Heinsberg: Blauzungenkrankheit bei Rindern nachgewiesen - Was Sie wissen müssen

Heinsberg: Blauzungenkrankheit bei Rindern nachgewiesen - Was Sie wissen müssen

Im Kreis Heinsberg ist erneut ein ausbruch der Blauzungenkrankheit bei Rindern festgestellt worden. Die Tierseuchenbekämpfung hat sofortige Maßnahmen ergriffen, um die weitere Verbreitung der Krankheit zu verhindern. Doch was bedeutet dies für die Landwirte und die Bevölkerung? Wie wird die Blauzungenkrankheit übertragen? Und welche Maßnahmen können ergriffen werden, um die Gesundheit der Tiere und der Menschen zu schützen? Wir informieren Sie über die wichtigsten Fakten und Hintergründe rund um die Blauzungenkrankheit und die aktuellen Entwicklungen im Kreis Heinsberg.

Blauzungenkrankheit bei Rindern in Heinsberg nachgewiesen - Was Sie wissen müssen

Bei einem Rind und einem Schaf in zwei Betrieben im Kreis Heinsberg wurden am Dienstag, 9. Juli, und Mittwoch, 10. Juli, Infektionen mit dem sogenannten Bluetongue-Virus vom Serotyp 3 (BTV 3) nachgewiesen. Das teilt der Kreis Heinsberg nun mit.

Das Bluetongue-Virus ist für Menschen nicht gefährlich. Auch Fleisch und Milch sowie daraus hergestellte Erzeugnisse können daher ohne Bedenken verzehrt werden und unterliegen auch keinen Handelsbeschränkungen.

Was ist die Blauzungenkrankheit?

Die Blauzungenkrankheit (BT) ist eine anzeigepflichtige Tierseuche bei Wiederkäuern, welche durch das Bluetongue-Virus (BTV) verursacht wird. Empfänglich für die Tierseuche sind alle Wiederkäuer wie Rinder, Schafe, Ziegen und Wildwiederkäuer, aber auch Paarhufer.

Das Blauzungen-Virus wird nicht von Tier zu Tier durch Kontakt übertragen, sondern die Übertragung erfolgt durch den Stich kleiner blutsaugender Mücken der Gattung Culicoides, sogenannter Gnitzen.

Klinische Symptome

Klinische Symptome, die sieben bis acht Tage nach der Infektion auftreten, werden insbesondere bei Schafen beobachtet. Es handelt sich hier um hohes Fieber bis 42 Grad Celsius, geschwollene Zunge, Fressunlust, Speicheln, Läsionen im Maul und an der Zunge. Es können auch Tiere an dieser Krankheit verenden.

Die namensgebende Verfärbung der Zunge hingegen ist sehr selten. Bei Rindern, so die Beobachtungen der Experten, scheinen die Krankheitssymptome schwächer ausgeprägt zu sein als bei Schafen.

Schutzmaßnahmen

Gegen BTV3 wurden bereits Impfstoffe entwickelt, die sich aber aktuell noch im Zulassungsverfahren befinden. Dennoch ist durch eine Eilverordnung die Anwendung von drei Impfstoffen zum Schutz der Tiere gestattet. Die Impfung bietet derzeit den einzigen effektiven Schutz vor klinischen Symptomen und Ausbreitung.

Da die Tierseuche durch Gnitzen übertragen wird, kann versucht werden, empfängliche Tierarten durch Anwendung von Insekten abwehrenden Mitteln (Repellentien) vor Angriffen der Gnitzen zu schützen. Die Mittel bieten aber keinen sicheren Schutz.

Gnitzen fallen vor allem zwischen Abend- und Morgendämmerung Tiere im offenen Gelände an. Deswegen, so die Empfehlung, sollten Tiere wenigstens in der Flugzeit der Gnitzen aufgestallt werden.

Aufgrund des Ausbruchs ändert sich der BTV-Status des Kreises Heinsberg nicht, da durch frühere BT-Nachweise außerhalb des Kreises Heinsberg ohnehin ganz Nordrhein-Westfalen, aber auch bereits Niedersachsen, Bremen, Rheinland-Pfalz und Hessen nicht mehr als „frei von der BT“ gelten.

Die Blauzungenkrankheit trat im August 2006 erstmals in Mitteleuropa im Dreiländereck bei Aachen auf niederländischer Seite auf. Die Seuche breitete sich 2007 und 2008 rasant aus. Deutschland galt zuletzt als frei von der Blauzungenkrankheit. Seit dem Spätsommer 2023 breitet sich von den Niederlanden kommend die Krankheit mit teils schwersten Verläufen neu aus.