Kolumne Wissensdrang: Größe ist nicht immer besser

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Kolumne Wissensdrang: Größe ist nicht immer besser

In der heutigen Zeit, in der Groß und immer größer oft als Synonyme für Erfolg und Leistung verwendet werden, möchten wir in unserer Kolumne Wissensdrang einen anderen Blickwinkel einnehmen. Wir wollen untersuchen, ob Größe tatsächlich immer besser ist. In vielen Bereichen, wie zum Beispiel in der Wirtschaft oder in der Technologie, scheint es, dass größer immer besser ist. Doch gibt es auch Fälle, in denen Kleinheit oder Zwergenhaftigkeit Vorteile bringen können? Wir werden in dieser Ausgabe von Wissensdrang einige Beispiele dafür präsentieren und diskutieren, warum Größe nicht immer besser ist.

Größe ist nicht immer besser: Wie die Getreidepflanzen unsere Erwartungen verändert haben

Der Schlager „Ein Bett im Kornfeld“ von Jürgen Drews von 1976 dürfte ein Bild beschreiben, das von der heutigen Realität stark abweicht. Denn Getreide wächst auf unseren Feldern anders als früher. Ehemals wuchs Weizen so hoch wie Menschen; dies ist in ägyptischen Gräbern der Pharaonenzeit oder in Pieter Bruegels Gemälde „Die Kornernte“ dargestellt.

Heutiger Weizen reicht nur wenig höher als ein Knie. Vor 60 Jahren hatte die sogenannte Grüne Revolution einen großen Einfluss auf Getreidepflanzen. Angesichts einer rasant wachsenden Weltbevölkerung wurde Ernährungssicherheit wichtig. Neue Weizensorten bildeten ertragreiche Ähren. Jedoch waren Weizenpflanzen mit der schweren Körnerfracht auch überfordert und legten sich bei ungünstigen Wetterlagen im Feld hin, was die Ernten beeinträchtigte.

Die Grüne Revolution und Norman Borlaug

Die Grüne Revolution und Norman Borlaug

Durch sein Züchtungsprogramm schuf Norman Borlaug widerstandsfähige, kurzwüchsige Hochleistungssorten, die heute Standard sind. Dafür erhielt er 1970 den Friedensnobelpreis.

Der Durchbruch in der molekularen Pflanzenbiologie

Einen weiteren Riesendurchbruch gab es in der molekularen Pflanzenbiologie durch die Aufklärung von genetischen Mechanismen der Kurzwüchsigkeit in Pflanzen. Pflanzenhormone regulieren das Pflanzenwachstum. Eine Pflanzenhormongruppe umfasst Gibberelline, benannt nach dem Pilzschädling Gibberella, der Reispflanzen mithilfe solcher Substanzen ausdünnt.

Gibberelline steuern die Keimung von Samen und das Schießen von Salat. Dafür nehmen Pflanzenzellen das Hormonsignal wahr und leiten es weiter, sodass eine Zellstreckung ausgelöst wird. Kurzwüchsiges Getreide trägt Mutationen und kann auf ein Gibberellinsignal entweder nicht reagieren oder stellt das Hormon in bestimmten Wachstumsstadien nicht her.

Da wir die Gene und notwendigen Genveränderungen für Zwergenwachstum kennen, können wir diese Eigenschaft auch gezielt durch Genom-Editierung erzeugen. Auch im Blumenhandel finden sich schon längst Zwergsorten, die in Gartenbeeten die vorderen Ränge schmücken.

Unsere Autorin ist Professorin für Botanik an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Sie wechselt sich hier mit der Philosophin Maria-Sibylla Lotter und der Biochemikerin Birgit Strodel ab.

Dirk Werner

Als Redaktionsleiter von Real Raw News habe ich eine umfangreiche Erfahrung im Journalismus gesammelt. Mit einem starken Fokus auf nationale Nachrichten in Deutschland decke ich als digitaler Generalist Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuelle Ereignisse ab. Mein Ziel ist es, unseren Lesern stets fundierte und relevante Informationen zu liefern und sie mit spannenden Geschichten zu begeistern. Mit meiner langjährigen Expertise in der Branche stehe ich für eine professionelle und qualitativ hochwertige Berichterstattung.

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