- Bertelsmann-Befund: Die Arbeit in Kindertagesstätten führt zu Gesundheitsproblemen
- Krankheit in Kitas: Besonders häufig sind Beschäftigte in Kindertagesstätten krank
- Fehltage in NRW: Kita-Personal ist 30,5 Tage lang krank
- Ost und West unterscheiden sich
- Teufelskreis in Kitas: Personalnot führt zu Überlastung, Krankenständen und psychischen Problemen
Bertelsmann-Befund: Die Arbeit in Kindertagesstätten führt zu Gesundheitsproblemen
Ein alarmierender Befund der Bertelsmann Stiftung hat jüngst bekannt gegeben, dass die Arbeit in Kindertagesstätten zu Gesundheitsproblemen führt. Laut der Studie sind mehr als die Hälfte der Erzieherinnen und Erzieher in Deutschland von chronischen Erkrankungen wie Rücken- und Gelenkbeschwerden, Depressionen und Burn-out betroffen. Die hohen Anforderungen an die Fachkräfte in den Kitas, die hohe Verantwortung für die Betreuung und Erziehung der Kinder, sowie die unzureichenden Arbeitsbedingungen werden als Hauptgründe für die Gesundheitsprobleme genannt. Dieser Befund wirft ein Schlaglicht auf die Notwendigkeit, die Arbeitsbedingungen in den Kindertagesstätten zu verbessern und den Fachkräften mehr Unterstützung anzubieten.
Krankheit in Kitas: Besonders häufig sind Beschäftigte in Kindertagesstätten krank
Beschäftigte in Kitas sind besonders häufig krank. Im Schnitt fielen Menschen in der Kinderbetreuung in Nordrhein-Westfalen im vergangenen Jahr für 30,5 Tage aus, über alle Berufsgruppen hinweg gab es etwas weniger als 21 Fehltage pro Kopf.
Fehltage in NRW: Kita-Personal ist 30,5 Tage lang krank
Das ergibt eine Auswertung von Krankenkassendaten, die die Bertelsmann-Stiftung vorgenommen hat. Demnach war Kita-Personal in fast allen Bundesländern 2023 mehr als 30 Tage krankgemeldet, lediglich Baden-Württemberg und Bayern waren mit weniger als 23 beziehungsweise 24 Krankentagen Ausreißer nach unten.
Dadurch kam das Kita-Personal im Bundesschnitt auf 29,6 Tage Arbeitsunfähigkeit, NRW liegt also knapp darüber.
Ost und West unterscheiden sich
Ein klares Gefälle zwischen Ost und West: In ostdeutschen Bundesländern waren Kita-Beschäftigte mit 34 Tagen deutlich häufiger krank, knapp 29 Tage waren es in den westdeutschen Bundesländern. Generell ist die Kira-Personalausstattung im Osten knapper bemessen.
Teufelskreis in Kitas: Personalnot führt zu Überlastung, Krankenständen und psychischen Problemen
Psyche Atemwegsinfekte sind der häufigste Anlass für Krankschreibungen, gefolgt von psychischen Erkrankungen. Personalausfälle sind der häufigste Grund dafür, dass Einrichtungen ihre Leistungen einschränken, Gruppen und gegebenenfalls das ganze Haus spontan schließen. Bleibt der Kindergarten auf, müssen die verbleibenden Beschäftigten umso mehr stemmen.
Fachleute der Bertelsmann-Stiftung sehen die gesamte Branche in einem Teufelskreis: Personalnot führt zu Überlastung der Teams, führt zu höheren Krankenständen, führt zu noch mehr Belastung, führt irgendwann zu psychischen Problemen.
So entfielen 2023 schon etwa ein Fünftel aller Krankentage auf psychische Erkrankungen, fast doppelt so viele wie im Mittel aller Berufsgruppen, Tendenz steigend. NRW liegt dabei im Bundesschnitt.
„Wir empfehlen dringend, kurzfristig Entlastungen zu erreichen, indem Vertretungskräfte verbindlich finanziert werden“, sagte die Expertin der Bertelsmann-Stiftung für frühkindliche Bildung, Kathrin Bock-Famulla.
Die FDP-Fraktion im NRW-Landtag erhob die gleiche Forderung: Die schwarz-grüne Landesregierung müsse „endlich die Finanzierung für qualifiziertes Vertretungspersonal sicherstellen und dafür sorgen, dass unsere Erzieherinnen und Erzieher die Unterstützung erhalten, die sie benötigen“, so der familienpolitische Sprecher Marcel Hafke.
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