Hilden: Solche Musikausbildung praktiziert die Bundeswehr

Hilden: Solche Musikausbildung praktiziert die Bundeswehr

Die Bundeswehr setzt neue Maßstäbe in der Musikausbildung. In Hilden wird eine einzigartige Form der musikalischen Ausbildung praktiziert, die sich von der traditionellen Musiklehre abhebt. Die Militärmusiker der Bundeswehr haben die Möglichkeit, sich in verschiedenen Musikstilen zu spezialisieren und somit ihre Fähigkeiten zu erweitern. Dieser innovative Ansatz ermöglicht es den Musikern, ihre Kreativität zu fördern und sich von der klassischen Militärmusik abzuheben. Durch diese neue Form der Musikausbildung wird die Bundeswehr in die Lage versetzt, eine breitere Palette an musikalischen Stilen anzubieten und somit ihre Präsenz in der Öffentlichkeit zu stärken.

Solche Musikausbildung praktiziert die Bundeswehr:

Niklas Müller, 27 Jahre alt, sitzt entspannt in seinem Zimmer in der Waldkaserne in Hilden. Er ist auf der Zielgeraden seiner Ausbildung zum Musikfeldwebel beim Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr. In wenigen Tagen, am 8. Juli, steht die Abschlussprüfung an. Doch Niklas Müller strahlt eine Mischung aus Entschlossenheit und Ruhe aus. „Es ist eine intensive Vorbereitung, aber für mich kein Stress. Man wird hier so gut vorbereitet, dass es schwer fällt, nicht zu bestehen.“

Musik und Uniform: Niklas Müller wird Musikfeldwebel bei der Bundeswehr

Niklas Müller ist wie viele seiner Mitstreiter von Kindesbeinen an in einem Musikverein groß geworden. In seinem Fall war das der Bonner Karnevalsverein „Beueler Stadtsoldaten-Corps Rot-Blau“. „An Uniformen bin ich also gewöhnt“, schmunzelt er. Eines führte zum anderen: „Der Leiter der ,Stadtsoldaten‘ war Klarinettist und hat im Musikkorps der Bundeswehr in Siegburg mitgespielt. So bin ich auf die Idee gekommen, ein Praktikum beim Ausbildungsmusikkorps zu machen“.

Vom Saxofonisten zum Musikfeldwebel: Niklas Müllers Weg zur Bundeswehr

Nach seinem Fachabitur jobbte Müller ein Jahr lang in der Hotelbranche und intensivierte gleichzeitig seinen Saxofon-Unterricht. Das Instrument spielt er seit dem Alter von 12 Jahren. Im Anschluss leistete er den freiwilligen einjährigen Wehrdienst beim Heeresmusikkorps in Koblenz – inklusive drei Monaten militärischer Grundausbildung in Feldkirchen bei München. „Den Wehrdienst beim Musikkorps würde ich jedem empfehlen. Und bei der Grundausbildung muss man über die eigenen Grenzen gehen, sich fordern – genau wie in der Musik“, findet Müller.

Gelöbnisse, Zeremonien und Musik: Niklas Müller erzählt von seinem Ausbildungsweg bei der Bundeswehr

Das Ausbildungsmusikkorps war für ihn dann der nächste logische Schritt. Das Musikstudium in Uniform beinhaltet ein klassisches Instrumentalstudium im Bachelor-Studiengang „Orchesterinstrumente“ an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf. Zusätzlich dazu hat Niklas Müller Jazz- und Popularmusikunterricht erhalten, um sein Repertoire zu erweitern. Denn bei der Bundeswehr wird musikalisch mehr geboten als Regimentsgruß und „Preußens Gloria“.

Die Hauptaufgabe der Musikfeldwebel ist die Gestaltung von Anlässen wie Gelöbnissen oder Staatsempfängen. „Ich mag das Feierliche“, unterstreicht der ansonsten ziemlich abgeklärt wirkende junge Mann. Die militärischen Komponenten der Ausbildung sind unter anderem der Formaldienst, in denen die zeremoniellen Abläufe einstudiert werden, und regelmäßige Sport- und Schießübungen. Müller weiß: „Je mehr Sport ich mache, desto besser spiele ich.“ Denn dadurch werden Haltung und Atmung trainiert. Und die braucht es beim Musizieren im Gehen, wie es die Gelöbnisse und Zapfenstreiche erfordert, bei denen die Musikfeldwebel eingesetzt werden.

Die Rahmenbedingungen während der Ausbildung waren vorzüglich, sagt er. Denn die Einrichtungen des Ausbildungskorps auf dem Gelände der Waldkaserne wurden erst 2018 eingeweiht. Die bis zu 140 Auszubildenden verfügen hier über Einzelunterkünfte und 96 Musikräume, die rund um die Uhr benutzbar sind. „Ein Luxus“, schwärmt Müller.

Auf seine nächste Station nach der Verabschiedung in Hilden freut er sich trotzdem schon: Nach (hoffentlich) bestandener Prüfung ist er – dann als Oberfeldwebel – ab September Teil des Heeresmusikkorps Veitshöchheim bei Würzburg. Den Bayerischen Präsentiermarsch hat er schon geübt.