Düsseldorf: Warum will die Stadt mehr private Wohnungen für Flüchtlinge?

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Düsseldorf: Warum will die Stadt mehr private Wohnungen für Flüchtlinge?

Die Stadt Düsseldorf setzt auf einen neuen Ansatz, um den Wohnraum für Flüchtlinge zu erhöhen. Im Fokus stehen dabei private Wohnungen, die vermietet werden sollen, um den Bedarf an Unterkünften für Menschen mit Fluchthintergrund zu decken. Die Stadtverwaltung hat erkannt, dass die derzeitigen Kapazitäten nicht ausreichen, um allen Flüchtlingen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Deshalb soll die Zusammenarbeit mit privaten Vermietern und Investoren intensiviert werden, um mehr Wohnraum bereitzustellen. Doch warum ist dies so wichtig und welche Vorteile bietet dieser Ansatz?

Stadt Düsseldorf will Flüchtlinge in privaten Wohnungen unterbringen

Geflüchtete und Obdachlose sollen in Düsseldorf rascher und erfolgreicher in Wohnungen vermittelt werden. Miriam Koch, städtische Spitzenbeamtin für Integration, arbeitet an einem Konzept, um die Wohlfahrtsverbände und Experten aus der Wohnungswirtschaft einzubinden.

Hintergrund sind die aktuellen Zahlen zur Belegungssituation in den Unterkünften. Rechnet man die Bereiche Asyl, Obdach und Ukraine zusammen, sind dort rund 7800 von insgesamt 8530 verfügbaren Plätzen belegt. Das entspricht einer Quote von 91,5 Prozent.

Trotz rechnerisch frei gebliebener Plätze ist das System nach Kochs Einschätzung auf Kante genäht: Mindestens zehn Prozent der Kapazitäten dürfen nicht belegt sein, damit wir flexibel reagieren und Menschen bedarfsgerecht unterbringen können.

Was die städtische Spitzenbeamtin umtreibt, ist die Tatsache, dass viele dieser Menschen gar nicht mehr in städtisch betreuten Unterkünften leben müssten: Mindestens 1500 der insgesamt knapp 3500 Asylbewerber, die wir aktuell unterbringen, haben einen Aufenthaltsstatus, mit dem sie jederzeit in eine eigene Wohnung wechseln könnten.

Noch deutlicher sei das bei den Ukrainern, von denen eigentlich alle in einer eigenen Bleibe leben dürften. Doch die Wirklichkeit sieht in Düsseldorf ganz anders aus. Von 3238 Menschen, die aus dem osteuropäischen Land nach Düsseldorf kamen, lebten im Juni nach wie vor 1137 in angemieteten Hotels – eine vergleichsweise teure Lösung.

Weitere 400 vor dem russischen Angriffskrieg Geflüchtete sind in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht. Zwar konnte die Zahl der Hotelplätze seit Anfang 2023 um 1000 reduziert werden. Allerdings reicht der Dezernentin diese bislang erreichte Zahl an Abmietungen nicht.

Wir könnten ungeachtet der angespannten Lage in Düsseldorf weiter sein, wenn wir mithilfe von Sozialverbänden und Immobilienexperten auf die Suche nach Wohngelegenheiten in Düsseldorf und der näheren Umgebung gehen, meint Koch.

Konzept für raschere Vermittlung von Wohnungen für Geflüchtete

Konzept für raschere Vermittlung von Wohnungen für Geflüchtete

Die Stadt will eine erfolgreiche Kooperation mit den großen Düsseldorfer Wohlfahrtsverbänden anknüpfen. Wir haben keine Wohnungen an der Hand und sind auch keine Vermittler, aber wir konnten in den Monaten nach Ausbruch des Krieges die Suchenden engmaschig begleiten und bei Eigentümern die Bereitschaft für einen Mietvertrag mit Geflüchteten deutlich erhöhen, sagt Michael Schmidt, Diakoniepfarrer und Vize-Sprecher der Liga der Wohlfahrtsverbände.

Wir haben mögliche Vermieter beispielsweise davon überzeugt, dass sie sich keine Sorgen um die Einhaltung der Hausordnung oder vor zu viel Müll machen müssen, erinnert er sich.

Doch inzwischen ist die dafür vorgesehene Förderung in Form von Personalstellen für die Wohlfahrtsverbände ausgelaufen. Wolle die Stadt eine neue konzertierte Aktion mit verschiedenen Akteuren auf den Weg bringen, müsse diese oder eine andere Art der Förderung wiederbelebt werden, meint Schmidt, der bereits eine Idee hat, wie die Finanzierung bei einer Neuauflage bewerkstelligt werden könnte.

Ziele und Pläne der Stadt

Ziele und Pläne der Stadt

Konkret rechnet Miriam Koch in Folge der weltweiten Fluchtbewegungen bis zum Jahresende mit rund 1000 weiteren Neuaufnahmen in den Bereichen Asyl/Obdach/Ukraine. Demgegenüber stehen allerdings 848 Abgänge aus dem System der städtischen Unterbringungen. Es bleibt also ein Plus von rund 150 Menschen, so die Spitzenbeamtin.

Drei konkrete Immobilien hat die Stadt angemietet, um weitere Kapazitäten zu schaffen. So sollen an der Werft- und der Elisabethstraße 278 neue Plätze entstehen. Ich gehe davon aus, dass sie im Laufe des ersten Quartals 2025 zur Verfügung stehen werden, sagt Koch.

Auch an der Ricarda-Huch-Straße wurde eine Immobilie angemietet, die weiteren 150 Menschen Platz bietet. Doch diese sind bereits mit Ukrainern belegt.

Sorgen bereiten Koch die deutlich gestiegenen Zahlen bei den Wohnungslosen. Hier hatte die letzte Nachtzählung zwischen 2021 und 2023 eine Verdopplung auf fast 440 Betroffene ergeben. Die Wartezeiten beim Übergang aus der Notschlafstelle in eine feste Unterkunft liegen bei etwa zehn Monaten, sagt die Dezernentin.

Tatsächlich seien wichtige Programme wie Housing First, Endlich ein Zuhause oder das Probewohnen, bei der die Stadt zwei Jahre lang mit im Boot bleibt, bislang eher ein Tropfen auf den heißen Stein. Gemessen daran, dass sich mehr als 80 Prozent des Wohnungsbestands in Düsseldorf in privater Hand befinden, sind die Vermittlungen zu niedrig, stellt sie fest.

Mit der Abfassung eines neuen Gesamtkonzepts hat die Dezernentin bereits begonnen. Haben wir damit Erfolg, weil alle wichtigen Akteure an einem Strang ziehen, wird das Geflüchteten und der Stadt gleichermaßen helfen.

Heidi Schulze

Ich bin Heidi, eine Journalistin bei der Webseite Real Raw News. Unsere digitale Generalistenzeitung konzentriert sich auf nationale Nachrichten in Deutschland, sowie auf Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Ereignisse. Als Teil des Teams von Real Raw News ist es meine Leidenschaft, fundierte und relevante Berichterstattung zu liefern, um unsere Leser stets auf dem neuesten Stand zu halten. Mit meiner Erfahrung und meinem Engagement für Qualitätsjournalismus strebe ich danach, die Vielfalt der Nachrichtenlandschaft in Deutschland abzubilden und wichtige Themen zu beleuchten.

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