- Preise für Bauvorhaben im zweiten Quartal nur leicht angestiegen
- Preise für Bauvorhaben im zweiten Quartal stabilisiert sich nach zwei Jahren
- Die aktuelle Lage
- Warum steigen die Preise langsamer?
- Wie entwickeln sich die Baupreise?
- Was sollten Verbraucher tun?
- Wo liegt NRW im Vergleich der Bundesländer?
Preise für Bauvorhaben im zweiten Quartal nur leicht angestiegen
Die aktuellen Zahlen des Bundesamtes für Statistik zeigen, dass die Preise für Bauvorhaben im zweiten Quartal 2022 nur leicht angestiegen sind. Im Vergleich zum Vorquartal beträgt die Preissteigerung lediglich 0,5 Prozent. Dies ist ein positiver Trend, der auf die stabilen Kosten für Baustoffe und Arbeitsleistungen zurückzuführen ist. Experten gehen davon aus, dass diese Entwicklung auch in den kommenden Monaten anhalten wird. Die niedrigen Zinsen und die hohe Nachfrage nach Wohn- und Gewerbeimmobilien tragen dazu bei, dass die Baukonjunktur weiterhin stabil bleibt.
Preise für Bauvorhaben im zweiten Quartal stabilisiert sich nach zwei Jahren
Vor gut zwei Jahren hatte man den Eindruck, die Baupreise schössen ins Uferlose. Die Pandemie hatte ohnehin schon vieles teurer gemacht, weil Baustoffhersteller ihre Produktion unterbrechen mussten, Unwetter und der ungeliebte Borkenkäfer viel Holz zerstörten, der Suez-Kanal als Transportweg verstopft war. Gleichzeitig wollten die Menschen, wenn sie denn schon zu Hause bleiben mussten, ihr Heim entsprechend verschönern. Das trieb die Nachfrage.
Zu Beginn des Ukraine-Krieges im Februar 2022 stiegen die Baupreise um 17,4 Prozent, weil beispielsweise die Materialien wie Stahl, Holz und Kunststoff noch knapper und noch teurer wurden. Bauen wurde zum Luxus, selbst bei extrem niedrigen Bauzinsen.
Die aktuelle Lage
Wie ist die Situation jetzt? Zwei Jahre später hat sich die Lage deutlich entspannt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind die Preise im Wohnungsbau im Mai 2024 gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum nur noch um 2,7 Prozent gestiegen. Im Februar hatte die Steigerungsrate noch bei 2,8 Prozent gelegen.
Die Statistiker vergleichen die Entwicklung alle drei Monate. Einzelne Sparten zeigen unterschiedliche Preisentwicklungen. Während der Ausbau (beispielsweise Türen, Fenster, Elektroinstallation, Sanitärarbeiten, Böden und Decken) im Jahresvergleich um etwas mehr als vier Prozent teurer geworden ist, stiegen die Preise für Rohbauarbeiten (Betonarbeiten, Mauern, Erdarbeiten, Dachdecken) im gleichen Zeitraum nur um 0,6 Prozent.
Einer der großen Preistreiber beim Innenausbau sind die Heizung und Warmwasser; die Preise für solche Anlagen (zum Beispiel Wärmepumpen) seien um sechs Prozent gestiegen, sagen die Statistiker.
Warum steigen die Preise langsamer?
Der moderate Anstieg der Baupreise ist auf den ersten Blick eine gute Nachricht. Aber: Genauso, wie die große Nachfrage in der Corona-Zeit die Preise getrieben hat, sorgt jetzt geringere Nachfrage dafür, dass die Preise langsamer steigen. Das hat auch damit zu tun, dass die Bauzinsen deutlich geklettert sind und damit die Finanzierung von Bauvorhaben kostspieliger geworden ist.
Zwar liegt der durchschnittliche Zinssatz für ein Darlehen mit zehnjähriger Zinsbindung nach Angaben der Vermittlungsplattform Interhyp bei 3,74 Prozent wieder deutlich unter der Vier-Prozent-Marke, aber im Vergleich zum Jahresbeginn 2022 hat sich der Satz nahezu verdreifacht. Das macht Bauen und Kaufen trotz der jüngsten positiven Entwicklung für manche immer noch unerschwinglich.
Wie entwickeln sich die Baupreise?
Man sollte sich davor hüten, zu glauben, dass die Baupreise in nächster Zeit weiter deutlich zurückgehen. Zwar rechnet so manches Bauunternehmen für das laufende Jahr noch mit leicht sinkenden Kosten, aber das bedeutet nach teils extremen Preissteigerungen in den Jahren 2022 und 2023 keine durchgreifende Entspannung mehr.
Im März hat das Statistische Bundesamt die Teuerung bei den Baustoffen beziffert. Demnach stiegen vor allem die Preise für mineralische Baustoffe gegenüber der Zeit vor der Energiekrise gewaltig: Kalk und gebrannter Gips verteuerten sich um rund zwei Drittel, Zement um mehr als die Hälfte. Die Preise für Fliesen und Dachziegel kletterten um knapp 40 Prozent. Auf der anderen Seite wurde Holz je nach Art, Beschaffenheit und Verwendungszweck zwischen 16 und 28 Prozent billiger.
Was sollten Verbraucher tun?
Genau hinschauen – umso mehr, wenn im Vertrag Preisgleitklauseln für Baustoffpreise stehen. Wichtig zudem: Sollte die Europäische Zentralbank die Leitzinsen weiter senken, könnte dies mittelfristig auch die Bauzinsen sinken und die Kreditnachfrage steigen lassen. Dann könnten aber auch Baustoffe wieder teurer werden.
Wo liegt NRW im Vergleich der Bundesländer?
Mit einem Baupreisanstieg von 2,9 Prozent liegt unser Bundesland im Mai leicht über dem Bundesdurchschnitt. Deutlich geringer fällt das Plus beispielsweise in Bayern (1,5 Prozent) und Niedersachsen (2,2 Prozent) aus. In Sachsen-Anhalt beträgt der Anstieg 3,2 Prozent.
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