Hilden: Franz Markelj war als Fußball-EM-Übersetzer für Slowenien tätig

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Hilden: Franz Markelj war als Fußball-EM-Übersetzer für Slowenien tätig

In der Stadt Hilden hat ein bemerkenswerter Bürger eine besondere Aufgabe übernommen. Franz Markelj, ein Hildener mit slowenischen Wurzeln, war als Übersetzer für die slowenische Fußball-Nationalmannschaft bei der EM 2020 tätig. In dieser Funktion unterstützte er die slowenischen Spieler und Trainer bei der Kommunikation mit den Schiedsrichtern, Gegnern und Medienvertretern. Die Tätigkeit von Markelj war von großer Bedeutung, um sicherzustellen, dass die slowenische Mannschaft optimal auf die Spiele vorbereitet war.

Franc Markelj: Der Übersetzer der Slowenischen Fußball-Nationalmannschaft

Die Hoffnung starb auf dem Elfmeterpunkt: Am späten Montagabend scheiterte Slowenien im Achtelfinale der Fußball-Europameisterschaft an Portugal. Weil im Elfmeterschießen die Nerven versagten, schied einer der letzten Außenseiter aus dem Turnier aus.

Mit dem dritten Fehlschuss war das Ende einer besonderen Aufgabe für Franc Markelj besiegelt: Der Hildener hatte in den Wochen zuvor die slowenische Delegation, die ihr Quartier in Wuppertal aufgeschlagen hatte, gemeinsam mit seinem Bruder als Dolmetscher durch das Turnier begleitet.

Eine überwältigende Erfahrung

Eine überwältigende Erfahrung

Vier Tage vor dem ersten Gruppenspiel gegen Dänemark fand das erste Training des EM-Teilnehmers im Stadion am Zoo statt. „Ab dem 12. Juni waren wir fast täglich im Einsatz“, berichtet der 73-Jährige. Los ging es mit einer Pressekonferenz, bei der zwar zunächst Trainer Kek Matjaz und sein Assistent Milivoje Novakovic im Fokus der Journalisten standen, doch als klar wurde, dass hier zwei gebürtige Slowenen dolmetschten, hatten die Reporter eine gute Geschichte gewittert.

Es folgten Fragen auf Fragen an beide Brüder und damit auch ungewohnte Prominenz: „Wenige Tage später hatten die fünf größten Zeitungen in Slowenien über uns geschrieben“, sagt Franc Markelj.

Hinter die Kulissen gucken

Hinter die Kulissen gucken

Ein Traum ging für Franc Markelj mit seinem außergewöhnlichen Job in Erfüllung: Er konnte endlich einmal im Stadion am Wuppertaler Zoo hinter die Kulissen blicken. Das hatte er sich spätestens nach einem Spiel in den Siebzigern gewünscht: Damals trotzte der Wuppertaler SV dem FC Bayern, der „mit allen Stars“ gekommen war, ein 1:1 ab.

Er erinnert sich: Die Zuschauer standen „Schulter neben Schulter“, „es waren bestimmt 45.000“ im Stadion.

Ein besonderer EM-Erinnerung

Ein besonderer EM-Erinnerung

Die Geschichte der beiden deutschen Slowenen kennen nun auch viele Menschen im kleinen Staat am Mittelmeer. Ein Reporter hörte übrigens ganz genau hin und hakte nach: Francs älterer Bruder beherrscht die Muttersprache laut Zeitungsbericht ein bisschen besser, weil er vor der Flucht der Familie vor dem kommunistischen Regime Titos die Grundschule besucht hatte.

Mit dem Trainergespann war es möglich, sich in beiden Sprachen zu unterhalten. Über Novakovic ist das bekannt, spielte der 45-Jährige doch von 2006 bis 2014 für den 1. FC Köln und zuvor für einige Vereine in Österreich.

Und mit der Domstadt verbindet Franc Markelj eine besondere EM-Erinnerung. Dort trotzte der Außenseiter den Engländern ein torloses Remis ab. Das eher trostlose Spiel verfolgte der Hildener nicht im Stadion, sondern beim Public Viewing im Zentrum der Rhein-Metropole.

Zehntausend Slowenen seien bestimmt in der Stadt gewesen, berichtet er. Als die Fans geschlossen über die Aachener Straße in Richtung Stadion marschierten, sei das ein überwältigender Anblick gewesen.

Eine friedliche Atmosphäre

Lediglich während des Spieles seien im Stadion immer wieder Becher von der Tribüne aufs Feld geflogen. „Ich verstehe nicht, warum man 3 Euro Pfand einfach so wegwirft“, schüttelt der Hildener darüber auch jetzt noch mit dem Kopf.

Mit Blick auf die Jugoslawienkriege in den Neunzigern hätte man vielleicht besorgt sein müssen, tatsächlich aber hätten beide Fanlager gemeinsam am Marienplatz gefeiert. „Es war wirklich alles friedlich“, sagt Franc Markelj. „Wir sind gemeinsam mit der Bahn in die Arena gefahren.“

Eine letzte Vorhersage

Franc Markelj sieht in Spanien den großen Favoriten. Das Duell gegen die DFB-Auswahl ist für ihn das vorgezogene Endspiel. „Ich tippe jetzt aber einfach mal gegen meine Überzeugung und setze auf Deutschland“, sagt er mit Blick auf das Viertelfinalspiel an diesem Freitag.

Die Erinnerungen an eine außergewöhnliche Zeit dürften nicht allzu bald verblassen. Und falls doch, hilft der Blick auf viele Fotos mit Trainern, Spielern und weiteren Mitgliedern der Delegation des EM-Außenseiters, der bei dem Turnier einen ebenso guten Job gemacht hat, wie die beiden deutschen Slowenen.

Heike Becker

Ich bin Heike, Journalistin bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Fokus auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Bei uns dreht sich alles um Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Nachrichten. Meine Leidenschaft gilt dem Schreiben und der Berichterstattung über relevante Themen, die unsere Leserinnen und Leser interessieren. Mit fundierten Recherchen und einem kritischen Blick auf aktuelle Geschehnisse möchte ich dazu beitragen, dass unsere Leserschaft stets bestens informiert ist und sich eine fundierte Meinung bilden kann.

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