Düsseldorf: Soll ein Hallenbad in ein neues Bürgerhaus umgewandelt werden?

Index

Düsseldorf: Soll ein Hallenbad in ein neues Bürgerhaus umgewandelt werden?

In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf gibt es derzeit eine intensive Debatte über die Zukunft des Hallenbades an der Münsterstraße. Die Stadtverwaltung plant, das bestehende Bad in ein neues Bürgerhaus umzuwandeln, um die sozialen und kulturellen Angebote in diesem Stadtteil zu stärken. Dieser Vorschlag stößt jedoch auf Kritik von Seiten der Bürger und der Politik. Viele Menschen in Düsseldorf setzen sich für den Erhalt des Hallenbades als wichtigen Standort für die Schwimmausbildung und den Breitensport ein. In den nächsten Wochen wird die Stadtverwaltung die Pläne genauer ausarbeiten und mit den Bürgern diskutieren.

Düsseldorf: Hallenbad in Bürgerhaus umwandeln? Experten empfehlen ein neues Konzept

Sie sind Orte der Begegnung, der Kultur und der Teilhabe. Ihr Angebot reicht vom Häkeltreff über den selbst organisierten Chor bis zur Laienspielgruppe: die städtischen Bürgerhäuser. Doch wie viele braucht man und wo müssten Kapazitäten ausgebaut werden?

Ein halbes Jahr lang sind Mitarbeiter des Amtes für Soziales und Jugend diesen Fragen auf den Grund gegangen. Damit wird konkret, was das am Donnerstag im Rat beschlossene Konzept mit dem eher sperrigen Titel „Handlungsübergreifende Betrachtung sozialer Infrastruktur“ leisten will: eine gesamtstädtische Analyse, verbunden mit möglichen Konsequenzen für die weitere Planung.

Die wichtigsten Fakten im Überblick

Die wichtigsten Fakten im Überblick

Ein möglicher Gewinn für die Bürger: Am Ende soll eine Software stehen, in der das Angebot von Bürgerhäusern (Kurse, Aufführungen, mietbare Räume) sowie aller verwandten Einrichtungen – wie Stadtteiltreffs, Familienzentren, Mehrgenerationenhäusern und Zentren Plus – abrufbar ist.

Das Leuchtturm-Projekt

Das Leuchtturm-Projekt

Spannend ist die Einschätzung der Experten zum Stadtbezirk 6. Denn sie könnten sich gut vorstellen, aus dem ehemaligen Unterrather Hallenbad ein zusätzliches Düsseldorfer Bürgerhaus zu machen. „Als besonderes Leuchtturmprojekt könnte es ein Pendant zum Kulturhaus Süd in Garath werden“, sagt Thomas Klein, der im Amt für Soziales und Jugend die Analyse der sozialen Infrastruktur koordiniert.

Bürgerhäuser in Düsseldorf

Alle acht Düsseldorfer Bürgerhäuser befinden sich in städtischer Trägerschaft. Gefördert werden sie mit insgesamt 500.000 Euro im Jahr. Angebunden sind sie an das Amt für Soziales und Jugend. Bürgerhäuser vergeben und vermieten Räume traditionell an Träger der Familienbildung oder an Elterninitiativen.

Kurse gibt es für alle Altersgruppen und Interessenlagen sowie zahlreiche künstlerisch-kulturelle Angebote. Die Experten haben im Bericht aufgezeigte Perspektiven verstehen sich als Empfehlung. Konkrete Einzelvorhaben werden wie üblich im Rat, in Fachausschüssen und in den Bezirksvertretungen entschieden.

Das Nord-Süd-Gefälle

Tatsächlich existiert in der Landeshauptstadt beim Thema Bürgerhäuser ein Nord-Süd-Gefälle. So verfügen unter anderem die nördlichen Stadtbezirke 5 (mit Kaiserswerth als Zentrum) und 6 (südlich daran anschließend) sowie das linksrheinische Düsseldorf (Stadtbezirk 4) und auch der Stadtbezirk 2 (Düsseltal/Flingern) bislang über kein Bürgerhaus. Ganz anders sieht das südlich und östlich der Innenstadt aus. Hier verfügt Bilk über zwei, Gerresheim und Eller verfügen jeweils über eins. Im Stadtbezirk 9 sind es drei (Benrath, Reisholz, Wersten).

Das Vorbild

Das steht mit dem frisch renovierten Kulturhaus Süd (vormals: Freizeitstätte) in Garath. Es ist das größte Bürgerhaus Düsseldorfs und glänzt unter anderem mit einem Arenasaal für mehr als 300 Gäste. Das Angebot gilt nicht nur in kultureller Hinsicht als vorbildlich. Es reicht von einer Kegelbahn über eine Töpferwerkstatt bis zu einem Band-Übungsraum. Auch eine Lounge mit Theke, eine Begegnungsstätte mit Küche und ein Café gehören zum Konzept.

„Unserer Einschätzung nach wäre es gut, wenn es im Norden ein Haus mit ähnlicher Strahlkraft gäbe“, sagt Klein. Einem möglichen Standort am jetzigen Jungen Schauspiel an der Münsterstraße erteilen die Experten aus der Verwaltung eine Absage. Grund seien die baulichen Gegebenheiten und die Lage. Zu prüfen wäre dagegen, ob das Ganze als jugendkulturelle Einrichtung (womöglich angebunden an eine Jugendfreizeiteinrichtung) erhalten werden könne.

Auf dem Prüfstand

Spannend könnte die Debatte um den Fortbestand des Bürgerhauses in Reisholz werden. Denn im Neubau der Jugend- und Kultureinrichtung Spektakulum ist ein großer Bürgersaal geplant. Damit könne dieser Standort prinzipiell auch die Funktion eines Bürgerhauses übernehmen. Die Analysten schreiben: „In diesem Zusammenhang muss die Notwendigkeit des Weiterbetriebes des Bürgerhauses Reisholz im Rahmen einer Fachplanung geprüft werden.“

Dafür spreche, dass ganz in der Nähe mit dem Ernst-Lange-Haus in Hassels ein weiterer großer Stadtteiltreff gefördert werde.

Die Gesamtschau

Wichtig ist den Experten der Gesamtblick, den die zahlreichen nun zusammengefügten Daten ermöglichen. „Dass ein Stadtbezirk kein Bürgerhaus hat, bedeutet nicht automatisch, dass er in Zukunft unbedingt eines braucht.“ Vorausgesetzt, die anderen Treffpunkte und Begegnungsstätten sorgen in diesen Quartieren für ein umfassendes Angebot.

Uwe Köhler

Ich bin Uwe, Redakteur bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Bei uns findest du Artikel zu Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuellen Nachrichten. Als Teil des Teams von Real Raw News ist es meine Leidenschaft, fundierte und relevante Inhalte für unsere Leser zu erstellen und sie stets über die neuesten Entwicklungen in Deutschland informiert zu halten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Go up