Der Geschichtsverein Ressa will das Platt aus Rees bewahren.

Geschichtsverein Ressa will das Platt aus Rees bewahren

Der Geschichtsverein Ressa hat beschlossen, sich aktiv für den Erhalt der plattdeutschen Sprache in Rees einzusetzen. Diese traditionelle Sprache hat in der Region eine lange Geschichte und ist ein wichtiger Bestandteil der kulturellen Identität. Der Verein plant verschiedene Aktivitäten und Projekte, um das Platt in der Bevölkerung zu fördern und zu bewahren. Dazu gehören unter anderem Sprachkurse, Veranstaltungen und die Dokumentation von plattdeutschen Geschichten und Liedern. Die Bemühungen des Vereins sollen dazu beitragen, dass das Platt auch in Zukunft eine lebendige Sprache in Rees bleibt und nicht in Vergessenheit gerät.

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Retten des Reeser Platt: Geschichtsverein setzt sich für Erhalt ein

Agnes Jay macht sich keine Illusionen: „In 20 Jahren gibt es niemanden mehr, der Reeser Platt spricht. Der Zug ist abgefahren, die Sprache stirbt aus.“ Im Mai 2017 und im November 2020 veröffentlichte die pensionierte Englisch- und Geschichtslehrerin zwei Wörterbücher, in denen sie mit Hermann Voß und Hermann Venhofen fast 13.000 Platt-Begriffe mit Übersetzung, Bedeutung, Aussprache und Schreibweise festhielt. Im Mai 2023 folgte das Buch „Vertällekes än Verskes op Räässe Platt“, das dem 2021 verstorbenen Hermann Voß gewidmet war und Gedichte, Lieder, Karnevalsreden und viele weitere Platt-Texte aus 100 Jahren zusammenfasste. „Es ist ein großer Unterschied, ob ich einen Text nur gedruckt lese oder ob ich ihn auch hören kann“, sagt Agnes Jay. Deshalb lud sie nun, gemeinsam mit zwei ihrer Vorstandskollegen vom Reeser Geschichtsverein, erfahrene Platt-Sprecher ins Videostudio ein. Vor der Kamera und vor einer grünen Leinwand, die später digital durch historische Rees-Bilder ersetzt wird, trugen Mariehilde Henning, Hermann Venhofen, Franz Josef Streuff, Heinz Belting, Waldemar Prust, Ludger Dahmen und Agnes Jay ausgewählte Texte vor, damit jede Nuance in der Betonung, jedes Zucken des Mundwinkels und jedes ironische Blinzeln mit den Augen für die Nachwelt festgehalten werden konnten.

Erfahrene PlattSprecher bewahren Sprache in historischen Videoaufnahmen

Franz Josef Streuff hat auf dem elterlichen Hof in Groin mit der Familie, mit Nachbarn und Freunden immer Platt gesprochen, erst in der Schule kam das Hochdeutsch hinzu: „Meine Kinder und Enkel sprechen das heute nicht mehr, aber wenn ich auf Platt mal schimpfe, dann verstehen sie jedes Wort“, lacht der gelernte Landwirt und lobt Agnes Jays Initiative: „Wenn die Sprache einmal archiviert ist, bleibt sie für die Ewigkeit.“ Mariehilde Henning wuchs mit Eltern und Großeltern in einem Haus auf, in dem nur Platt gesprochen wurde. Bereits in den 1970er-Jahren gründete sie einen „Rääß Platt“-Stammtisch, der in seinen Glanzzeiten jeden Monat in einer anderen Reeser Gaststätte tagte und sich vom jeweiligen Wirt auch lokale Gerichte zubereiten ließ. Dass heute sogar diese Damengemeinschaft oft und schnell beim Treffen vom Platt ins Hochdeutsche wechselt, deutet Mariehilde Henning als sichtbaren Beleg dafür, dass das Reeser Platt verschwindet.

Sprachwissenschaftler informiert über Besonderheiten niederrheinischer Sprachen

InfoSprachwissenschaftler informiert am 25. JuniTermin Auf Einladung des Reeser Geschichtsvereins und der Stadt Rees referiert der aus TV-Auftritten bekannte Sprachwissenschaftler Dr. Georg Cornelissen am Dienstag, 25. Juni, in Rees. Der pensionierte Leiter der Abteilung Sprachforschung beim Institut für rheinische Landeskunde und Regionalgeschichte des LVR in Bonn informiert über die Besonderheiten niederrheinischer Sprachen. Das Motto: „Wej hämme de Papp (längs noch niet) op“. Im Bürgerhaus Beginn ist um 19 Uhr im Reeser Bürgerhaus. Der Eintritt ist frei.

Heidi Schulze

Ich bin Heidi, eine Journalistin bei der Webseite Real Raw News. Unsere digitale Generalistenzeitung konzentriert sich auf nationale Nachrichten in Deutschland, sowie auf Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Ereignisse. Als Teil des Teams von Real Raw News ist es meine Leidenschaft, fundierte und relevante Berichterstattung zu liefern, um unsere Leser stets auf dem neuesten Stand zu halten. Mit meiner Erfahrung und meinem Engagement für Qualitätsjournalismus strebe ich danach, die Vielfalt der Nachrichtenlandschaft in Deutschland abzubilden und wichtige Themen zu beleuchten.

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