Beziehungen im Alter: Frauen und Männer über 50 haben unterschiedliche Liebe

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Beziehungen im Alter: Frauen und Männer über 50 haben unterschiedliche Liebe

Im Alter ändern sich die Beziehungsziele und -erwartungen von Frauen und Männern grundlegend. Eine aktuelle Studie hat ergeben, dass Frauen über 50 andere Vorstellungen von Liebe und Partnerschaft haben als Männer in gleichem Alter. Während Frauen in dieser Altersgruppe nach tiefer emotionaler Verbindung und Vertrauen suchen, konzentrieren sich Männer auf Freiheit und Unabhängigkeit. Diese unterschiedlichen Ansätze führen oft zu Konflikten und Missverständnissen in den Beziehungen. In diesem Artikel werden wir genauer auf die Ergebnisse der Studie eingehen und die Gründe für diese Unterschiede analysieren.

Beziehungen im Alter: Frauen und Männer über 50 haben unterschiedliche Liebe

Männer und Frauen der Generation über 50 fühlen sich heute deutlich jünger als ihr biologisches Alter. Einsamkeit ist kein großes Thema und der Wunsch nach körperlicher Liebe wird häufiger erfüllt als früher – das sind nicht die einzigen Erkenntnisse einer neuen Studie.

Gemeinsam alt, junglichlich: Studie untersucht Beziehungen über 50

Gemeinsam alt, junglichlich: Studie untersucht Beziehungen über 50

Die repräsentative Untersuchung, die das Kölner Rheingold Institut im Auftrag der Witt-Gruppe im Mai und Juni durchgeführt hat, macht nicht nur das Lebensgefühl einer ganzen Generation anschaulich. Es lassen sich einige Lehren für Jüngere daraus ziehen, was die Älteren in Sachen Liebesleben anders und teils auch besser machen.

Die Generation +: Frauen und Männer leben ihre Liebe neu

Die Generation +: Frauen und Männer leben ihre Liebe neu

Um die Generation „Jetzt ich!“ zu beleuchten, die nach Erkenntnissen der Forscher mehr als je zuvor auf ihre eigenen Bedürfnisse achtet, wurden tiefenpsychologische Interviews sowie quantitative Befragungen durchgeführt. Berücksichtigt wurden dabei sowohl ländliche als auch städtische Wohnsituationen in Ost und West, Einzel- und Mehrpersonenhaushalte, Singles und Paare, Ruheständler und Berufstätige, sowie verschiedene Bildungsstände und Altersabstufungen zwischen 50 und 70 Jahren.

Das Alter ist nicht, was es war: Studie über Beziehungen über 50

Interessant ist schon das Ergebnis der Frage: Ab wann ist man alt? Als Grundsatz der Antworten lässt sich ableiten, dass die Grenze fürs Altsein stets über dem eigenen Lebensalter angesetzt wird. Anders gesagt: Alt sind immer die anderen. Wobei Frauen diese Grenze im Schnitt etwa vier Jahre höher ansetzen als Männer (72,4 Jahre versus 68,6 Jahre).

Liebe im Alter: Frauen und Männer über 50 haben andere Vorstellungen

Äußerlichkeiten scheinen bei der Generation 50+ eine nachrangige Rolle zu spielen: Lediglich fünf Prozent haben sich einem Schönheitseingriff unterzogen, nur zwölf Prozent könnten sich dies für sich vorstellen. Optisch geht es also den wenigsten darum, möglichst jung auszusehen. Die Mehrheit gibt aber an, sich (deutlich) jünger zu fühlen, als die Zahl auf dem Pass es vorgibt.

Frauen fühlen sich im Schnitt acht Jahre jünger, Männer immerhin sechs Jahre im Vergleich zum tatsächlichen Alter. Dazu passt, dass sich diese Altersgruppe auch nicht als „Silver Ager“ oder „Senioren“ bezeichnen lassen möchte, sondern sich am ehesten mit neutraleren Begriffen wie „Generation 50+“ und „Baby Boomer“ identifizieren kann.

Insgesamt fühlen sich die Probanden jedoch ihrer Generation zugehörig, so die Studienautoren, die das Zitat einer 67-Jährigen anfügen: „Wir als Generation haben das Konservative in uns, aber auch die Revolution gelebt: Wir sind eine geile Generation, die Jugend von heute beneidet uns um die wilden 70er!”

Auch im Bereich ihres Liebeslebens scheint sich die Altersgruppe in der späteren Lebensphase von konservativen Zwängen zu lösen, allen voran die Frauen. „Wir wissen aus früheren Studien, dass sich gerade diese Generation der Frauen in ihren jüngeren Jahren in einem Multiperfektionszwang zwischen Partnerschaft, Familie und Beruf zerrieben hat“, sagt der Gründer des Rheingold Instituts, Stephan Grünewald. Heute setzten diese Frauen viel häufiger auf Unabhängigkeit und Freiheit.

Das zeigen besonders die Aussagen zur Partnerschaft: 57 Prozent der weiblichen Singles über 50 Jahren wünschen sich keine Partnerschaft mehr; bei den Männern sagen das nur 46 Prozent. Generell genießen Frauen demnach eher den Aufbruch ins Unverbindliche und die Möglichkeiten – von Fernbeziehung bis Partnerschaft ohne gemeinsame Wohnung.

Etwas klischeebehaftet ist auch die Altersfrage bei der Partnerwahl: Männer suchen mehrheitlich jüngere Partnerinnen (68 Prozent), bei Frauen spielt das eine geringere Rolle (31 Prozent). Auch auf Körperliches legen Männer mehr Wert: 70 Prozent der Befragten gaben guten Sex als Priorität an, aber nur 31 Prozent der Frauen.

Insgesamt äußerte die Hälfte aller 50- bis 70-Jährigen, sich mehrmals im Monat oder in der Woche Sex zu wünschen – immerhin ein Drittel beschrieb das auch tatsächlich als gelebte Realität. Die Anzahl derjenigen, die gar keinen Sex mehr haben, steigt laut Studie mit dem Alter: Mit Ende 60 betrifft das dann jede vierte Person. Mit 50 Jahren etwa 15 Prozent.

Attraktivitätsmerkmale Nummer eins bleiben laut Umfrage aber die inneren Werte und Fähigkeiten: Humor, gute Manieren und Intelligenz wurden hier am häufigsten genannt. Dazu passt, dass dem Jugendwahn in dieser Altersgruppe nicht so sehr gefrönt wird. Sie wollten zwar jugendlich wirken, was sich aber eher in den vielfältigen Aktivitäten zeigt, die die 50- bis 70-Jährigen heutzutage pflegen.

Von Reisen, Gaming, Partys feiern oder Fallschirmspringen komme vieles nicht mehr schlagartig mit dem runden Geburtstag. „Das klassische Bild der plötzlich auftretenden Midlife-Crisis scheint überholt, stattdessen wird diese Lebensphase als Midlife-Chance begriffen“, so das Rheingold Insitut.

Sich frei zu machen von Konventionen – das ist die eine Lehre aus der Befragung, von der sich manch eine Generation etwas abschauen könnte. Nicht nur bei klassischen Rollenbildern, denen Frauen jenseits der 50 endlich zu entfliehen scheinen, sind es vor allem die Schönheitsideale, von denen sich die Jüngeren lösen sollten. So wie die Baby Boomer heute mehrheitlich zu grauen Haaren und Fältchen stehen, sollten Jüngere sich nicht an Lippen, Brüsten oder Gewichtsklassen der immer stärker werdenden Influencerszene orientieren.

Die Generation 50+ zeigt aber vielleicht auch: Es braucht Lebenszeit, um zu sich selbst zu finden und zu stehen. Warum nicht früher damit beginnen?

Dirk Werner

Als Redaktionsleiter von Real Raw News habe ich eine umfangreiche Erfahrung im Journalismus gesammelt. Mit einem starken Fokus auf nationale Nachrichten in Deutschland decke ich als digitaler Generalist Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Ereignisse ab. Mein Ziel ist es, unseren Lesern stets fundierte und relevante Informationen zu liefern und sie mit spannenden Geschichten zu begeistern. Mit meiner langjährigen Expertise in der Branche stehe ich für eine professionelle und qualitativ hochwertige Berichterstattung.

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