohn schwer verletzt wurden.
Folgen des Unfalls
Für Vater und Sohn hat der Unfall schwere Folgen: Hahnke erleidet zwei Lendenwirbelbrüche, Frakturen an mehreren Rippen, einen Brustbeinbruch, viele Prellungen und eine offene Verletzung über dem Auge. Der Anlagenmechaniker ist lange krankgeschrieben.
Sein 23 Jahre alter Sohn erleidet eine Knie-Prellung und einen Brustwirbelbruch. „Und wir hatten noch Glück, dass unser Auto sich nicht überschlagen hat“, sagt Hahnke.
Der Prozess
Hahnke wird im Prozess als Zeuge aussagen. Der 55-Jährige ist ein wenig aufgeregt, wie er erzählt. „Ich weiß ja nicht, wie das alles abläuft und wie der Angeklagte reagiert“, sagt er.
Der Prozess wird vor einem Jugendrichter verhandelt werden, weil der Angeklagte als Heranwachsender gilt. Im Falle einer Verurteilung kann er aber auch nach Erwachsenenstrafrecht bestraft werden – je nachdem, wie der Richter seine Reife einschätzt.
Hahnke erhofft sich vom Prozess, dass er das letzte fehlende Puzzleteil zum Unfall bekommt, wie er sagt. „Für mich wäre einfach wichtig zu erfahren, wie der Unfall tatsächlich passiert ist.“
Ob er eine Entschuldigung des Angeklagten annehmen würde, kann er noch nicht sagen. „Man muss schauen, wie die Situation ist, ob es für mich authentisch rüberkommt.“
Und über das Urteil macht Hahnke sich gar keine Gedanken. „Es ist mir egal, was rauskommt“, sagt er. „Für mich ist nur wichtig, dass die Sache damit einen Abschluss findet.“
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