Störche konzentrieren sich auf Weide in Grefrath für den südlichen Zug.
Im Rhein-Kreis Neuss herrscht gerade eine besondere Aufregung unter Vogelfreunden und Naturbeobachtern. Die Weide in Grefrath hat sich zu einem beliebten Zwischenstopp für Störche entwickelt, die sich auf ihren südlichen Zug befinden. Die langsam einsetzende Herbstzeit bedeutet für die Vögel, dass es Zeit ist, ihre Sommerquartiere zu verlassen und sich auf die Reise in ihre Winterquartiere zu begeben. Die Weide in Grefrath bietet den Störchen einen idealen Rastplatz, um sich zu stärken und für die anstrengende Reise zu preparen. Die Beobachtung dieser majestätischen Vögel ist ein einzigartiges Erlebnis, das viele Naturfreunde in den nächsten Wochen in Grefrath erwartet.
Störche konzentrieren sich auf Weide in Grefrath für den südlichen Zug
Am Montagmorgen staunten Passanten an der Mülhausener Straße in Grefrath nicht schlecht. Knapp zwei Dutzend Störche saßen auf der Wiese, die nach den starken Regenfällen in diesem Jahr noch immer ein kleines Feuchtbiotop darstellt. Doch was tun die Tiere dort?
Die Antwort weiß Stefani Pleines, Vogelexpertin der Biologischen Station Krickenbecker Seen. „Die Störche sammeln sich bereits für den Flug in den Süden. Das findet klassisch im August statt. In diesem Jahr sind sie etwas früher dran, aber es ist ja schon praktisch August“, sagt sie zu dem Ereignis.
Ursachen für den frühen Konzentrationspunkt
Warum die Störche in diesem Jahr einige Tage oder gar ein, zwei Wochen früher dran sind, als üblich – darüber könne sie nur spekulieren. „Was genau den Zuginstinkt auslöst, ist noch nicht abschließend erforscht. Es liegt vermutlich nicht an der Tageslänge und auch nicht am Wetter. Es scheint ein Sammelsurium an Faktoren zu sein“, erläutert die Expertin.
In diesem Jahr trüge vermutlich der recht feuchte Sommer dazu bei. „Die Witterung hat für Störche auf der einen Seite ein wahres el Dorado hervorgebracht. Amphibien wie Frösche und Kröten hatten ein absolutes Knallerjahr. Sie haben sich extrem vermehrt. Gleiches gilt für Schnecken und ähnliche Tiere. Die Störche hatten überall hervorragende Futtergründe. Wiesen, die in den vergangenen Jahren komplett trocken lagen, standen in diesem Jahr streckenweise knöcheltief unter Wasser. Wo sie hin kamen, fanden sie Nahrung“, erzählt Pleines.
Die Folge: Küken früher Brüter seien sehr schnell groß geworden. „Die späteren Bruten hatten aber Probleme, denn die starken Regenfälle haben die Nester unter Wasser gesetzt. Die Küken saßen darin und kühlten aus. Sehr viele sind gestorben. So war auch hier die Brut, wenn auch erfolglos, schnell abgeschlossen“, erläutert Pleines.
Die erfahrenen Tiere hätten vermutlich daraus den Zugtrieb früh entwickelt, „und die Jungstörche lassen sich davon anstecken. Das geht so weit, dass einige unerfahrene Störche in der Peripherie ihre noch nicht flugfähigen Jungen im Nest zurückgelassen haben“, sagt die Expertin.
So berichtet die Umweltstation in Krefeld, dass dort einige Jungstörche mit einer Angel gefüttert werden mussten, weil die Alttiere bereits entflogen waren.
Die Reise für die Störche
Die Reise für die Störche sei durchaus gefährlich. „Störche hier nehmen die westliche Route über Gibraltar. Sie erwarten in Südeuropa Hitze, Trockenheit und Brände. Die Reserven, die sie sich hier anfressen, sind wichtig“, betont sie.
Übrigens: Störche fliegen in Gruppen aber nicht in der bekannten V-Formation. „Sie nutzen Thermik und segeln. Sie steigen sehr hoch auf und gleiten weitgehend. Die V-Formation bietet da keine Vorteile“, erläutert die Fachfrau.
Störche sammeln sich auf Wiese für den Südflug
Die Störche konzentrieren sich auf der Wiese in Grefrath für den südlichen Zug. Experten erkennen Ursachen für den frühen Konzentrationspunkt.
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