Elke Heidenreich begeistert in Düsseldorf mit Rede über das Altern (Fräulein)

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Elke Heidenreich begeistert in Düsseldorf mit Rede über das Altern (Fräulein)

Die renommierte deutsche Schriftstellerin und Moderatorin Elke Heidenreich begeisterte kürzlich in Düsseldorf mit einer mitreißenden Rede über das Altern. Unter dem Titel Fräulein reflektierte sie über die gesellschaftlichen Erwartungen an Frauen im Alter und die damit verbundenen Herausforderungen. Die Zuhörer waren von ihrer witzigen und eindrucksvollen Darstellung des Themas begeistert. Die Rede wurde zu einem Höhepunkt des kulturellen Veranstaltungskalenders in Düsseldorf und bestätigte Elke Heidenreichs Ruf als eine der bedeutendsten Stimmen der deutschen Literatur.

Elke Heidenreich begeistert Düsseldorfer mit Rede über Altern

„Guten Morgen“, begrüßt Elke Heidenreich unter aufbrandendem Beifall das Publikum im ausverkauften Düsseldorfer Schauspielhaus. Und dann, mit einem ironischen Lächeln: „Er hat ja fast schon alles verraten.“ Er, damit meint sie Lothar Schröder, Leiter der Kulturredaktion der Rheinischen Post, die seit sieben Jahren in Kooperation mit dem Theater die „Düsseldorfer Reden“ veranstaltet.

Die Rede, die Deutschland erzittern ließ: Elke Heidenreich über das Altern

Die Rede, die Deutschland erzittern ließ: Elke Heidenreich über das Altern

In seiner launigen Einführung hatte Lothar Schröder Heidenreichs Auftritt hervorgehoben: „Dies ist eine ganz besondere Rede, vielleicht die allererste, zu der alle ausnahmslos ein kompetentes Wörtchen beitragen können – es geht um das Alter.“ Jede literarische Betrachtung dazu müsse immer auch etwas Autobiografisches in sich tragen, sie mache nur Sinn, wenn sie über das Persönliche hinausweise, wenn wir Bekanntes entdecken dürfen und gedanklich an die Hand genommen werden.

Das jüngste Buch der auf vielen Bühnen präsenten Schriftstellerin, Kritikerin und Moderatorin erklomm in Windeseile die Bestsellerlisten und steht in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf Platz 1.

Erhellende Zitate großer Dichter und Denker

Bei ihrem Vortrag im ausverkauften Schauspielhaus las Elke Heidenreich (81) aus ihrem neuen Buch „Altern“, erschienen im Hanser Verlag (20 Euro). In Deutschland, Österreich und der Schweiz steht es kurz nach Erscheinen auf Platz 1 der Bestsellerlisten.

Elke Heidenreich, die große Leserin und bedingungslose Fürsprecherin der Literatur, so Schröder weiter, schreibe nicht vom bedrohlichen Koloss des Alters. Ihr Buch „Altern“ schildere eine Entwicklung, sei weder Ratgeber noch ordentliche Autobiografie. Man ahne jedoch, dass die Gedanken, Hinweise und Fallstricke des Lebens nicht erdacht, sondern erfahren wurden. Damit werde das „Tu-Wort“ altern zu einer Art Glücksformel. Das Postulat der niemals kleinlauten Autorin: „Neugierig bleiben, sich herausfordern lassen und ein sinnerfülltes Leben führen.“

Dann gehört die Bühne Elke Heidenreich ganz und gar. Als vor einem halben Jahr die Idee zu ihrer „Düsseldorfer Rede“ aufkam, erzählt sie, habe sie sofort gedacht: „Ja! Über Orpheus. Das ist der, der so schöne Musik macht, dass er damit die Götter der Unterwelt erweichen konnte.“

„Wenn wir der Kunst nicht trauen, sind wir verloren.“ Darüber habe sie ursprünglich sprechen wollen. Weil „Altern“ aber schon im Fluss war, entschied sie sich dafür.

Täglich bekäme sie Körbe von Post, deren Inhalt sich gleicht: „Jetzt habe ich endlich keine Angst mehr vor dem Alter.“ Sie denke dann: „Wie bedürftig müssen die Menschen sein, dass eine wie ich ihnen sagen muss, mein Gott, ihr lebt noch, wovor habt ihr Angst? Sterben müssen wir alle, aber jeden Tag darauf zu warten, ist vielleicht die falsche Einstellung.“

Ein großes Vergnügen, Elke Heidenreich zuzuhören. Auch im Schauspielhaus stellt sie wie im Buch die beiden Versionen ihres Lebens gegenüber, die schlechte und die gute, als Anregung, sein eigenes Leben selbst einmal einzuschätzen. Ihr Grundgefühl sei nicht Verlust und Bedauern, sondern Dankbarkeit, das Grübeln über vermeintlich falsche Entscheidungen an wichtigen Gabelungen sinn- und nutzlos.

„Altern“ ist gespickt mit Zitaten von Dichtern und Denkern, ein jedes erscheint im Zusammenhang passend und erhellend. Die Einstellung zum Leben, schreibt etwa Norberto Bobbio, sei davon geprägt, ob es wie ein steiler Berg, ein breiter Strom oder undurchdringlicher Wald begriffen werde. Das gefällt ihr, alle drei Phasen sind ihr vertraut.

Angst vorm Tod? Nein, betont sie, manchmal höre sie den bei ihrer Geburt abgesetzten Pfeil schon sirren. „Aber was wäre die Alternative? Ich sehe mein Leben als Theaterstück und bin gespannt auf den letzten Akt.“

Die Zuhörer hat sie mit ihrem fesselnden Vortrag fest im Griff, vieles von dem, was sie sagt, wird applaudierend geteilt. Gegen Ende will sie mit Blick auf die Uhr wissen: „Soll ich etwas kürzen?“ Ein vielstimmiges „Nein“ schallt ihr entgegen. Also liest sie munter weiter, ein bisschen schneller noch als zuvor. Wenn eine das kann, dann sie.

„Nichts, was uns glücklich macht, muss im Alter vorbei sein, nichts“, gibt sie uns mit auf den Weg. Erinnerungen bewahren, das ja. Aber bloß nicht in der Vergangenheit leben: „Die Gegenwart wird erträglich durch ein waches Teilnehmen.“

Beim letzten Satz springt das Publikum auf. Elke Heidenreich verbeugt sich – den Tränen nahe – und sagt: „Und jetzt geht raus und trinkt ein Glas Wein!“

Heidi Schulze

Ich bin Heidi, eine Journalistin bei der Webseite Real Raw News. Unsere digitale Generalistenzeitung konzentriert sich auf nationale Nachrichten in Deutschland, sowie auf Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Ereignisse. Als Teil des Teams von Real Raw News ist es meine Leidenschaft, fundierte und relevante Berichterstattung zu liefern, um unsere Leser stets auf dem neuesten Stand zu halten. Mit meiner Erfahrung und meinem Engagement für Qualitätsjournalismus strebe ich danach, die Vielfalt der Nachrichtenlandschaft in Deutschland abzubilden und wichtige Themen zu beleuchten.

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