Düsseldorf: Galerie Paffrath feiert 175. Geburtstag von Emilie Preyer

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Das botanische Stillleben: Giovanna Garzoni und Emilie Preyer

Seit rund 400 Jahren gibt es das botanische Stillleben. Giovanna Garzoni bestach schon im Zeitalter der Medici mit ihren luziden Früchten in Tempera auf wertvollem Pergament.

Emilie Preyer: Die Künstlerin, die ihrem berühmten Vater nachfolgte

Emilie Preyer: Die Künstlerin, die ihrem berühmten Vater nachfolgte

250 Jahre später war es Emilie Preyer (1849-1930), die zur Düsseldorfer Malerschule zählt und mit ihrer Miniaturmalerei noch heute geschätzt wird. Zu ihrem 175. Geburtstag feiert sie die Galerie Paffrath als eine Künstlerin, die ihrem berühmteren Vater Johann Wilhelm Preyer auf brillante Weise nachfolgte.

Die Früchte der Künstlerin sind weniger luzide und durchscheinend als objekthaft. Vor allem aber sind sie in der Akkuratesse der Wiedergabe und im Kleinformat biedermeierlich im Stil. Doch sie verstand es, Effekte zu setzen, die die Minis zu Kostbarkeiten machten. Nicht zuletzt durch das seitlich einfallende, diffuse Licht und ein scheinbar feuchtes, mit Tropfen versehenes Fruchtfleisch von Trauben und Pfirsichen wirken die Bilder raffiniert, fast schon wie Schmuckstücke.

Sie arrangierte sie häufig mit einer Sektschale in der Mitte, hier den Motiven des Vaters folgend, und kostete die Lichtreflexe aus. Außerdem arrangierte sie die Früchte und Gläser auf Marmorplatten oder Tischtüchern wie auf einem Altar. So blieben ihr die deutschen und amerikanischen Sammler treu.

Vita Emilie Preyer

Emilie Preyer lebte von 1849 bis 1930 in Düsseldorf und stellte schon als junges Mädchen in den Düsseldorfer Galerien aus. Vater Johann Wilhelm Preyer wurde 1803 in Rheydt geboren, studierte bei Peter Cornelius und Wilhelm Schadow und gehört zu den Begründern des Künstlervereins Malkasten.

Die Galerie Paffrath

Die Galerie Paffrath sitzt seit dem Verkauf des Stammhauses nicht mehr Kö 46, sondern Kö 11, im Komplex des Breidenbacher Hofs. Sie profitiert nach Auskunft von Hans Paffrath von den Hotelgästen, die in den Vorräumen der Galerie ihre Empfänge haben und eher als an der alten Adresse Bilder kaufen.

Öffnungszeiten: Die Ausstellung Preyer und Siegert ist bis 18. Juli montags bis freitags 11 bis 18 Uhr geöffnet.

Hans Paffrath

Seit 1867 besteht die Galerie Paffrath. Hans Paffrath ist der fünfte in der Generation der Kunsthändler, die sowohl den Vater Johann Wilhelm Preyer, der als bester Maltechniker bezeichnet wird, als auch die Tochter Emilie vertreten.

Vater Preyer orientierte sich an der Barockzeit, verzichtete allerdings wie die von ihm unterrichtete Tochter auf die Darstellung von Vergänglichkeit und Jenseitssymbolen. Die Klarheit der Formen, die Genauigkeit in der Wiedergabe samtartiger oder spiegelnder glatter Oberflächen und die Beobachtung optischer Effekte sind für Vater und Tochter wichtig.

Emilie Preyer: Eine Künstlerin mit Leidenschaft für Blumen und Früchte

Emilie Preyer, die nie verheiratet war, konzentrierte sich ein Leben lang auf Blumen und Früchte und stellte höchstens noch ein geschliffenes Glas dazu. Von den rund 250 nachgewiesenen Werken befindet sich die Mehrzahl in englischen und amerikanischen Privatsammlungen.

Nach Auskunft von Hans Paffrath sind die Preise im Vergleich zu anderen Vertretern der Düsseldorfer Malerschule nicht gefallen, sondern sogar leicht gestiegen. Ein kleines Format lasse sich eben auch in einer Schublade aufbewahren.

Zur feinen Ausstellung von Vater und Tochter Preyer

Zur feinen Ausstellung von Vater und Tochter Preyer steuert Düsseldorfs Mäzen Theo Siegert ein Gemälde seines Ururgroßvaters August Friedrich Siegert (1820-1883) bei. Siegert liebte Genre-Szenen mit den eigenen Kindern als Motiven.

Er porträtierte die 27-jährige Preyer in einem bauschigen weißen Spitzenkleid mit weißer Schürze vor einer Staffelei, die Palette mit vier dünnen Pinseln in der einen Hand, in der anderen einen Malstock, mit dem sie merkwürdigerweise ein pausbäckiges Mädchen abwehrt, das eine Frucht aus der üppig gefüllten Obstschale stibitzen möchte.

Zwei Geschwister lugen zwischen Paravent und Vorhang hervor und geben der Fruchtmalerin im Bild wie in der Früchte-Ausstellung bei Paffrath eine beredte Lebendigkeit.

Die Siegerts und die Preyers

Die Siegerts und die Preyers waren Nachbarn, die Siegerts lebten in der Alexanderstraße 9, die Preyers in der Gartenstraße 33. Seit Energieanbieter Eon seinen Firmensitz nach Essen und das Straßenschild des Eon-Platzes mitnahm, gibt es seit 2020 auf Anregung der Bezirksvertretung 1 einen Emilie-Preyer-Platz. Er liegt in unmittelbarer Nähe des Kunstpalastes und der Gartenstraße.

Heike Becker

Ich bin Heike, Journalistin bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Fokus auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Bei uns dreht sich alles um Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Nachrichten. Meine Leidenschaft gilt dem Schreiben und der Berichterstattung über relevante Themen, die unsere Leserinnen und Leser interessieren. Mit fundierten Recherchen und einem kritischen Blick auf aktuelle Geschehnisse möchte ich dazu beitragen, dass unsere Leserschaft stets bestens informiert ist und sich eine fundierte Meinung bilden kann.

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