Bonn-Berlin-Gesetz: 30-jähriges Jubiläum

Das Bonn-Berlin-Gesetz feiert sein 30-jähriges Jubiläum, ein bedeutender Meilenstein in der deutschen Geschichte. Dieses Gesetz markierte den Umzug der Regierungssitze von Bonn nach Berlin und die damit verbundene Neuordnung der politischen Landschaft. Seit 1999 ist Berlin offiziell die Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland, was einen wichtigen Schritt in der Vereinigung des Landes darstellte. Die politische und kulturelle Bedeutung dieser Entscheidung ist bis heute spürbar und prägt das Bild Deutschlands im In- und Ausland.

Jahre BonnBerlinGesetz: Ein Rückblick auf die Regierungsverlegung

Als Konrad Adenauer im April 1967 auf seinem Sterbebett in Rhöndorf bei Bonn noch einmal kurz zu Bewusstsein kam, ermahnte er seine in Tränen aufgelösten Kinder mit den kölschen Worten: „Do jitt et nix zo kriesche.“ Ins Hochdeutsche übertragen: „Da gibt's nichts zu weinen.“ Fast könnte man meinen, dass sich auch die Stadt Bonn an diese Losung zu halten versucht, seit ihr der Hauptstadt-Status abhandengekommen ist. Am 7. Mai 1994, am Dienstag vor genau 30 Jahren, trat das Bonn-Berlin-Gesetz in Kraft, das den Umzug von großen Teilen der Regierung nach Berlin regelte. Es sah aber auch vor, dass „der größte Teil der Arbeitsplätze der Bundesministerien in der Bundesstadt Bonn erhalten bleibt“. Heute haben noch 6 von 14 Ministerien ihren ersten Dienstsitz am Rhein. Und jene Bundesministerien, deren erster Dienstsitz Berlin ist, haben in Bonn einen zweiten Sitz. Insgesamt befindet sich noch gut ein Drittel der ministeriellen Arbeitsplätze in Bonn.

Bonn und Berlin: Jahre nach dem Umzug der Regierung

In diesem Sommer ist es zudem genau 25 Jahre her, seit der Bundestag und die damalige rot-grüne Bundesregierung von Bonn nach Berlin wechselten. Wird dies in Bonn noch beklagt? „Wer klagt, will nur auf sich aufmerksam machen“, sagt „Mister Bonn“ Friedrich Nowottny (94), der von 1973 bis 1985 den „Bericht aus Bonn“ moderierte. Nowottny lebt in der Bonner Südstadt, und gerade dort würde jede Klage nun wirklich deplatziert wirken: Eine weiß gestrichene Stadtvilla reiht sich an die nächste, unterbrochen von Garten-Cafés und Edelrestaurants. „Es läuft eigentlich geräuschlos“, sagt Nowottny zu dem Arrangement mit Berlin. „Es gibt immer mal wieder Aufregung, wenn eine Abteilung von Bonn nach Berlin verlegt wird, aber ansonsten kann sich Bonn glücklich schätzen.“

Ein Blick zurück: Jahre BonnBerlinGesetz und die Folgen

Bonns Narrativ war 40 Jahre lang das von der neuen deutschen Bescheidenheit, von bürgerlicher Zivilisiertheit nach der Barbarei des Nationalsozialismus, symbolisiert durch duftende Rosenhecken und knirschende Kieswege. In Bonn Weltpolitik machen zu wollen, war schon aufgrund der örtlichen Gegebenheiten kaum möglich. Neben einer gewissen Provinzialität strahlt die Stadt Wohlstand und Solidität aus, und genau das hat die Bonner Republik ausgemacht. Neubauten blieben unprätentiös, so das 1976 fertiggestellte Bundeskanzleramt: Das Einzige, was den Kanzlertrakt von den Büros der ganz normalen Beamten unterschied, war eine etwas teurere Wandverkleidung. Bonn war die Hauptstadt einer politischen Vernunft-Kultur und auch, wenn anfangs alles nur als Provisorium gedacht war, richtete man sich doch scheinbar permanent darin ein. Bis die Mauer fiel.

Jubiläum: Jahre BonnBerlinGesetz und die Entwicklung der beiden Städte

„Ich glaube, man muss weit suchen in der Weltgeschichte, um ein Beispiel für eine Regierungsverlegung zu finden, die so gut geklappt hat.“ analysiert Nowottny. Bonn hat gerade mal 330 000 Einwohner - allein der Berliner Alexanderplatz wird täglich von mehr Menschen passiert. Doch trotz dieser bescheidenen Ausmaße ist Bonn Sitz von gleich zwei Dax-Unternehmen, der Post und der Telekom. Dazu kommen UN-Institutionen vom Klima- bis zum Fledermaus-Sekretariat. Nicht zu vergessen die Kirschblüte in der Altstadt, zu der alljährlich im Frühling Influencer und Touristen aus aller Welt zum Selfie-Shooting anreisen. Nein wirklich, Bonn ist beileibe nicht verkümmert. Do jitt et nix zo kriesche. Bonn nimmt für sich in Anspruch, die Neuausrichtung längst begonnen zu haben, indem es zum Zentrum für Cybersicherheit ausgebaut werden soll.

Heike Becker

Ich bin Heike, Journalistin bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Fokus auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Bei uns dreht sich alles um Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Nachrichten. Meine Leidenschaft gilt dem Schreiben und der Berichterstattung über relevante Themen, die unsere Leserinnen und Leser interessieren. Mit fundierten Recherchen und einem kritischen Blick auf aktuelle Geschehnisse möchte ich dazu beitragen, dass unsere Leserschaft stets bestens informiert ist und sich eine fundierte Meinung bilden kann.

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