Wermelskirchen ehrt 75 Jahre Bundesverfassung

Wermelskirchen ehrt 75 Jahre Bundesverfassung

Vor 75 Jahren, am 23. Mai 1949, wurde die Bundesverfassung der Bundesrepublik Deutschland in Kraft gesetzt. Dieses bedeutende Jubiläum wird nun in Wermelskirchen gebührend gefeiert. Die Stadtverwaltung und der Stadtrat haben sich gemeinsam entschieden, diesem wichtigen Tag in der deutschen Geschichte zu gedenken. Am 23. Mai 2024 wird in Wermelskirchen ein umfangreiches Programm stattfinden, das die Bürgerinnen und Bürger einlädt, an diesem historischen Ereignis teilzunehmen. Von Vorträgen über die Geschichte der Bundesverfassung bis hin zu kulturellen Veranstaltungen wird es ein abwechslungsreiches Programm geben. Die Stadt Wermelskirchen möchte damit die Bedeutung der Bundesverfassung für die deutsche Demokratie unterstreichen.

75 Jahre Grundgesetz: Wermelskirchen ehrt die Demokratie

Die großen Banner auf dem Rathaus-Vorplatz haben ihre Wirkung nicht verfehlt. Viele Bürger, die am Dienstagnachmittag etwas im Bürgerbüro zu erledigen hatten, blieben stehen und studierten aufmerksam die Auszüge einiger Artikel aus dem Grundgesetz, die in großen roten Lettern dort geschrieben waren: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“, „Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit“ und „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich“.

„75 Jahre Grundgesetz – das ist ein absoluter Grund zum Feiern“, sagt Bürgermeisterin Marion Lück bei einem gemeinsamen Termin mit zahlreichen Mitgliedern des Stadtrates und der Verwaltung, um ein deutliches Zeichen für Demokratie, Miteinander, Toleranz und die Werte, die in Teilen der Verfassung festgeschrieben sind, zu setzen.

Ein Fest der Demokratie

Während in Berlin rund um das Bundeskanzleramt und den Bundestag ab Freitag, 24. Mai, drei Tage lang ein großes Demokratiefest gefeiert wird, würdigt Wermelskirchen das Jubiläum schlicht, aber ins Auge springend mit Bannern auf dem Platz vor dem Rathaus sowie an Brücken über die Bundesstraße 51 am Eickerberg, Wasserturm und an der Viktoriastraße.

Bei einem gemeinsamen Termin warben einige Mitglieder des Wermelskirchener Stadtrates für Werte, die in Teilen im Grundgesetz festgeschrieben sind. „Wir möchten für das Thema sensibilisieren und mit dieser Aktion daran erinnern: Das Grundgesetz schützt unsere Demokratie und alle Menschen, die in Deutschland leben“, sagt Marion Lück.

Ein Geburtstag, der zum Nachdenken anregt

„Für uns ist Demokratie selbstverständlich, weil wir es nicht anders kennen. Dabei sollten wir uns auch immer bewusst machen, wie wichtig und wertvoll Demokratie ist – weil wir durch sie so leben können wie wir wollen.“

Von den Lokalpolitikern, die stellvertretend bei dem gemeinsamen Termin herausstellten, wofür die demokratischen Parteien im Wermelskirchener Stadtrat stehen, sind drei älter als das Grundgesetz: Bernhard Schulte, Jochen Bilstein (beide SPD) und Friedel Burghoff (CDU).

Die Würde des Menschen ist unantastbar

„Wer noch das Nazi-Regime erlebt hat und dabei war, wie die Demokratie Fuß gefasst hat, der weiß, wie bedeutend sie ist“, sagt der heute 91-Jährige Friedel Burghoff mit einer mahnenden Betonung.

Die Meinung der Ratsmitglieder

Manfred Groß (CDU): Der Geburtstag des Grundgesetzes ist ein Fest der Demokratie, die es zu schützen gilt.

Michael Faubel (SPD): Das Grundgesetz mit seinen Artikeln erinnert uns immer daran, dass ein freies Leben nicht immer so selbstverständlich in Deutschland war, wie es jetzt ist.

Tim Bosbach (FDP): Wenn die öffentliche Meinung, einseitig vorgegeben oder andere Meinungen als die andere unterdrückt und abgelehnt werden, so schadet dies der Demokratie.

Stefan Janosi (Grüne): Gerade in heutiger Zeit gilt es, dieses Fundament unserer Demokratie vor Bestrebungen zu schützen, die dessen Werte wieder zur Disposition stellen wollen.

Jochen Bilstein (SPD): Es reicht aber nicht, eine Verfassung zu haben. Es braucht Bürgerinnen und Bürger, die für sie eintreten.

Die Pressefreiheit ist ein wesentliches Instrument in der Demokratie

Für Bernhard Schulte, eines der kommunalpolitischen Urgesteine Wermelskirchens, ist Artikel 5 des Grundgesetzes ein zentraler Punkt: die Freiheit, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten.

„Die Pressefreiheit ist ein wesentliches Instrument in der Demokratie“, sagt der 81-Jährige.

Ein Appell an die Bürger

Marion Lück unterstrich, dass gerade in jüngster Vergangenheit Dauerkrisen, Verunsicherungen und ein erstarkender Populismus der Demokratie zugesetzt haben. „Auch deshalb möchten wir in Wermelskirchen an den besonderen Geburtstag erinnern – weil unsere Verfassung und auch unsere Demokratie jetzt Menschen brauchen, die Haltung zeigen und Verantwortung übernehmen.“