Sentinel: Der Sentinel startet mit Vega-Rakete in den Weltraum

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Sentinel: Der Sentinel startet mit Vega-Rakete in den Weltraum

Im Rahmen des Kopernikus-Programms der Europäischen Union (EU) hat der Sentinel-Satellit erfolgreich seinen Weg in den Weltraum angetreten. Am 3. März 2022 wurde der Satellit mit einer Vega-Rakete von der Raketenstartplatz Kourou in Französisch-Guayana in den Orbit geschickt. Der Sentinel wird von nun an von seinem Orbit aus die Erdbeobachtung durchführen und wichtige Daten für die Klimaforschung, die Überwachung der Umwelt und die Katastrophenprävention sammeln. Dieser wichtige Schritt markiert den Beginn einer neuen Ära in der Raumfahrt und unterstreicht die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen den EU-Mitgliedstaaten in diesem Bereich.

Sentinel: Der Sentinel startet mit Vega-Rakete in den Weltraum

Am Mittwochmorgen um 3.50 Uhr unserer Zeit zünden die Motoren der letzten Vega-Rakete der alten Generation. Vom europäischen Weltraumbahnhof in Französisch-Guayana. An Bord ist der 1.143 Kilogramm schwere Satellit Sentinel-2C, der in eine 775 Kilometer hohe polare Umlaufbahn (Umlaufzeit ca. 100 Minuten) gebracht wird.

Vega-Rakete hebt ab: Sentinel-C startet in den Weltraum

Vega-Rakete hebt ab: Sentinel-C startet in den Weltraum

In knapp einer Stunde soll die Mission erledigt sein. Dann kann der 3,4 Meter lange, 1,8 Meter breite und 2,35 Meter hohe Satellit seine Arbeit aufnehmen. Er soll dabei Sentinel-2A ersetzen, der bereits 2015 gestartet ist und das Ende seiner Lebensdauer von etwa sieben Jahren erreicht hat.

Europäischer Weltraumbahnhof: Sentinel-C wird gestartet

Europäischer Weltraumbahnhof: Sentinel-C wird gestartet

Der verbleibt zunächst in Bereitschaft, bis er später in der Atmosphäre verglühen soll. Tatsächlich aber arbeiten die Sentinels immer paarweise. Denn es gibt auch Sentinel-2B (2017 gestartet). Und beide Satelliten haben zwar die gleiche Umlaufbahn, sie bewegen sich aber um 180 Grad versetzt um die Erde.

Neuer Sentinel-Satellit: Vega-Rakete bringt Sentinel-C in Orbit

Im Verbund können sie die Erdoberfläche zwischen 84 Grad Nord und 56 Grad Süd im Schnitt alle fünf Tage einmal abdecken. Und so sammeln sie Daten zur Vegetation und Vegetationsveränderung, zur Landwirtschaft und Waldrodung sowie zu den Folgen des Klimawandels. Sie erfassen die Verteilung von Wasser oder von Aerosolen in der Luft. Das kann beispielsweise Sahara-Staub sein oder Asche aus Vulkanausbrüchen.

Zudem erkennen sie Veränderungen von Landschaften und Landmassen. Oder sie erfassen die Wolkenabdeckung. Es gibt zudem eine politische Dimension, weil die Satelliten ebenso die Außengrenzen der EU im Blick haben.

Info-Sentinel, Copernicus und Vega-Sentinel

Sentinel umfasst eine Reihe von Satelliten, aber auch von Instrumenten (Sentinel-4 und Sentinel-5), die auch auf anderen Satelliten mitfliegen können. Die Sentinel-Satelliten selbst sind in Familien organisiert, die aus jeweils zwei Satelliten bestehen. So wie Sentinel-1, Sentinel-2, Sentinel-3 und Sentinel-6.

Aufgrund ihrer begrenzten Lebensdauer müssen sie alle paar Jahre ausgetauscht werden. Sentinel-2C wird Sentinel-2A (2015 gestartet) ersetzen.

Copernicus

Copernicus ist ein im Jahr 1998 von der Europäischen Kommission und der Europäischen Weltraumorganisation Esa beschlossenes Programm zur Erdbeobachtung. Zwischen 2014 und 2020 war dafür ein Budget von 4,3 Milliarden Euro vorgesehen. Für 2021 bis 2027 wurden weitere 4,8 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt.

Vega

Die Vega-Rakete ist seit 2012 im Einsatz. Sie kann bis 1,5 Tonnen in eine Umlaufbahn von bis zu 700 Kilometern Höhe bringen. Sie ist knapp 30 Meter hoch bei einem Durchmesser von ca. 3 Metern und wiegt 138 Tonnen.

Der Start von Sentinal-2C wird ihre 24. und letzte Mission sein. Darunter sind drei Fehlschläge und zwei Teilerfolge. Nachfolger soll die Vega-C sein.

Aber auch bei Katastrophen wie beispielsweise Überflutungen und Waldbränden sollen die Bilder die Einsätze und die Hilfskräfte unterstützen. Schließlich erreicht der Satellit je nach Wellenlänge eine „Auflösung von 10 mal 10 Metern“, sagt Robert Meisner von der Esa in einem Hintergrundgespräch.

Er verantwortet bei der Weltraumorganisation das Erdbeobachtungsprogramm. Und tatsächlich nimmt der Satellit Bilder in 13 Kanälen zwischen nahem Infrarot und sichtbarem Licht auf. Dabei beobachtet Sentinel-2C einen etwa 300 Kilometer breiten Streifen.

Und er hat genug Treibstoff an Bord (123 Kilogramm), um seine Umlaufbahn ein wenig zu verändern. Falls es kurzfristige Ereignisse wie Katastrophen gibt, die aktuelle Daten erfordern. Oder um Weltraumschrott auszuweichen.

Datennutzung

Gebaut wurde der Satellit von „Airbus Defense and Space“ als Generalunternehmer in Friedrichshafen. Und mehr als 30 europäische Unternehmen waren daran am Ende beteiligt. Die Gesamtkosten belaufen sich nach Esa-Angaben auf 200 Millionen Euro. Die Betriebskosten sollen bei 25 Millionen Euro im Jahr liegen.

Dafür wird Sentinel-2C mindestens bis 2031 im Dienst sein. Und das Copernicus-Programm, von dem Sentinel-2C ein Teil ist, liefert am Tag etwa 16 Terabyte an Daten. Das entspricht rund 2.300 Stunden an Netflix-Filmen in 4K-Qualität.

Die EU beispielsweise geht davon aus, dass das Copernicus-Programm zwischen 2017 und 2035 einen Mehrwert zwischen 67 und 131 Milliarden Euro erwirtschaften wird – und damit ein Vielfaches der Investition.

Das sind beeindruckende Zahlen. Dennoch machte die Mission dem Startdienst-Anbieter Arianespace ein paar Probleme. Ursprünglich sollte der Start mit der neuen Vega-C erfolgen. Aber nach einem erfolgreichen Jungfernflug im Juli 2022 gab es Materialprobleme.

Der zweite Flug im Dezember 2022 endete in der Sprengung der Rakete, als die vom Kurs abkam. Allerdings verzögerte sich Behebung des Problems. Der nächste Flug ist erst für November 2024 vorgesehen. Darum musste man auf eine alte Vega-Rakete ausweichen.

Da waren aber zwei der vier Tanks fälschlicherweise entsorgt worden. Die Alternative für den italienischen Raketenbauers Avio war, mehrere Jahre alte und lange nicht mehr gewartete Tanks aus der Testphase zu nehmen. Oder Tanks für die neue Vega-C für das Vorgängermodell umzurüsten.

Für welche Lösung man sich nun entschieden hat, wollte der Chef von Arianespace, Stéphane Israël, bei einem französischsprachigen Hintergrundgespräch zum Sentinel-Start nicht kommentieren.

Uwe Köhler

Ich bin Uwe, Redakteur bei Real Raw News, einer digitalen Generalistenzeitung mit Schwerpunkt auf nationalen Nachrichten in Deutschland. Bei uns findest du Artikel zu Themen wie Kultur, Wirtschaft, Sport und aktuellen Nachrichten. Als Teil des Teams von Real Raw News ist es meine Leidenschaft, fundierte und relevante Inhalte für unsere Leser zu erstellen und sie stets über die neuesten Entwicklungen in Deutschland informiert zu halten.

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