Fußball-EM: Warum viele deutsche Fußballer in Tränen ausbrechen

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Fußball-EM: Warum viele deutsche Fußballer in Tränen ausbrechen

Die EURO 2020 ist in vollem Gange und die deutsche Nationalmannschaft hat bereits einige Höhen und Tiefen erlebt. Doch was viele Zuschauer überrascht hat, ist die emotionale Reaktion einiger Spieler nach dem Spiel. Viele deutsche Fußballer brachen in Tränen aus, nachdem sie das Feld verlassen hatten. Doch warum zeigen diese Spieler, die sonst als tough und unerschütterlich gelten, so viel Emotion? Ist es die Enttäuschung über die Niederlage oder der Druck, der auf ihnen lastet? Wir suchen nach Antworten auf diese Fragen und werfen einen Blick hinter die Kulissen der deutschen Nationalmannschaft.

Fußball-EM: Warum Deutsche Fußballer wie Frauen weinen

Cristiano Ronaldo (39) hat es getan, Pepe (41) auch. Hakan Calhanoglu (30) ebenfalls. Thomas Müller (34) war mit dabei, und Julian Nagelsmann (36) schloss sich ihnen am Ende an. Sie alle, gestandene Spieler, verbissene Kämpfer, hart im Nehmen, wurden bei der Fußball-EM vor einem Millionenpublikum von einem mächtigen Gefühlsausbruch übermannt: Sie weinten.

Oder kämpften zumindest mit den Tränen. Nun ist Fußball, anders als zum Beispiel Schach, ja schon immer größtmögliches Gefühlskino gewesen. Zwischen Sieg und Niederlage sind nahezu sämtliche Emotionen vertreten: Alles ist in Bewegung, auf dem Platz und im Herzen. Es geht hin und her. Jubel, Euphorie, Frustration, Wut, Niedergeschlagenheit und Verzweiflung wechseln einander ab.

Das Drama wird komplettiert durch den Kampf gegen Erschöpfung und Schmerzen, gegen Verletzungen, Hitze oder Regen. Dies führt bei den Spielern in Intervallen zu meterhohen Freudensprüngen, Mehrfachumarmungen, aggressivem Foulspiel, Hände-vors-Gesicht-Schlagen oder, wenn es ganz schlimm kommt, zu leeren Blicken. Kurzum, eine echte Männer-Mischung.

So was schweißt Mannschaften und Fans gleichermaßen zusammen. Blut, Schweiß – aber auch Tränen? Dass Männer stark sein müssen, jederzeit volle Leistung zu erbringen und Herr ihrer Gefühle zu sein haben, ist nicht nur eine noch immer verbreitete Ansicht. Sie dient zudem bis heute zur Abgrenzung vom sogenannten „schwachen Geschlecht“, einem Klischee, das ebenfalls nie der Realität entsprach.

Wissenschaftliche Studien belegen die Unterschiede

Wissenschaftliche Studien belegen die Unterschiede

Tatsächlich aber belegen wissenschaftliche Studien beim Flüssigkeitsfüllstand in den Augen signifikante Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Bis zum 13. Lebensjahr weinen Jungen und Mädchen etwa gleich häufig. Später ändert sich das Bild: Männer weinen dann 6- bis 17-mal pro Jahr, Frauen hingegen 30- bis 64-mal. Männer lassen zwei bis vier Minuten lang die Tränen kullern, Frauen dagegen sechs Minuten.

Zu diesem Ergebnis kommt eine vergleichende Arbeit über gängige Tränen-Thesen, welche die Münchner Augenärztin Elisabeth Messmer verfasst und 2009 im Fachjournal „Der Ophthalmologe“ veröffentlicht hat.

Weinen als kommunikatives Signal?

Weinen mag mitunter ein wirksames kommunikatives Signal sein: Es ruft Helfer und Tröster auf den Plan. Doch wie die Studie bestätigt, weinen sie eher im stillen Kämmerlein als auf der großen Bühne.

Widerlegt scheint auch die Annahme, Weinen reinige die Seele; es tue nachgerade gut, sich mal richtig auszuheulen. Doch anders als beim „Katharsis-Effekt“ im Kino oder Theater, geht es den Menschen im wirklichen Leben und bei echten Problemen anschließend nicht besser, wie Studien belegen.

Ist Weinen ein Zeichen von Schwäche?

Bleibt die Frage: Ist Weinen vielleicht doch ein Zeichen von Schwäche? Oder ein Ausfluss aus Rührung als Fortsetzung von Eitelkeit mit anderem Mittel, wie die „Zeit“ schrieb?

Vielleicht ist Weinen im Sport die einzige Emotion, mit der sich andere kaum manipulieren lassen, im Unterschied eben zu all den Jubel- oder Schmerzensschreien, den Triumphgesten und dem Blut-und-Schweiß-Gehabe. Wenn es stimmt, dass Tränen meist erst dann vergossen werden, wenn ohnehin alles verloren und nichts mehr zu retten ist, dann könnte man durchaus zu dem Schluss kommen, dass es sich um eine sehr persönliche, unverfälschte und deshalb um eine Regung handelt, die Sympathie und Respekt verdient und nicht als Schwäche verächtlich gemacht werden darf.

Holger Peters

Ich bin Holger, Redakteur bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Meine Leidenschaft gilt der Berichterstattung über Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuellen Nachrichten. Durch meine fundierten Recherchen und mein Gespür für relevante Themen trage ich dazu bei, unseren Lesern stets aktuelle und informative Inhalte zu präsentieren. Mein Ziel ist es, die Vielfalt und Tiefe der deutschen Nachrichtenlandschaft abzubilden und unseren Lesern einen umfassenden Überblick über das Geschehen im Land zu bieten.

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