Düsseldorf: Geschichte von Killepitsch auf einer Bronzetafel

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Killepitsch-Geschichte auf Bronzetafeln verewigt: Traditionelles Düsseldorfer Getränk wird in Geschichte und Firmengeschichte eingeordnet

Der Killepitsch gehört zu Düsseldorf wie Altbier und der Schlossturm – mindestens. Die Anekdote rund um die Entstehung des Kräuterlikörs mit 42 Umdrehungen zur Zeit des Zweiten Weltkriegs ist dabei ebenso legendär wie die Firmengeschichte des aktuell vom Vater-Tochter-Gespann Peter und Katharina Busch (mittlerweile in fünfter Generation) geführten Unternehmens.

Der Tradition verpflichtet und in dem Glauben, die Historie für nachfolgende Generationen bewahren zu müssen, entwickelte sich schon vor gut sechs Jahren im Hause Busch der Wunsch, beide Aspekte auf zwei großen Bronzetafeln zu verewigen. Die sollten am Killepitsch-Haus Flinger Straße 1 (gehört seit 1995 auch Peter Busch) sowie an einem der Pfeiler der Arkaden angebracht werden.

Die Umsetzung der Bronzetafeln

Die Umsetzung der Bronzetafeln

Nun war es endlich so weit. „Das hat im Vorfeld alles ganz schön lange gedauert und war zwischenzeitlich auch etwas chaotisch, umso glücklicher bin ich, dass es nun geklappt hat“, sagt Busch. An den Verzögerungen keine Schuld trägt sicherlich Kult-Kunstgießer Rolf Kayser, der mit seinem Team die 50 Kilogramm schweren Reliefs in seiner Werkstatt im Hafen in mühsamer Arbeit angefertigt hat. „Das war ein ganz schön diffiziler Job“, so Busch.

Recht hat er, denn es gab neben der Bildumsetzung auch ganz schön viel Text, der in kleinen Buchstaben Niederschlag auf den Tafeln finden sollte. „Es musste aber auf jeden Fall etwas Hochwertiges sein, was die Leute unbedingt anfassen wollen und auch explizit dürfen“, sagt der Chef. Rund 20.000 Euro pro Relief investierte die Unternehmerfamilie dafür.

Die Geschichte des Killepitsch

Der Killepitsch hat eine lange Geschichte. 1858 eröffneten Peter Busch und seine Frau Johanna an der Bolkerstraße im Haus „Zum Düffke“ ein Geschäft für Wein, Spirituosen und Gewürze. Später zog das Ehepaar Busch an die Hohestraße 50, wo das neue Geschäft eine angeschlossene Destillation hatte und somit als Wiege der Likörfabrik gilt.

Die Bronzereliefs passen natürlich gut zum Retro-Ambiente des Kabuffs an der Flinger Straße, aus dem immer noch wie früher aus einem kleinen Fenster der Killepitsch gereicht wird. „Meist der 4cl-große, einen kleinen muss man extra bestellen“, sagt Busch, während gerade eine portugiesische Touristengruppe am Killepitsch Halt macht und andächtig durch die Luke schaut.

Immerhin: Seit fast 70 Jahren wird hier Likör ausgeschenkt, das muss man gesehen haben in Düsseldorf. Trinken wollen die EM-Gäste aus Südeuropa – das große Glas kostet 4,80 Euro – um diese Zeit aber noch nicht, ist ja erst 10 Uhr.

Die Produktion des Killepitsch

Nachdem die alte Produktionsstätte in der Altstadt aus allen Nähten platzte, wird der hochprozentige Killepitsch seit 2005 in der gläsernen Fabrik im Medienhafen hergestellt und abgefüllt. Das ist schon deswegen gut so, weil der Kräuterlikör längst auch in Amerika und Asien gekauft und getrunken wird. Und es sind ja mit Applepitsch, Vodkapitsch und Ginpitch noch weitere Sorten hinzugekommen.

Als Verkaufsschlager entpuppte sich die „Millenniumsedition“, jedes Jahr gibt es die Designflasche in einer anderen Farbe. „Dieses Jahr haben wir die Fans über Social Media abstimmen lassen“, erzählt Katharina Busch. Gewonnen hat türkis.

Der Ursprung des Killepitsch

Aber noch einmal kurz zum Ursprung des Killepitsch, diese Geschichte kann man ja gar nicht oft genug erzählen. Willi Busch (dritte Generation) und das Altstadt-Original Hans-Müller Schlösser harrten während einer Bombennacht im Zweiten Weltkrieg im Luftschutzkeller aus, als die beiden sich schworen, gemeinsam einen zu heben, wenn sie hier lebend rauskommen: „Bevor sie uns dann doch noch killen, pitschen wir aber noch einen“. Es dauerte dann zwar doch noch ein paar Jahre, bis zur Eröffnung des Kabüffke der erste Killepitsch verkostet werden konnte. Aber das Rezept ist ja auch nicht ohne – und natürlich streng geheim.

Dirk Werner

Als Redaktionsleiter von Real Raw News habe ich eine umfangreiche Erfahrung im Journalismus gesammelt. Mit einem starken Fokus auf nationale Nachrichten in Deutschland decke ich als digitaler Generalist Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Ereignisse ab. Mein Ziel ist es, unseren Lesern stets fundierte und relevante Informationen zu liefern und sie mit spannenden Geschichten zu begeistern. Mit meiner langjährigen Expertise in der Branche stehe ich für eine professionelle und qualitativ hochwertige Berichterstattung.

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